Sehnsucht nach Nähe: Mehr als Sex – Wie geht ihr damit um?

Ich finde schon die Nutzung des Begriffs "Beziehung" zu einseitig.

Ich bin Single und lebe mit ganz vielen Menschen in einer Beziehung.
Es besteht eine Beziehung zwischen mir und meiner Familie.
Es besteht eine Beziehung zwischen mir und meinen Freunden.
Es besteht eine Beziehung zwischen mir und meinem Arbeitgeber.
Es besteht eine Beziehung zwischen mir und meinen Nachbarn.
Und, und, und....

"Beziehung" mit Partnerschaft oder gar monogamer Partnerschaft gleichzusetzen, ist nach meiner Auffassung irreführend.

Ich fühle mich nicht ansatzweise beziehungslos. Ich bin nur in keiner Beziehung in der ich die Verpflichtung einer Partnerschaft eingegangen wäre.

@*******frei

Das freut mich für dich. Glückwunsch, weiter so
Klingt als wäre das Thema nicht wirklich für dich relevant...oder irre ich mich ?

@*******frei
Also zumindest wenn ich hier von Beziehung spreche, dann ist eine Liebesbeziehung im Sinne von Lebenspartnerschaft gemeint. Und ja, für mich persönlich geht so etwas auch nur exklusiv und monogam. Denn ich kann eine solche leidenschaftliche Liebe nur für einen empfinden. Aber das ist ein anderes Thema

Aber um nochmal auf einen Punkt zurück zukommen. Ich stimme zu, dass Single sein nicht gleichbedeutend mit einsam sein ist. Mein soziales Umfeld, also mein Freundeskreis, spielt da eine entscheidende Rolle. Und noch dazu kann ich auch sehr gut alleine sein. Und bin deshalb nicht einsam. Und wenn ich mal nicht alleine sein will, dann gehe ich je nach zeitlicher Möglichkeit einfach unter Menschen. Im übrigen bin ich auch in der Arbeit unter Menschen und schon auch da nicht vereinsamt.

@******Man

Ich finde das Thema interessant. Mithin dürfte es dadurch auch relevant sein.

Tatsächlich war ich überrascht über die Schilderungen der unterschiedlichen Bedürfnisse. Wie weit da die Extreme auseinander sind hatte ich nicht erwartet.

@******und

Ich weiß, dass mein Begriffsverständnis nicht mehrheitsfähig ist. Finde ich nicht schlimm.

Ich glaube aber auch, dass die Beziehungen zu einigen meiner Freunde qualitativ locker mit Partnerschaften mithalten können.

@*******frei

Bitte, mir ging es ned darum dich oder deinen Beitrag zu rügen.
Danke definitiv dafür. Nur weil ich für mich keine Relevanz darin sehe heißt es nicht das es nicht für den ein oder anderen relevant wäre..

Es ist eine Thematik die meines Erachtens völlig im Schatten steht. Der Wichtigkeit aktueller Themen nichts nachsteht.

Ich habe damit sehr zu kämpfen, und das ist noch milde ausgedrückt.

Es sind Anstrengungen zurück ins Leben zu finden..

Wenn ich von Einsamkeit rede dann meine ich auch Einsamkeit. Wie schon erwähnt. Wenn man keine Möglichkeit sich aus zu tauschen, keinen engen Freundeskreis besitzt. Keine Vertrauten, Keinen Job.

das Gefühl egal was man macht, es reicht ned. Und es ist ja ned so das ich faul bin, aber die Kraft muss auch irgendwo herkommen. Wie ? Wie soll das gehen bei einem Rückschlag nach dem anderen.

Was glaubst du wie es ankommt ? ich schätze es sehr, und ja ganz ehrlich Ich freu mich vom Herzen das Du für dich einen weg gefunden hast um, so wirkt es auf mich...Für dein Teil glück zu empfinden.

Doch es gibt Menschen die haben sich die Einsamkeit ned ausgesucht. Und jeder Versuch das zu ändern macht es besser? Das sei mal so hingestelt.

Also Einsam klingt das ned für mich, und wenn dann bist Du es auf eine Art die ich nicht erkennen kann...

@*******frei

Genauso ist es auch bei mir.

Ich habe eine Beziehung zu mir selbst und reiche mir vollkommen.

Wenn man selbst nicht die Kraft findet (ich kenn das aus eigener Erfahrung) hilft nur professionelle Hilfe in Form von Psychotherapie. Den Teufelskreis durchbrechen und dann in kleinen Schritten die Spirale nach oben klettern.
Das geht nicht von heute auf morgen, aber der Weg ist es definitiv wert

@*******corn
Hätte es lieber als PN geschrieben, aber ich habe nix zu verstecken.

Das ist richtig, dafür braucht man aber auch die passende Professionelle Hilfe. Es sind etwas über 2 jahre und ich habe immernoch keinen Platz. Ist ja ned so das ich es ned versuche.

Es geht in diesem Thread ja darum, wie unterschiedlich wir mit Sehnsüchten umgehen. Der eine kann es gut, der andere gar nicht, der dritte verspürt keine Sehnsucht und hat, was er braucht. Glücklich Single sein geht.
Manchen geht es gut, die dürfen das auch schreiben und das darf auch geglaubt werden.

Ja, und denen es nicht gut geht, denen darf auch geglaubt werden.

