„Hi,
du hast das richtige gemacht. Du hast dich deinem Mann anvertraut! Ich hätte mir rückblickend natürlich auch gewünscht es wäre eben so bei uns gelaufen.
Denn bei uns war es noch ne Nummer härter. Wir sind seitdem wir 16/17 sind zusammen. Über 20 Jahre verheiratet. 2 Kinder....usw. Meine Frau ist fremdgegangen. Ich habs herausgefunden. Das war mal ne Klatsche!
Sie hatte mir den Grund genannt. Ich war ihr allererster Mann und sie wollte einfach erfahren, wie andere Männer "lieben", wie sich ein anderer Mann anfühlt. Das hat sie probiert und war damit abgehakt. Allerdings hat sich daraus eine Affäre entwickelt, die ihr einen gewissen Kick gibt. Einen Kick den ich ihr als Ehemann nie geben kann. Das war die nächste Klatsche.
Sie schlug mir dann das Modell der "offenen Ehe" vor. Da dachte ich dann auch noch "ja klar, ist ja nur zu deinem Vorteil....du bist ja am rumficken und hast nen Fickfreund" (Gedanken aus meinem komplett verletzten Ego)
Für mich als betrogener & belogener Ehemann ist natürlich mehr als ne komplette Welt zusammengebrochen. Rational konnte ich das mit den "Erfahrungen mit anderen Männern machen" komplett nachvollziehen und ich hatte da nicht mal böse Gefühle. Ich hatte es direkt abgehakt. Emotional, ist das ne andere Sache gewesen Emotional hat es mich Tag ein Tag aus fertig gemacht. Ich habe meine Frau angeschrien, den Ehering durch Haus geworfen und ihr Dinge an den Kopf geworfen, wo ich mich selbst nicht mehr erkannte. Es stand hauchdünn auf der Kippe, obwohl ich das Modell der offenen Ehe grundsätzlich nicht schlecht fand. Aber es war halt aus dem "betrügen" heraus entstanden. Das musste ich erstmal verarbeiten und über mich hinaus wachsen.
Am Ende gab es zwei Optionen. Entweder wir trennen uns oder ich komme über meinen verletzten Stolz, mein Ego, meine Emotionen hinweg.... klar vertrauen ist immer noch kaputt. Das kann nur die Zeit bringen..... Denn sie kam und kommt ja immer wieder heim. Zu Hause ist alles bestens. Wir haben super heisen Sex, lieben uns und ich bin auf meine Frau noch heisser als zuvor.
Was hat mir geholfen damit klar zu kommen?
Ich habe es nicht VERSTANDEN. Mein Kopf hat sich immer im Kreis gedreht, um dieselben Gedanken. Warum /Wieso /Weshalb, macht sie das? Und das auch nicht mit mir, sondern mit ihrem "Freund"....wie auch nen Dreier zum Bsp. (Dreier ist ne andere Geschichte...ich war dazu damals nicht offen/bereit)
Ich habe dann hier auf Joyclub im Sex Education Bereich den Kurs "Back to love - Krisen meistern"
Sex-Education-Kurswelt: Back to Love – Krisen meistern sehr geholfen. Einfach, weil vieles, für mich, damit super nachvollziehabr wurde. Was im Gehirn passiert, mit den Hormonen usw. Und ich habe den Podcast "offen lust & liebe" angehört. UND nahezu täglich mit meiner Frau das Ganze thematisiert und sehr offen mit ihr darüber gesprochen. Aber ich musste eben auch erkennen, dass sie mir in manchen Punkten nicht weiterhelfen konnte bzw. der flasche ANsprechpartner war. Einfach weil sie ja "die Täterin" war und ich "das Opfer", sozusagen.
Es gibt im Sex Education Bereich auch noch einen Kurs zum Thema "offene Beziehung". Den habe ich mir zwar gespeichert. Aber noch nicht durchgemacht.
