Nach 25 Seiten stillen Mitlesens möchte ich auch mal meine Meinung äußern, denn ich sehe mich (und meinen Ex-Mann) in ähnlicher Situation wie die TE.
Auch bei mir kam nach vielen Jahren monogamer Ehe die Lust auf fremde Haut. Der Gedanke war vage und noch nicht konkretisiert. Ich wusste nur, ich möchte mal vier Hände auf meinem Körper spüren. Der Zufall kam mir zu Hilfe und ich habe das Thema dann relativ spontan angesprochen, wohl wissend, dass das auch übelst in die Hose hätte gehen können. So habe ich meinen Mann damals gefragt, ob er sich mit mir mal einen gemeinsamen Clubbesuch vorstellen könnte. Wir waren Beide noch nie dort gewesen, für mich war es reine Neugierde. Welch Glück, dass er mich weder für bescheuert erklärt noch sein Ego einen Knacks bekommen hat. Er hat uns einfach mal ein paar Tage später hier im Joy als Paar angemeldet, wir haben uns gemeinsam ein wenig informiert und ein paar wenige Regeln aufgestellt. Der passende Club war dann irgendwann gefunden und ich bekam auf einmal kalte Füße. Aber er zog es liebevoll durch und ich bin ihm dafür heute noch dankbar. So stolperten wir also Beide das erste Mal ziemlich nervös und aufgeregt in den Club und saßen an der Bar. Den ganzen Abend lang. Es passierte nichts mit anderen Besuchern, denn das war unsere Regel für die ersten Abende. Erstmal nur wirken lassen, an der Bar sitzen, mal den Mattenbereich anschauen, die Menschen beobachten. Berührungen fanden nur zwischen uns statt, aber die waren toll und so ganz anders als im Schlafzimmer. Das erotische (noch ziemlich keusche) Outfit, unsere Stimmung. Wir fixten uns gegenseitig an. Vorsichtige, kaum für Andere sichtbare Berührungen. Irgendwann nach mehreren Besuchen kam das abschließbare Zimmer dazu. Wieder nur wir für uns alleine. Es hat Zeit gebraucht, bis wir das erste Mal Partnertausch hatten, aber dann war es toll, denn wir wussten ohne Worte, unser Vertrauen ineinander ist groß.
Was ich damit sagen möchte: die TE hat einen Wunsch und dieser geht ihr nicht mehr aus dem Kopf. Hut ab, den Mut zu haben und diesen ihrem Mann mitzuteilen. Völlig egal, ob Monogamie die größte Zeit des Ehelebens bestimmt hat. Sie hat das gemacht, was hier soviele einfordern: Kommunikation und die fiel ihr bestimmt nicht leicht. Wer kann sie nun dafür verteufeln und warum? Weil sie ehrlich zu sich und ihren Wünschen oder ihrer Neigung steht?
Ich kann ebenso den Mann verstehen, wenn er sich überrollt fühlt und er schockiert ist. Absolut menschlich und hätte auch umgekehrt genauso sein können.
Soll sie seinetwegen bis zum Lebensende auf ihren Wunsch verzichten? Das kann nicht klappen.
Soll er ihretwegen von Beginn an Sex mit fremden Menschen haben? Wird auch nicht funzen.
Ich bin ein Mensch, der in einer liebevollen und aufrichtigen Beziehung auch mal Dinge für den Anderen macht, die mir nicht ganz geheuer erscheinen, aber nicht lebensbedrohlich oder gesundheitsgefährdend sind. Von daher bin ich der Meinung, dass ein Clubbesuch durchaus richtig sein kann, einfach mal das Ambiente auf sich wirken zu lassen. Ohne Einbezug fremder Menschen, nur die Beiden.
Ein Club ist nichts anderes als ein ein netter Abend in der Bar Celona oder im Biergarten, nur mit erotischer Kleidung....sofern ich auf Sex mit anderen verzichte. Der Club tut nicht weh, wenn Beide erstmal nur für sich bleiben und sich selbst und die Stimmung spüren. Lecker essen, vielleicht mal gemeinsam in die Sauna oder in den Whirlpool.
Danach reden, reden, reden.....und auf die Gefühle des Anderen eingehen.
Wenn er sich überwindet und zumindest mal mitgeht um zu schauen und sie vorerst ihre Gedanken an fremde Haut weit nach hinten schiebt und nichts einfordert, kommen sich Beide ein gutes Stück entgegen.
Die Keule, die hier stellenweise rausgeholt wird, finde ich furchtbar.
Bei einigen Posts musste ich wiederholt an den Prediger auf der Kanzel denken.
So geht zwischenmenscheln nicht. Nicht für mein Verständnis.
Der TE und ihrem Mann wünsche ich eine gute Entscheidungsfindung.
PS: das Leben ändert sich, ebenso die Vorstellungen. Dann von Schuld zu sprechen, ist unangebracht.