als aktuell Betroffene
Ich gehöre zu den Frauen, die auch nach dem Sex (nicht nur vaginal sondern auch anal, squirten ...) immer wieder Harnwegsinfekte haben.
Mein Partner und ich kennen und wenden die allgemeinen Hygieneregeln darum ganz bewusst und sorgfältig an, was manchmal ganz fies zu Lasten der erotischen Stimmung gehen kann. Doch die Angst vor einer erneuten Leidenszeit machte mich einsichtig und vorsichtig.
Was muss, das muss nun mal sein - als da wären: vorher und hinterher waschen und Blase entleeren, nach anal niemals zurück in die Vagina etc.
Nun hatte ich in vor 6 Wochen den 5. Infekt in diesem Jahr, binnen 5 Wochen 3 verschiedene Antibiotika. Schmerzen, Schiss vor jedem sexuellen Kontakt, Frust.
Letzte Woche war ich endlich beim Urologen. Blasenspielgelung. Alles optisch ok. Allerdings: meine Harnröhre ist viel zu eng. Der Doc kam mit seinem Instrument kaum und nur unter Schmerzen rein.
Mir wurde erklärt, dass gar nicht der Sex vorrangig Ursache für die Infekte sei, sondern dass aufgrund der Enge der Harnröhre der Harn regelrecht von der Harnblase herausgepresst werden müsse, statt dass man ihn einfach nur ablaufen lässt. Mir war das nie bewusst, dass ich nur unter Anstrengung Wasser lassen konnte, weil ich es ja gar nciht anders kannte.
Jedenfalls kann es so vorkommen, dass die Blase aus Zeitmangel, aus Hektik, aus "nicht genau auf völlige Entleerung achten" gelegentlich nicht restentleert wird und so (und da kommt dann der Sex doch wieder ins Spiel) Keime, die immer mehr oder weniger auf der haut der Vulva vorhanden sind, doch aufsteigen und ihr Unwesen treiben können. Zudem ist der Urinstrahl nicht kräftig genug, um eine Ausspülung zu bewirken.
So habe ich die Erklärungen meines Arztes jedenfalls verstanden.
Was nun? Ich werde Anfang Januar ins Krankenhaus gehen und die Harnröhre per Schnitt aufweiten lassen. Für mich ist das der schlüssige nächste Schritt zur Beschwerdefreiheit, nachdem alle anderen Mittel mir nicht dauerhaft geholfen haben. Cranberry-Saft bzw -Kapseln u.a., Blasentees, große Trinkmengen - war alles letztendlich in meinem Fall nicht der Stein der Weisen. Klar habe ich Schiss, aber die Hoffnung, nach ein paar unangenehmen Nach-OP-Tagen von dieser Last befreit zu sein, lässt mich das guten Mutes angehen.
Ich freue mich jetzt schon auf erfüllenden Sex ohne den störenden Gedanken an die möglichen Folgen für meine Harnwege!