@********ious Danke für deine Ausführungen.
Ich hatte es hier schon mal geschrieben und möchte das auch hier nochmals voranstellen: Ich hoffe, dass sich niemand durch meine Benennung als „Spiel“ angegriffen fühlt. Das meine ich nicht gering schätzend, sondern um zu verdeutlichen, dass es in letzter Konsequenz auch beendet werden kann und die Einwilligung nicht „unumkehrbar“ ist.
Es lässt sich nur so lange aufrechterhalten, wie alle Beteiligeten ihre (wie auch immer geartete) Freude daran haben.
„[...] Ein Spiel ist es für mich(!), wenn man BDSM als Erweiterung seiner Sexualität begreift und gewisse Praktiken sowie Vorlieben, nach mehr oder weniger strickten Regeln auslebt. Wo es dann heißt, BDSM MUSS allen Spaß machen und daher ausschließlich SSC!
Ernst ist es für mich(!), wenn BDSM keine Erweiterung der Sexualität sondern die Sexualität selbst ist! Diese also nicht nur temporär eine Rolle spielt, sondern auch vom Wesen her, in den Alltag mit einfließt. Dann kann ich das nicht mehr als ein Spiel begreifen, sondern nehme das ernst. [...]
Erstmal
dafür, dass du hier keine allgemein gültige Definition aufmachen willst, sondern deine Sicht auf die Dinge schilderst. Ich muss deine Sichtweise ja nicht teilen, kann deiner Erklärung aber folgen.
BDSM zu differenzieren nach "Erweiterung seiner Sexualität" und BDSM als "die Sexualität selbst" hab ich so in der Form noch nicht wahrgenommen. Auch das "Einfließen in den Alltag" kann ich mir im Moment nicht so recht vorstellen.
„ [...] Es ist real, und kein Rollenspiel. Es ist dann wie es ist. [...]
Auch an der Stelle müssten wir uns dann wohl wieder über die Definition von "Rollenspiel" austauschen. Auch wer - nach deiner Definition - BDSM "ernst" praktiziert, wird wohl nicht in jede Diskussion mit schwingender Peitsche gehen
Im "normalen Leben" wird sich diese Person wohl auch "normal" verhalten und deshalb im BDSM-Kontext - aus meiner Sicht - eine Rolle spielen. (Natürlich könnten wir jetzt auch darüber streiten, ob nicht das Verhalten im "normalen Leben" das Spielen einer Rolle ist und im BDSM dann die Person "sie selbst" sein kann ...)
„[...] Viele BDSMer scheinen sich nicht bewusst zu sein, dass fast alle ihrer Praktiken mindestens sittenwidrig oder sogar strafrechtlichen Bestand haben. Mit dem Begriff "Spiel" waschen sie es sich rein, denn dann ist alles fein! Und nein- egal was man dann so treibt, ernst ist nichts davon! Es immer alles nur ein Spiel! Mantra... Ob das der Staatsanwalt auch immer so sieht? War doch nur ein Spiel? Ach so, na dann... [...]
Anekdotische Evidenz ist immer so eine Sache. Ich hingegen habe den Eindruck, dass das Bewusstsein über eine (theoretisch mögliche) strafrechtliche Relevanz durchaus vorhanden ist. Insbesondere dort, wo ein Safeword genutzt wird
„ [...] Ein Safeword hat keine meiner Subs je gebraucht oder gewollt. Das ist nichts als dummes Zeugs.
Schade, dass du hier nicht mehr nur dein Verhältnis zum Thema Safeword äußerst, sondern die Nutzung eines Safewords generell als "dummes Zeugs" abwertest
Natürlich ist es allen freigestellt BDSM so zu praktizieren, wie es für "richtig" gehalten wird. Den Anspruch auf Allgemeingültigkeit (im Sinne von: "nur so geht 'richtiges' BDSM") sollten wir bei der Vielzahl von Möglichkeiten und Vorlieben, Abneigungen sowie Tabus besser nicht versuchen. Hauptsache ist doch, es finden sich diejenigen zusammen, die das gleiche Verständnis und gemeinsam ihren Spaß haben (ganz egal ob dies nun als "Spiel" oder "Ernst" bezeichnet
).