„@*****Boy Was du schreibst, kann ich nachvollziehen - für dich. Und davon ausgehend verstehe ich dies:
"... Und wenn man dann gar nicht mehr anders kann, wird die Beziehung eben geöffnet. Aber niemand kann mir erzählen, dass es völlig sorgen- und für beide Seiten schmerzfrei ist, wenn man eine Beziehung öffnet, obwohl einer der beiden das egtl. gar nicht will und nur dem Partner zuliebe einwilligt. ..."
Korrekt. Und im Umkehrschluss, leidet der andere Partner, wenn die Beziehung nicht geöffnet wird.
Der eine leidet, wenn die Beziehung nicht geöffnet wird und der andere, wenn sie nicht geöffnet wird. Was sagt uns das?
Davon abgesehen, leiden in beiden Fällen beide (sofern sie echte Zuneigung füreinander empfinden), weil der jeweils andere leidet. Solch einen Beziehungszustand könnte man auch "toxisch" nennen.
„
"Ein Bedürfnis nach Exklusivität ist sicher nicht mit einem Besitzanspruch gleichzusetzen." Was sonst?
Gerne erkläre ich dir den Unterschied. Das eine ist einfach ein Wunsch - ein Bedürfnis -, wofür man nichts kann und welches sich auch nicht einfach wegrationalisieren lässt und das andere ist ein Anspruch, den ich stelle. Einen Wunsch bzw. ein Bedürfnis zu haben, heißt noch längst nicht, dass ich auch der Meinung bin, einen Anspruch auf dessen Verwirklichung zu haben. Ich hoffe, das ist verständlich.
„Du kannst zwar, wie du schreibst, zwischen Sex und Liebe unterscheiden, den geliebten Partner für Sex loslassen, jedoch unter keinen Umständen?
Was ich tun würde, kann ich nicht definitiv sagen, da ich mich noch nie in einer entsprechenden Situation befunden habe. Was ich aber sagen kann, ist, dass es mir in jedem Fall wehtun würde, wenn ich wüsste, dass meine Freundin sich mit Anderen in den Laken wälzt. Kann sein, dass ich das unterdrücken würde und ihr zur Liebe eine Öffnung der Beziehung mitgehen würde. Ich wäre dann aber zumindest ehrlich zu mir selbst und wäre mir bewusst, dass mir das mittel- bis langfristig nicht guttut und ich diese Entscheidung aus reiner Bequemlichkeit und/oder Angst vor dem unmittelbaren Trennungsschmerz fällen würde. Ich denke aber, dass ich eine Beziehung unter jenen Umständen nicht führen würde. Tut mir einfach weh. Da kann ich ja nichts für. Was soll ich machen? Eine Beziehung führen, die bei mir für Leid sorgt? Bloß, um mir dann selbst auf die Schulter klopfen zu können, was für ein toleranter und verständnisvoller Partner ich bin? Was wäre außerdem mit den Schuldgefühlen meiner Freundin mir gegenüber, die zwangsläufig entstünden, weil ich unter ihren Bedürfnissen leide?
Andersherum würde ich sogar noch viel "definitiver" die Beziehung beenden. Ich könnte das gar nicht ertragen, wenn ich wüsste, dass sie ein Problem damit hat, dass ich mit Anderen vögle. Da würde ich 10x eher Schluss machen, oder mein Bedürfnis nach anderen Frauen herunterschlucken. Ist aber auch sehr hypothetisch, weil andere Frauen für mich komplett uninteressant werden, sofern ich verliebt bin und diese dann auch meine absolute Traumfrau ist. Wäre sie das nicht, würde eine Beziehung für mich auch keinen Sinn machen.
„
Obwohl die Liebe noch da ist, obwohl alles andere in der Beziehung passt, die Beziehung beenden? DAS ist etwas, was ich nicht nachvollziehen kann.
Das entscheidende Wort ist "alles". Wenn ALLES passt, gibt es kein Grund für eine Trennung. Wenn aber essenzielle Dinge nicht passen und nicht passend gemacht werden können, bleibt leider nichts anderes als eine Trennung. Und wenn jemand ein Bedürfnis hat, welches nicht mit unserer beider Vorstellung von einer Beziehung vereinbar ist, dann geht es leider nicht anders. Bedürfnisse lassen sich nun mal nicht wegradieren.
„
Wenn in einer Beziehung das Sex-Ding Probleme macht, kann und sollte man genauso daran arbeiten, wie an allem anderen Problemen. Trennung nicht als erste, sondern als letzte Option. Öffnen ausprobieren.
Spreche ich an irgendeinem Punkt davon, dass ich eine Trennung als erste Option sehe? Es gibt halt nur Situationen, in denen sie die einzige wirkliche Lösung ist. Eben dann, wenn eine Beziehung - so, wie sie BEIDE wollen - nicht möglich ist. Denn dann IST eine Trennung nämlich die letzte Option. Man kann sich die Dinge so lange zurechtbiegen, bis man eine Realität hat, die einem das gewünschte Ergebnis liefert (wozu so ziemlich jeder Mensch in vielen Situationen oft neigt), oder man kann sich die Energie fürs Zurechtbiegen sparen, die Realität akzeptieren und der Wahrheit ins Auge blicken, einen Schritt machen, der zwar erstmal furchtbar wehtut, aber es beiden ermöglicht, irgendwann RUNDUM glücklich zu sein.
„
Lernen zu gönnen - den geliebten Partner glücklich sehen zu wollen, ohne die Beziehung beenden zu müssen.
Sorry, aber das ist mir jetzt echt zu plakativ. Das, wovon ich rede, hat doch nix damit zu tun, ob man in der Lage ist, zu gönnen. Wenn ich eine Partnerin habe, die ich liebe, gönne ich ihr alles Glück der Welt. Das geht so weit, dass ich eben auch schon viel Kummer und Leid auf mich genommen habe, wenn das auch nur den kleinsten Mehrwert für sie bedeutet hat.
Mich in einen PERMANENTEN Beziehungszustand zu begeben, der mir aber grundsätzlich und PERMANENT wehtut und Kummer bereitet, hat nichts mit Gönnen zu tun. Das ist einfach nur unsinnig. Damit tue ich im Endeffekt weder mir, noch ihr einen Gefallen. Wenn ich ihr doch ihren Spaß und ihr Glück gönne, dann sollte ich sie loslassen und nicht noch weiter an ihr klammern. Das jetzt aufs Gönnen zu beschränken, finde ich auch arg einseitig gedacht. Wenn ich die Beziehung ihr zuliebe öffne, obwohl es mir wehtut, mach ich sie quasi zur Täterin und mich zum Opfer und dränge sie damit in eine Position der moralischen Unterlegenheit, da ich ja derjenige bin, der "gönnt" und sie reine Nutznießerin ist. Das könnte man sogar als ziemlich selbstgefällig und egoistisch betrachten.