SCHRECKEN OHNE ENDE AUS ANGST VOR EINEM ENDE MIT SCHRECKEN
Zitat von *********gel79:
„@*******elle man könnte das "ich will nichts wissen" in meinem Beispiel aber eher als ein "ich will es nicht wahr haben das es so ist" beschreiben.
Wie im vorherigen Beitrag schon beschrieben, unterzeichne ich das.
Es hat ja einen Grund, wenn der Partner davon nichts wissen will. Offensichtlich hat man dann ja ein Problem damit, will aber seinem Partner gleichzeitig die Möglichkeit gewähren.
Wenn man mich fragt, ist das alles andere als gesund und es werden viele Augen vor der Wahrheit verschlossen und Emotionen und Wünsche unterdrückt.
Wenn ich jetzt meiner Freundin freistellen würde, sich mit anderen Typen zu vergnügen aber nichts davon wissen will, dann doch nur, weil ich den Gedanken bzw. konkrete Kenntnisse diesbezüglich nicht ertrage, sie aber gleichzeitig nicht einschränken will. Zum einen sicherlich aus Liebe aber natürlich spielt dann auch die Angst mit rein, sie andernfalls ganz zu verlieren. Und dann weiß ich egtl. auch, dass diese Beziehung sehr toxisch für mich wäre, da ich mir egtl. Exklusivität wünsche, die ich aber nicht bekomme, was mir sehr wehtut. Das vernünftigste wäre es dann, einzusehen, dass die Beziehung so nicht funktionieren kann, sofern sie dieses Bedürfnis hätte. Dieses "mach was du willst, aber ich will nix davon wissen" ist dann eben in meinen Augen nur ein Kompromiss. Eine verzweifelte "Lösung", um mich nicht trennen zu müssen und die Augen vor der Wahrheit verschließen zu können und meinen Schmerz, der dadurch entsteht, zu unterdrücken.
Andersherum: Hätte ich jetzt das Bedürfnis, mit anderen Frauen zu schlafen, sollte ich mich ehrlich fragen, ob meine Freundin mir ausreicht. Wenn das eben nicht der Fall sein sollte, was in diesem Szenario offensichtlich der Fall wäre, wäre es eben das ehrlichste, die Beziehung zu beenden. So sehr es mir und ihr auch wehtun würde. Mittel- und langfristig, die einzig vernünftige Lösung. Wenn sie mir jetzt erlaubt, mit anderen Frauen zu schlafen, aber nichts davon wissen will, ist es doch offensichtlich, dass sie damit ein Problem hat und es ihr wohl doch wehtut. Ich kann mich jetzt auf ihre Absolution berufen und versuchen, jedwedes schlechte Gewissen und alle Schuldgefühle zu unterdrücken, aber wenn ich dann ehrlich zu mir selbst wäre, müsste ich einsehen, dass ich etwas tue, was ihr wehtut. Das führt dann - wenn auch zu evtl. unterdrückten - Schuldgefühlen, die auch reines Gift für eine Beziehung sind.
Das heißt, entweder tue ich etwas mit dem Wissen, dass es ihr weh tut (ganz gleich, ob sie es mir erlaubt, oder nicht), oder ich lasse es bleiben und unterdrücke eigene Bedürfnisse, sofern ich diese habe.
Beides ist nicht gesund, tut niemandem gut und ist eine besch... Basis für eine Beziehung.
Insofern kann ich zusammenfassend sagen, dass meiner Meinung nach dieses "Mach, was du willst, aber lass mich nichts davon wissen"-Modell nichts anderes ist, als sich vor dem Entschluss zu drücken, eine Beziehung zu beenden, die aber zweifelsohne beendet gehört. Eine Trennung tut halt weh.
Plakativer formuliert: Das "Mach, was du willst, aber ich will nichts davon wissen"-Modell ist nichts anderes als ein Schrecken ohne Ende aus Angst vor einem Ende mit Schrecken.