Der Notausgang im Tunnel - Das Spiel ohne Safeword
Wenn es beim Tunnelspiel um den Einsatz von Substanzen wie z.B. Ingwer geht, die einmal angewendet erst nach einiger Zeit die Wirkung verlieren, dauert es, solange es halt dauert. Obwohl es auch hierbei Notausgänge geben könnte, mit Gegenmitteln oder Gegenanwendungen.
Wir mögen das Szenario als Tunnelspiel. Das Spiel mit abgesteckten Grenzen und Tabus, aber ohne Safeword.
Z.B. Bestrafungs - oder Entführungsszenarien in unserem Kellerverlies über einen vorher festgelegten (Mindest- ) Zeitraum.
Während dann bei Sub häufig die Selbstüberschätzung auf Realität trifft, bei mir persönlich z.B. beim Sturzflug der Hormone nach einem kräftigen Orgasmus, kommt bei Dom dann das Gewissensproblem durchzuziehen oder doch eine Notausgangstür zu öffnen.
Nicht falsch verstehen ... wir reden hier nicht von etwas Unlust von Sub oder einer kleinen Unpässlichkeit.
Wir reden von Panikreaktionen oder Absturz.
Situarionen, in denen man als Sub eine Notausgangstür gerne eintreten würde, besonders wenn sie sich schon einen Spalt öffnet. Bei mir kommt das gerne vor, bei strengen Fixierungen über einen längeren Zeitraum, wenn dann die Geilheit nachlässt und man realisiert, dass man völlig hilflos ist und nie wieder loskommt, wenn nicht wieder die eine Person zur Befreiung erscheint. Was wenn die eine Person plötzlich nicht mehr erscheinen kann ... (auf der Treppe stolpert, einen Infarkt bekommt).
Diese Panik entsteht bei mir ab und zu, obwohl wir ziemlich viel abgesichert haben (Schlösser, die sich nach einem programmierten Zeitraum öffnen lassen, ein Notrufsystem, welches externe Nummern so lange anwählt, bis jemand den Notruf annimmt und bestätigt)
Bei mir führt ein Spielabbruch dann zu einer riesigen Erleichterung und Dankbarkeit ... und nach einem kurzen Zeitraum aber auch zur Reue und Ärger nicht durchgehalten zu haben, bzw. zu müssen. Komplettabruch gegen Vollzug oder zumindest erleichtertem Vollzug (z.B. gelockerter Fixierung)
In diesem Moment aber, wenn es unerträglich wird, der Druck in der Brust immer grösser, der Kopf immer heisser, in diesem Moment würde man zu einem Ausweg niemals nein sagen.
Da stellt sich aber für Dom das riesige Problem ... wie reagieren?
Das Problem stellt sich noch viel schwerer, wenn wir zu zweit eine mehr oder minder fremde, unbekannte Person eingesperrt haben.
Da konnte vorher noch so viel beteuert werden, dass Bitten oder Betteln nicht zum Abbruch führen sollen. Viele unterschätzen den psychischen Druck von absoluter Dunkelheit z.B. und die Wirkung von Zeit in dieser.
Wenn das Winseln, Betteln und Bitten aufhört und in einer sehr sachlich und nüchtern vorgetragenen "Forderung" formuliert wird, dass man sich absolut überschätzt habe, einen Absturz hätte und das Spiel gerne beenden würde, auch wenn man vorher andere Absprachen getroffen hätte ...
Wie kann man abschätzen, ob das nun wirklich so ernst ist, oder doch nur eine Masche um Freiheit zu erlangen, eine evtl. völlig natürliche Situation der psychologischen Stufe des Verhandelns ...
Während meine Bessere (wahrscheinlich vernünftig) eher schneller zum vorzeitigen Abbruch neigt, verspüre ich dann meiner sadistischen Ader folgend eher den Drang die Kellertür wieder zu schliessen und das Licht auszumachen ... weil ich halt weiss, dass man sich als Sub nach abklingen der negativen Gefühle häufig ärgert abgebrochen zu haben.
Ich bin dem Drang aber noch nicht gefolgt ...
Es wird das Gespräch mit Sub gesucht, an die Abmachung erinnert, beruhigt, mehrfach nachgehakt, ob die Entscheidung entgegen der Abmachung wirklich fest steht.
Nach etwas Bedenkzeit werden dann die Schlösser der Ketten geöffnet und Sub bekommt die Kleidung zurück. Ein geöffnetes Schloss an der Kette für den Fuss bleibt liegen.
Sub bekommt Zeit sich wieder fertig zu machen, oder sich halt wieder festzuketten ...
Mir ist aber durchaus bewusst, dass die Wahl in diesem Moment immer auf die Freiheit fallen wird.
Seiner Verantwortung wird man damit wohl mindestens gerecht.
Aber ob man damit Sub wirklich gerecht wird?
Wie soll man das bei einer unbekannten Person abschätzen ... das ist bei Bekannten schon fast unmöglich.
Problem ist, dass dieser Punkt bei Langzeitspielen irgendwann immer kommt ...
Nun ist es von aussen leicht zu sagen, dass man an einer Panikattacke nicht sterben kann.
Für den oder die Betroffene fühlt es sich halt anders an ... und ob es nicht doch zum Herzinfarkt führen könnte ...
Problem ist, dass ein Safeword bei solchen Spielen nicht hilft, da hier die Verführung es zu benutzen für Sub viel zu gross ist.
Mit Safeword kommt man gar nicht an den beschriebenen Punkt.
Aber wenn dieser Punkt erreicht ist ... wie entscheidet man als Dom in dieser Situation richtig?