Ich habe da eine sehr klare Hierarchie (und freue mich sehr, dass sie auch geteilt wird): Erst aus zweimal Ich kann ein Wir werden. Das setzt voraus, das beide Ichs sich selbst kennen, für sich und die eigene Entwicklung Verantwortung übernehmen. Danach (sowohl zeitlich als auch hierarchisch) kommt die gemeinsame Schnittmenge. Die ist zum einen "inhaltlich", also bezogen auf gemeinsame Erlebnisse, Urlaube, Themen, Probleme, Sex ..., aber ausdrücklich auch "organisatorisch": Wie viel Zeit brauchen und haben wir? Wie eng ist gerade der Kontakt und in welchem Rhythmus? Was machen wir in der gemeinsamen Zeit? Was machen wir gemeinsam, aber nicht für uns?
Daraus ergibt sich zum einen, dass diese Schnittmenge atmet, also mal größer, mal kleiner wird, und zum anderen die Notwendigkeit von Reflexion und Kommunikation, auf der ich hier so oft herumreite: Wer bin ich aktuell und wie, wer und wie bist Du, und wie sieht unsere Schnittmenge gerade aus? Ist das ok so oder müssen wir etwas tun?
Klar gibt es, zumal nach so vielenm Jahren, Selbstverständlichkeiten, die ich dabei mag. Zu ahnen, was die:der andere gerade braucht, nicht alles erst erfragen zu müssen. Aber etwas als selbstverständlich zu nehmen, ist mir ein Graus. Noch schlimmer ist "dargebotene Symbiose" und der damit einhergehende Verlust der Intimspähre.. Wenn eine Person zum Beispiel völlig automatisch das Handy der anderen nutzt, könnte ich beim Zusehen schon schreien ...