„„Welchen Nutzen solle denn eine exakte Definition haben? Machen wir das dann auch bei allen anderen Begriffen?
"Mollig" wäre ein schönes Beispiel. Bitte um exakte Definition nach BMI, Alter und Geschlecht ;-)
Mollig ist halt einfach keine ehemalige Diagnose, die eine psychische Erkrankung beschreibt, welche heftigste Einschränkungen in Alltag und sozialem Leben nach sich zieht.
In meinem
Beitrag auf Seite 4 hatte ich schon erläutert, weshalb ich das Wort «Nymphomanie» hier kritisiere und wieso es in meinen Augen ersetzt gehört.
Ich liefere aber gerne noch ein paar Beispiele:
• Süddeutsche Zeitung:
So charakterisierten renommierte Ärzte im 19. Jahrhundert - allesamt Männer wohlgemerkt - die weibliche Sexualität auf eine Weise, die heute absurd erscheint. Nymphomanie entwickelten demnach Frauen, die romantische Musik hörten oder unangemessene Romane lasen. Wenn sie masturbierten, hieß es, drohe ihnen Schwachsinn und Hysterie. Auch Depression, "Amoralität" oder Epilepsie hatten nach damaliger Auffassung mit dem Sexualverhalten zu tun. Führende Gynäkologen versuchten, durch Klitorisbeschneidungen Besserung zu erreichen.
Quelle, Hervorhebungen von mir
• Das Ärzteblatt zitiert eine Quelle aus 1800:
Nymphomania [...]
In der zweyten Periode überlassen sie sich ihren wollüstigen Begierden, sie suchen nicht mehr sie zu unterdrücken, alle Regeln der Schaam und des Anstandes sind vergessen; jeden den sie treffen, suchen sie durch unanständige Gebehrden zu reitzen und sich in seine Arme zu werfen, und drohen, wenn der Mann ihren Anmuthungen widersteht und sich zu vertheidigen sucht. In der dritten Periode sind die Verstandeskräfte völlig aufgehoben, eine Art von blinder Wuth, wo sie alles zerschlagen und zerreissen, brennende Hitze ohne Fieber; mit einem Worte alle Symptome der Manie.
Quelle, Hervorhebungen von mir
• Spektrum
Nymphomanie 1) auch: Andromanie, Hypersexualität, gesteigertes sexuelles Verlangen bei Frauen (bei Männern: Satyriasis); mögliches Begleitsymptom von affektiven Störungen oder Demenzen in frühen Stadien; 2) "Mannstollheit", früher eine relativ schnell erfolgende abwertende Attribuierung auf sexuell freizügige Frauen.
Quelle, Hervorhebungen von mir
Ist dieser Begriff tatsächlich passend für eine sexpositive Plattform?
Ich sage: ist er nicht. Genau so wenig, wie er mit «mollig» zu vergleichen ist.
Und ich bin ja ganz offensichtlich nicht die einzige hier, die die Vorliebe «Nymphomanie» als das versteht, was das Wort nunmal beschreibt.
Liebe Grüße,
Frl. Fernweh 🌷
Wir lernen also, dass für dich der Begriff ausschließlich auf die krankhafte und unkontrollierbare Überhöhung des Sexualtriebes abzielt und anscheinend einige andere ebenfalls diesen sehr verengen Blick haben. 🤷♂️
Da wieder hole ich doch einfach auch genau das was ich schon auf deinen ersten Artikel geantwortet habe:
Nymphoman bezeichnet hier wohl weniger die krankhafte Übersteigerung des Sexualtriebes unter dem die betreffende Person leidet sondern wohl einfach eine "überdurchschnittliche" Bereitschaft Sex zu haben. Von unterschiedlichen Orten bis zu (vielen) unterschiedlichen Menschen.
Unsere Sie genießt es regelmäßig ihre Zügel schießen zu lassen. Der Alltag gibt eben oftmals wenig Gelegenheit dazu bzw wäre derartiges Verhalten eventuell strafbar.
Aber an entsprechenden Orten geht es halt schon im Halbdunkeln der Bar/des Kinos/... voll zur Sache. Jede_r Nachbar_in/Passant_in ist dabei herzlich willkommen! Vorheriges Kennenlernen ist dafür absolut nicht nötig bzw auch gar nicht erwünscht.
Gleiches gilt für Clubbesuche bis hin zu Gangbangevents.
Das ist nun mal nicht jedermanns Sache. So betrachtet eine durchaus sinnvolle Kategorie.
Eine kurze Zusammenfassung, samt unterschiedlicher Blickwinkel auf diese Phänomen, findet man bspw hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Nymphomanie?wprov=sfla1
Positiv ist der Begriff daher für dich nicht. Das ist nachvollziehbar. Was wäre denn deine positive Alternative?