Zweimsaiger Supporteingriff?
Da hat man sich hier wohl ausgetobt.
@*******er_S
Sehr schön geschrieben und nachvollziehbar.
Die Gay - Szene haben wir früher, als wir noch eher BDSM - Szenekompatibel waren, bzw. unseren Platz in dieser gesucht, nur etwas am Rande mitbekommen, können aber die "Partnerschaftsprobleme" in der BDSM - Szene allgemein genau in dieser Form bestätigen.
Es macht einen Unterschied, ob ein Gefühl zum Partner auf der Grundlage Mensch oder der Grundlage BDSM besteht.
Manchmal findet man über den BDSM zum Menschen, manchmal bleibt es halt im BDSM hängen.
Sex ist Trieb
Liebe ist Gefühl
Da Triebbefriedigung gefühlsorientiert ist, wird diese geliebt. Wenn sich die Liebe nur auf die gefühlte Triebbefriedigung beschränkt und der Mensch dahinter auswechselbar, liebt man schnell seinen Handlanger, was sich im BDSM sehr intensiv anfühlen kann.
In meinem (unserem) Leben beschränkt sich BDSM auf reine Triebbefriedigung.
Auch wenn gleich wieder der Sturm der Entrüstung losgeht, weil viele sich in ihrer Lebensgrundlage diffamiert sehen:
BDSM ist Sex ist Trieb
Das Ausleben von Trieben mit geliebten Menschen kann besser und intensiver sein, muss jedoch nicht immer befriedigender sein.
Wer hat sie nicht, autoerotische Phantasien, ein Kopfkino der optimierten Triebbefriedigung.
Interessanterweise rückt in diesem Kopfkino die beteiligte Person meist in den Hintergrund, ein gesichtloser, schemenhafter Handlanger.
Ich denke, dass sehr viele im BDSM schon versucht haben, ihre Triebe selbst zu befriegen.
Im masochistisch, devoten Bereich jedenfalls.
Einen sadistisch, dominanten Trieb kann man schlecht selbst befriedigen.
Auch denke ich, dass Männer bei dieser Form von Autoerotik in der Mehrzahl sind.
Selbstbefriedigung von Männern war halt lange Zeit gesellschaftlich tolerierter.
Ausserdem ist im BDSM die autoerotik häufig technischer ...
Was bei der Selbstbefriedigung immer bleibt, ist das Gefühl nur selbst zu sein, selbst Anfang und Ende und Härte zu bestimmen
Dann findet man sich halt mit "Handlangern" zusammen.
Mit Handlangern trennt sich beim Kopfkino schon der Spreu vom Weizen, wenn man merkt, dass der grenzenlos eingesetze Rohrstock nicht mehr so geil ist, wie das Drehbuch es vorgibt.
Deshalb wird ein Komfortbereich vereinbart, Grenzbereiche, die von Sub definiert, zu Subs Befriedigung führen.
Zum Glück gibt es ja aber noch Subs Kopfkino, so dass Dom etwas Freiheit bleibt die Grenzen zu verschieben und nicht reiner Handlanger / Erfüllungsgehilfe zu sein.
Im besten Fall pendelt sich das so ein, dass beide Triebe befriedigt sind.
Und trotzdem bleibt da das Gefühl der Geborgenheit, das Vertrauen, das Wissen um die Achtsamkeit des Anderen, besonders bei Sub, geschützt durch Safeword und das Wissen um die Knöpfe von Dom, die gedrückt werden können.
Triebe werden befriedigt, aber in letzter Konsequenz, insbesondere psychisch nicht wirklich authentisch.
Und hier kommen wir wieder zum Tunnelspiel zurück.
Aus einem Tunnel ohne Notausgang gibt es kein vorzeitiges Ende.
Die Frage ist, gibt es Tunnel ohne Notausgang?
Ist es wirklich wünschenswert und sinnvoll?
Beispiel Finalgon wie von
@****eis angeführt.
Auch hier kann mit Vaseline oder fettigen Cremes oder Speiseöl ein Notausgang geöffnet werden.
Meist gibt es ein Gegenmittel oder Helfendes.
Insoweit ist nichts ein Tunnelspiel, wenn nicht technisch oder durch Konsequenz der Handelnden das Durchhalten bedingt wird.
