Ich glaube, es geht hier jetzt um Begrifflichkeiten. So weit liegt Ihr nicht auseinander.
Weiterentwicklung, ich mag den Begriff auch nicht so gern. Ich musste aber darüber nachdenken, warum.
Ich denke, er ist für mich mit einer "Zwanghaftigkeit" besetzt, dass es eben ohne nicht geht, und beinhaltet auch, dass etwas von früher entfällt, man ist ja jetzt "weiter".
Lasst mich das ganze mal mit Essen vergleichen.
Es gibt so viele tolle Gerichte, die ich gern mag. Aber ich kann nicht alle immer essen, selbst ich bin hin und wieder wirklich satt und vollgefressen. Passt nichts mehr rein. Daher habe ich viele Gerichte auch schon sehr lange, teilweise seit Jahren nicht mehr gegessen. Weiteres Wort "Verzicht". Habe ich da auf etwas verzichtet? Ja, irgendwie schon, war aber nicht schlimm, ich habe ja etwas anderes schönes gegessen. Werde ich mich vegetarisch ernähren? Ne, das wäre mir persönlich zu viel "Verzicht". Bitte jetzt kein Fass aufmachen, dient zur erklärung.
Was ich nicht mag ist, wenn Menschen etwas nicht einmal probieren. "Wat der Buer net kennt, dat fret er nich". Wenigstens probieren, dann kann man immer noch entscheiden, ob man es mag und weiter isst, oder nicht. Gilt das ohne Ausnahme? Äh, ne, die fritierten Mehlwürmer hab ich dann doch nicht probiert. Also keine Regel, mehr eine Richtlinie.
"Weiterentwickeln". Früher aß ich Burger, jetzt war ich im Ritz. Ich werde keine Burger mehr essen. So ein Schmarn. Klar mag ich noch einen guten Burger. Warum auch nicht. Über "gut" können wir dann gern wieder streiten.
Worauf ich hinaus will?
Offen sein, sich "ziellos" treiben lassen, mal schauen, vielleicht mal probieren, gemeinsam ausprobieren, auch über Misserfolge lachen können, das macht für mich eine schöne Partnerschaft aus und auch ein schönes Sexualleben aus. Alles muss nicht sein. Manches lässt man eben völlig sein. Einiges stellt man zurück weil man anderes macht, ohne das das gleich an großer "Verzicht" sein muss.
Und ja, es gibt eben Sachen, die sind dem einen wichtig, da kann es dann Probeme geben, zurück zum Essen, "Fleich" und "Vegan", die Grundrichtungen sind, wenn "absolut", nicht vereinbarbar. Arangieren kann man sich, nennt sich dann Kompromiss. By the way, ich küsse auch nicht gern Raucherinnen.
Ehrlich sein, drüber nachdenken, Reden, und sich Zeit lassen. Die Reise ist das tolle, nicht das erreichte Ziel. Denn was macht man dort? Weiter reisen?