Meine Theorie dazu:
Ich sehe die Motivation für das Posten von (in der eigenen Wahrnehmung) sexy Bildern weniger im Geschlecht oder Gender, sondern vielmehr häufig verankert in der psychischen Konstitution eines Menschen. Natürlich nicht ausschließlich, ich möchte das keinesfalls generalisieren.
Likes und Kommentare sind heutzutage ein vermeintlich einfacher Weg, um an Komplimente zu kommen. Digitaler Zucker fürs Ego. Bestätigung.
Diese Bestätigung darf für viele Menschen durchaus oberflächlich sein, die Qualität ist dabei oft weniger wichtig als die Quantität.
Für mich ist das eine Rand-/Folgeerscheinung unserer aktuellen gesellschaftlichen Strukturen, die massiv leistungsorientiert sind. Daran leiden große Teile der Menschheit auf ganz verschiedene Arten - in vielen Fällen unbewusst.
Eine gewisse Rücksichtslosigkeit auf dem Weg zu dieser gewünschten Anerkennung bringt oft mit sich, dass andere Menschen unter die eigenen Räder kommen, woraufhin das Selbstwertgefühl dieser Menschen mit der Zeit bröckelt. Das ist schade, aber absolut verständlich und geht auch mir oft so.
Dazu kommt: Sex sells.
Je sexier ein Medium ist, desto mehr Aufmerksamkeit erhält es für gewöhnlich. Die logische Schlussfolgerung: Mehr Haut = mehr Aufmerksamkeit und mehr Bestätigung.
Ich persönlich bin nicht mehr wirklich zeigefreudig, aber ich kann jeden Menschen verstehen, der sich über positive Reaktionen auf seine Fotos freut. Mir selbst ging es lange Jahre nicht anders, meine 3500 Insta-Follower waren früher definitiv ein Ego-Push für mich. Heute definiere ich meinen Selbstwert über andere Dinge, damit möchte ich mich jedoch ausdrücklich nicht höher stellen als andere. Der individuelle Umgang mit dem Thema hängt von zig verschiedenen Faktoren ab, die teilweise auch unbewusst in und auf uns wirken.
Liebe Grüße,
Frl. Fernweh 🌷