"Hab gestern Batman gesehen, Anzeige ist raus"
Das war beim Lesen des Threads mein erster Gedanke. Was ich nicht verstehe ist schlichtweg, warum man die eigene Interpretation von Kleidungsstil (-en) als allgemeingültig hinstellt. Ganz zu schweigen von diesem immer häufiger auftauchenden Reflex "Kinder" als Begründung eigener moralischer Vorstellungen vorschieben zu müssen.
Es gibt Gesellschaften in der Kleidung sehr rigide vorgegeben bzw. reguliert ist. War früher bei uns auch so. Früher, heutzutage kann sich jeder kleiden wie es beliebt, Grenzen der Kleidbarkeit im öffentlichen Raum sind durch Gesetze gegeben.
Auch, wenn es nicht jedem behagt, wir leben in einer offenen, kulturell vielschichtigen Gesellschaft, weder religiöse oder ideologische Vorschriften sind allgemeingültig, bis auf ein paar widersinnige Dinge, die sich hoffentlich auch bald überleben werden.
Wenn ich mich im öffentlichen Raum bewege, muss ich vieles tolerieren, nicht akzeptieren, was ich tatsächlich nicht sehen will. Von bauchfreien Teenie-Girls mit viel zu engen Klamotten, über Hutbürger mit Trainings und Sandalen, Schleier, Kopftücher, Burkas, besoffene Mädels in Junggesellinnenabschieds-T-Shirts und Jägermeisterbauchladen und nicht zu vergessen verbeigte Spätjugendliche, die mich an mein eigenes Alter erinnern. Das alles (und noch viel mehr...) will ich nicht sehen.
Aber: Es stört mich nicht, manchmal schmunzle ich, manchmal muss ich lachen, ab und an den Kopf schütteln, sprich ich denk mir meinen Teil - und gut.
Tatsächlich freue ich mich, dass das alles möglich ist.
Warum dann nicht auch Leder-Lack-Latex-Klamotten, Vinyl, Nylon, Frottee, meinetwegen auch hauteng. Ich muss ja nicht so nah ran, dass ich den Schweiss der unten aus der Ganzkörpergummierung entweicht riechen muss. Und wenn der Träger, die Trägerin das als Fetisch begreift und geil wird dadurch, cool. Das alleine stört erstmal niemanden, weil es niemand weiss.
Gedankenexperiment: Mein Fetisch sind Jeans, je enger deto besser. Also werfe ich mich in meinen Jeans-Slip, Jeans-T-Shirt, Jeanshemd, Natürlich Hose und die Jeansturnschuhe, dazu noch Jeanshandschuhe und -Mütze und ab in die Fussgängerzone (Mist, Sonnenbrille im Jeansdesign vergessen). Wenn mich jetzt Leute anglotzen, werde ich richtig geil.
So, da Jeans relativ normal sind (heutzutage) wird wohl niemand an meinem Auftritt Anstoss nehmen.
Es sei denn, Du weisst, das es einen Jeans-Fetisch gibt und erkennst in mir den Fetischisten, kannst Dir also ausmalen, dass mich das rumlaufen im Outfit erregt.
Wäre das jetzt ein Grund mir die Freiheit so rumzulaufen abzusprechen? Nur weil Du weisst, dass das jetzt so ein Fetisch-Dingens ist? Ich meine, dann ist das Problem in Deinem Kopf, Du sexualisierst das, was Du zu sehen glaubst.