Dann die Frage, welche Grenze wie weit solch ein Tunnelspiel überschreitet ...
Faktor Zeit, Faktor Härte und Faktor Praktik.
Verbunden mit der Frage, welches Ziel Sub und welches Dom mit dem Spiel verfolgt.
Bei Sub geht es halt eigentlich immer um das Erleben komplett authentischen Zwangs und Hilfslosigkeit in einzelnen Erlebnisbereichen.
Bei Dom um das Ausleben echten Sadismus, da gerade der echte Zwang und die Hilflosigkeit echtes Leid verursacht.
Nichts wäre langweiliger, wenn ein völlig abgebrühter Sub, schmerzbefreit alles ohne Reaktion über sich ergehen lässt, oder die ganze Zeit mit einem Ständer, geil hechelnd auf läufigen Köter macht.
Es geht also um ein Szenario, in dem Sub seine bisherige Grenzen kennt und einmal erleben möchte, dass diese Grenzen deutlich überschritten werden, in einem vorher abgestecktem Rahmen.
Klar, das Kopfkino verführt schnell dazu, das reale Erlebnis zu suchen.
Auch solche Anfragen erhält man.
Auch damit haben die "Mahnenden" recht.
Wer so etwas rein auf Basis seines Kopfkinos macht, wird scheitern.
Macht aber keiner!
Nicht dass wir es im speziellen Fall versucht hätten.
Aber Menschen die bisher nur Kopfkino hatten, machen schon bei deutlich harmloseren Dingen einen Rückzieher, wenn man vermittelt, dass zumindest das dann ernst wird.
Bringt uns ja auch nichts, wenn nach einmal "buh" der Abbruch kommt.
Wer aber gesund, intelligent und frei von psychischen Belastungen ist, schon einige Erfahrung im BDSM zu seinen Vorlieben und Grenzen gemacht hat, der sollte eigentlich, bei eigenem Wunsch des Erlebnisses, keinen bleibenden psychischen Schaden nehmen, wenn die Kette dran bleibt, obwohl die Lust so etwas von verschwunden ist.
An das Thema Panik oder auch schon das intensive Gefühl Beklemmung, bin ich wohl zu blauäugig herangegangen.
Hier bin ich davon ausgegangen, dass, wer BDSM in solcher Ausprägung macht, dass es zu solch einem Stenario passt, sollte das Gefühl eigentlich schon einmal in Ansätzen erlebt haben.
Irgendwo liegt der Sinn des Spiels ja auch darin, genau dieses Gefühl zu erleben und diese Panik zu überwinden, ansonsten ist tatsächlich eine 24 Stundensession mit Bekannten Mitspielern die bessere Wahl.
In unserem Szenario ist diese Panik aber eigentlich unabwendbar, selbst wenn man sie mit allerlei Massnahmen herauszögern kann.
Wenn sie dann da ist, heisst es ja nicht, dass sie untätig ausgesessen werden soll.
Aber aus meinem Blickwinkel, rein moralisch nach unserem BDSM - Massstab, ohne Berücksichtigung, was nun ein Richter dazu sagen würde, komme ich mehr zu dem Entschluss, dass gerade in solchen Kippmomenten die Kette erstmal dranbleibt und das Verhalten von Sub im weiteren Verlauf beobachtet wird.
Genau diese Punkte werden in vorherigen Absprachen noch deutlich präziser thematisiert.
Und da bin ich eher auf Linie von @********ious.
Wer nach intensivem Vorgespräch und Kenntnis aller ungeschönten Tatsachen zustimmt, muss dann halt zu seinem Wort stehen und kann eigentlich eher froh sein, wenn man grundsätzlich konsequent bleibt und trotzdem evtl. "Hafterleichterung" bekommt.
In solchen Fällen, in denen für das "Opfer" alle Tatsachen vorher klar waren und keinerlei unabgesprochene Dinge durchgeführt oder sogar Tabus gebrochen werden, das Szenario evtl. sogar nur noch abgeschwächt fortgesetzt wurde, dürften eigentlich auch nicht rechtlich relevant sein.
Anders sieht es aus, wenn gegen Absprachen verstossen wird oder Vereinbarungen gebrochen werden, wie hier ja auch schon als Beispiel angeführt wurde ...