Ratio vs Emotion in offener Beziehung
Im Gespräch mit meinem Mann letzte Nacht ist mir zum 1. Mal bewusst geworden, wie widersprüchlich ich rational und emotional auf unsere Beziehungsöffnung reagiert habe.Rational: mein Partner ist nicht mein Wunscherfüller. Er muss und kann nicht alle sexuellen Aspekte meiner eigenen Sexualität "bedienen", ebensowenig wie ich die seinen. Unsere Beziehung ist unantastbar! Sex und Liebe müssen nicht zwangsläufig zusammen gehören. In meiner Beziehung ist dies eine untrennbare Einheit, mit anderen Menschen jedoch nicht. Sex kann auch mit fremden Menschen sehr erfüllend sein .
Und das hab ich auch so ausgelebt. Das wurde mit meinem Mann so besprochen und von ihm mitgetragen.
Gleiches Recht für beide: auch er öffnete sich anderen Frauen und dann kam ich in ein Dilemma.
Emotional, in der umgedrehten Rolle, fühlte sich mein rationales Gerüst ganz anders an. Emotional war ich plötzlich eifersüchtig, hatte Verlustangst und konnte ganz und gar nicht mehr cool reagieren, obwohl die Trennung von Sex und Liebe von meinem Mann beachtet wurde.
Mich irritiert, dass ich rational und emotional ganz anders agiere. Warum konnte ich problemlos im abgesprochenen Rahmen aktiv werden, ohne schlechte Gefühle, im umgedrehten Fall aber nicht dasselbe locker gewähren, was mir gewährt wurde?
Es war sehr wichtig, dass mein Mann die offene Beziehung für sich selbst genutzt hat. Erst dadurch hatte ich Zugang zu ganz anderen Gefühlen und wurde dadurch auch sensibler meinem Mann gegenüber. Wir nehmen nun Abstand von Soloerlebnissen, aber gemeinsam schaffen wir uns schöne Momente und das nicht zwingend monogam. Aber eben nur noch zusammen.
Hat noch jemand so zwiegespaltene Gefühle erlebt? Wie seid ihr damit umgegangen?