Du musst mit deinem Mann bzw. dein Mann darf sich intensiv mit dem Thema "offene Liebe" usw. befassen. Über welchen Kanal, das kommt letztlich drauf an, was er mag. Gespräche, Coaching, Bücher lesen, Podcast hören, Videokurs anhören usw...... es geht nur über persönliche Weiterentwicklung aus dem selbst heraus. Dränge ihn aber nicht! Versuche ihn nicht zu belehren, schlauer zu machen oder so. Es braucht Zeit!
Mittlerweile sind wir an einem Punkt, wo ich ihr diese Erfahrungen noch nicht aus tiefem Herzen gönne, was ich gerne würde - ich liebe sie ja. Aber ich bin auf einem guten "Es ist sehr OK für mich". Einfach weil ich mich persönlich super weiterentwickelt habe in dieser Zeit, also persönlich. Mich selbst neu kennengelernt habe und es absolut NICHTS mit unserer Beziehung zu tun hat.
Das mögen sicherlich sehr viele hier für ein absolutes NOGO halten, aus einem Fremdgehen heraus, eine offene Ehe zu starten. Aber ich kann euch mittlerweile sagen: Auch das geht. Ich / wir sind auf nem verdammt guten Weg. Nach über 20 Jahren, wäre es vielmehr ein NoGo, wegen Sex, alles was wir als Paar/ Familie haben, zu vernichten, nur weil wir in einer monogamen Gesellschaft aufgewachsen sind und es Gesellschaftlich verwerflich ist, wenn es anders ist.
Gestern war ich an der StreetParade und habe zum ersten Mal locker und mit Elan jemandem darüber erzählen können, dass meine Frau einen Freund hat und es OK ist für mich. Dass ich aktuell nicht das krasse Verlangen habe, mir "ne andere" zu suchen. Wenn sich etwas ergibt und es passt, ist es OK. Wenn nicht dann nicht. Und eben, wenn ich jemanden kennenlerne, dann ist es ebenso absolut OK für meine Frau.
LG Dominic
Ich bin sprachlos und ebenso unheimlich beeindruckt. Ein fremdgehen wäre für mich nicht in Frage gekommen, denn das wäre der größte Vertrauensbruch und den damit verbundenen Schmerz hätte ich meinen Mann nicht antun können und wollen. Daher hatte ich zweit Optionen. Die erste mich offenbaren und die zweite verpacken und verdrängen. Da ich aber ein offenes Buch bei meinem Mann bin wäre letzteres schief gegangen.
So wie du das Gefühl deiner Grau beschrieben hast, fühle ich selbst. Jedoch gebe ich meinem Mann den Raum und die Zeit das zu verarbeiten und für sich zu bewerten.
Letzten Sonntag habe ich mich offenbart und wir haben die ganze Woche viel über die Thematik gesprochen. Er machte am Donnerstag einen ausgeglichenen und entspannten Eindruck. Wir hatten viel Sex und unser wir ist inniger als vorher. Gestern Nachmittag kippte die Stimmung. Ich lies ihn in Ruhe, da ich mich am Abend für eine Fete fertig machte. Heute Morgen merkte ich, dass es nicht besser wurde und sprach ihn darauf an. Er erklärte mir folgendes: ihn erschreckt seine entspanntheit wohl mit dem Wissen meiner Offenbarung. Er ist in sich gegangen und hat überlegt woraus das resultiert. Theorie : mit der Offenbarung habe ich soviel kaputt gemacht das es ihm egal ist. Nach weiteren darüber nachdenken ist er zu dem Entschluss gekommen, dass es nicht so ist. Jedoch kann er es nicht in Worte fassen wie er fühlt, denn in seinem Kopf geht gerade soviel vor und er kann schwer klar denken.
Was kann ich tun? Ich bin ratlos und momentan bereue ich es ein stückweit es dich zu Sprache gebracht zu haben. Es frisst mich auf ihn leiden zu sehen und ja ich habe Angst dadurch alles kaputt gemacht zu haben, aber welche Alternative hätte ich gehabt.
Ich weiß, was ich habe und ich benötige auch keine Moralklatsche wie gut ich es doch eigentliche hatte etc. und was ich angerichtet haben.
Denn der Einwand, dass das eine nur eine reine körperliche Sache und das andere die emotionale Komponente ist, wird nicht wahrgenommen.