Haben Beziehungen Zukunft?
Ich betrachte alle großen Worte und großen Lehren als meine Todfeinde.
Ich meide sie, denn ich muss meine eigene Quelle finden.
Ich brauche niemandem zu folgen, niemanden nachahmen. Für mich ist wichtig, meinen inneren Kern zu finden, ohne Führer, ohne Anleitungen.
Ist diese Einstellung dumm?
Zuhören, ein wichtiges Thema. Ein Partner sollte Zuhören können.
Die Bedeutung oder Geheimformel, um überhaupt Zuhören zu können?
Zuhören heißt, sich selbst vollkommen vergessen - nur dann kann ich zuhören. Ich täusche kein Zuhören vor, wenn ich nicht “selbst-bewusst“ bin.
Einfach mit dem Kopf nicken und ja oder nein sagen, ist kein Zuhören.
Wenn ich zuhöre, dann werde ich durchlässig, werde rezeptiv.
Vertrauen
Wie baue ich Vertrauen auf? Sollten wir unschuldig sein, wie Kinder, wo die Mauern verschwinden. Dann schlagen wir doch die Brücken.
Und wir werden nicht getäuscht, es gibt nichts was mir weggenommen werden kann.
Warum sollte ich vor Dingen Angst haben, die man mir nicht wegnehmen kann? Diese Gefühle können mir unmöglich weggenommen werden. Es ist ein Schatz, ein wahrer Schatz, den ich niemals verlieren kann. Oder doch?
Selbstbeherrschung
Beherrschte Menschen sind immer nervös weil tief in ihrem Inneren noch Aufruhr herrscht.
Wenn ich allerdings fließend und unbeherrscht und lebendig bin, dann bin ich offen und Dinge geschehen eben. Was immer geschieht, geschieht.
Ich erwarte nichts von der Zukunft, ich muss keine Leistungen erbringen.
Um meinen Geist zu beherrschen, muss ich soo kalt und erstarrt sein, damit ja keine Lebensenergie in die Glieder fließt oder durch meinen Körper strömen kann.
Sobald ich aber meine Energie fließen lasse, kommen meine Unterdrückungen zum Vorschein.
Und so lernt “man“, kalt zu sein; andere zu berühren, ohne sie zu berühren; andere zu sehen, ohne sie zu sehen.
Es ist ein Klischee; Hallo, wie geht’s? Niemand meint es ernst! Oder vielleicht doch?
Die wirkliche Begegnung zwischen zwei Menschen werden somit vermieden.
Die Leute schauen sich nicht in die Augen, halten sich nicht an der Hand, um die Energie des anderen bloß nicht zu spüren.
Ja, sie kommen gerade noch so zurecht, sind kalt und unlebendig wie in einer Zwangsjacke.
Ein Mensch, der nach seinem Gewissen lebt, wird hart. Ein Mensch, der nach seinem Bewusstsein lebt bleibt sanft.
Warum? Weil ein Mensch, der bestimmte Vorstellungen vom Leben hat, einfach hart werden muss. Er muss ständig seinen Panzer mitschleppen. Ich nenne es mal Charakterpanzer, eine Rüstung, sein Schutz, seine Sicherheit; sein ganzes Leben wird in diesen Charakter investiert.
Und dieser Mensch reagiert immer durch seinen Charakter auf Situationen, nicht unmittelbar.
Wenn ich ihm eine Frage stelle, hat er die Antwort gleich parat. Daran erkennt man einen harten Menschen. Er ist abgestumpft, dumm und mechanisch.
Er mag ein guter Computer sein, aber er ist kein Mensch. Ich tue etwas, aber er reagiert planmäßig. Seine Reaktion ist vorhersehbar. Er ist ein Roboter. Ein echter Mensch handelt spontan. Wenn ich ihm eine Frage stelle, bekomme ich einen Antwort auf meine Frage, keine Reaktion.
Er öffnet sein Herz für meine Frage, setzt sich meiner Frage aus, antwortet darauf.
Und Moral? Sollten wir den Moralisten oder Puritanern, den sogenannten Weltverbesserern nicht weit voraus sein?
Sollten wir nicht den Kern der Probleme berühren?
Bewusst leben, damit wir keine falsche Moral oder Kultur leben und weitergeben?
Unsere Einstellung sollte doch aus unserem Bewusstsein kommen und nicht aus Disziplin. Das ist doch dann etwas völlig anderes. Sollte ich dazu nicht fähig sein, dann kann brauche ich keine Blätter und Äste abzuschneiden, nein, dann gehe ich gleich lieber an die Wurzeln.
Und nur eine einzige Methode gibt es, um an die Wurzeln zu gehen; hellwach zu sein.
Beziehung bedeutet für mich auch Abenteuer.
Ein Partner ist wahr, wahrhaftig. Aber Wahrheit hat nichts mit Tradition zu tun, Wahrheit hat nichts mit der Vergangenheit zu tun – Wahrheit ist radikales, persönliches Erkennen. Wir müssen sie selbst herausfinden, ja.
Wissen gibt Sicherheit. Aber die Suche nach persönlichem Erkennen ist sehr, sehr gefährlich.
Es gibt keine Garantie.
Wenn man mich fragt, ob ich etwas garantieren kann, sag ich, dass ich dir überhaupt nichts garantieren kann. Ich kann nur die Gefahr garantieren, so viel ist sicher.
Ich kann nur garantieren, dass die Reise lang und abenteuerlich ist, dass wir jederzeit vom Weg abkommen können oder auch nie ans Ziel gelangen.
Doch eines ist sicher. Allein die Suche, hilft mir zu wachsen. Alles was ich garantieren kann, ist Wachstum.
Opfer
ich muss bereit sein, Opfer zu bringen. Jeden Tag betrete ich unbekannte Gebiete, und keine Landkarte zeigt mir den Weg.
Eben, Millionen Gefahren, die mich vom Weg abbringen können.
Aber nur so, wer sich der Gefahr stellt und die Herausforderung annimmt, kann eine Beziehung eingehen und mit ihr wachsen.
Möglichkeiten
Sollten wir uns mit kleinen Dingen zufrieden geben?
Leute, die sich leicht zufriedenstellen lassen, bleiben klein. Ihre Freude ist klein, ihre Ekstase ist klein, ihre Stille ist klein, ihr Wesen ist klein.
Sich so klein machen, würde bedeuten, sich selbst die Freiheit, die unbegrenzten Möglichkeiten, sein grenzenloses Potential zu beschneiden?
Um nicht auszuufern, halte ich an.
A.