Das sowieso. Es geht darum, dass den Singles unterstellt wird, sie bilden sich nur ein, glücklich zu sein und in Wirklichkeit fehlt was.

@******Man

Ich habe leider kein Rezept, das auch für andere Menschen tauglich wäre.

Es gab einen Moment in meinem Leben, da ging es mir sehr viel schlechter als heute. Damals hatte ich das Glück, dass ich in einem Augenblick des Nachdenkens zur Erkenntnis gekommen bin, dass ich trotz der Situation in keiner existenziellen Not war. Ich habe dann den Entschluss gefasst, dass ich glücklich sein möchte. Zumindest darüber.

Danach habe ich begonnen diesen Entschluss immer wieder neu zu fassen. Außerdem habe ich meinen Blick gezielt auf die Dinge gerichtet, die mich glücklich machen.

Mein Umfeld hat darauf positiv reagiert.

Ganz nebenbei hat sich mein Freundeskreis verändert.

Ich habe keine Garantie, dass es auch morgen so sein wird. Aber ich habe langsam gelernt, was ich zum Glück brauche und was dazu eher völlig unwichtig ist.

Hoffentlich findest Du Deinen Weg. Es wäre unsinnig, wenn irgendwer meinen Weg kopieren würde. Das würde wahrscheinlich nicht funktionieren.

Vielleicht kommt auch der Tag an dem ich feststelle, dass ich aktuell in einem großen Irrglauben lebe. Dann werde ich womöglich eine völlig gegenteilige Wertung treffen.

Mir fehlt definitiv viel. Ich bin auch nicht Single aus Überzeugung. Es ist das kleinere Übel gewesen.

Ich gehe da mit Mascha Kaléko.

"Man braucht nur eine Insel
Allein im weiten Meer.
Man braucht nur einen Menschen,
den aber braucht man sehr."


Klingt total simpel, ist es aber nicht. Aus meiner Sicht funktioniert Nähe nur bei großer Öffnung. Sich körperlich nackt machen, ist etwas anderes, und Sex ist erst einmal nur oberflächliche Berührung mit ein bisschen Hormonausschüttung. Beiderseitiges seelisches Öffnen macht den Weg frei für Nähe, außer hinter der Öffnung findet sich nur Hässliches, Egoistisches und Unreflektiertheit, im allerschlimmsten Fall nur leerer Raum.

Man kann das spannende Innere und die Verbindungsfreude faken, Narzissten tun das. Doch irgendwann fällt die Maskerade. Besser, man lässt den anderen die Wahl, zu mögen, zu lieben, Nähe zu entwickeln, indem man sich echt zeigt. Das, was daraus entsteht, kann länger halten.

Wer meint, Nähe allein aufgrund sexueller Anziehung entstehen lassen zu können, wird m.E. viele leichte An(Nähe)rungs-Episoden erleben, nur ist das nicht sehr ergiebig. Nähe braucht Öffnung. Im Club und bei allen Wechselspielchen gibt es thermische Wärme. Die führt nach dem Sex naturgemäß zu Abkühlung.

Es ist keine Frage von Beziehung, auch in Beziehungen kann es ausschließlich zum Planschen im flachen Wasser kommen. Wirkliche Nähe Fehlanzeige.

Ich kenne Menschen mit großer Sehnsucht nach Nähe, die sich jeden neuen Versuch schönreden.

Solche Menschen kenne ich ebenfalls - auch im engsten Freundeskreis. Ich möchte nicht mit ihnen tauschen...auf keinen Fall, denn in meinen Augen sind sie doppelt gestraft.

Ich erkenne den zT. sehr starken Leidensdruck unter dem sie stehen, wenn sie ohne Partner sind - und oftmals banden sie sich an jemanden der nicht wirklich passte, zweite oder dritte Wahl gewesen ist (wörtlich so kommuniziert!) bloß um nicht allein zu sein.
Welch grauenvolle Vorstellung.
Das Schönreden und nach Stohhalmargumenten greifen kann ich schier nicht mehr hören - tue es als besistehender Freund, der sehr wohl um das Befinden besorgt ist und beisteht, wenn es Nottut.
Es gibt da eben Charaktere, die mit einem Teilzeit-Glück zufrieden sind - sei's drum, meine Welt ist das nicht.

Single aus Überzeugung bin ich übrigens auch nicht.

Es gibt für mich keine Notwendigkeit diesen Status beizubehalten. Er ist mir auch nicht wichtig.
Ich kann aber auch nicht erkennen, welche Verbesserung eine Statusänderung bringen sollte.

Es ist nicht wahrscheinlich, dass ich das morgen anders sehen werde, aber falls doch, dann wird sich mein Leben neu ausrichten.

Ich bin es halt leid alles allein wuppen zu müssen.

@*****a63
Aber ein Partner ist doch nicht dafür da, dir dein Leben abzunehmen oder zu erleichtern. Es ist doch mehr ein Ad on...

Der Beziehungsstatus hat keinen Einfluß auf meine Zufriedenheit oder mein Lebensglück. Dafür bin nur ich selbst zuständig und ich bin nicht davon abhängig, ob ich von einer bestimmten Person geliebt werde.
Ich sehe um mich herum so einige unglückliche Menschen. Manche davon sind Single, manche davon sind in einer Liebesbeziehung unglücklich.

Davon habe ich auch nichts gesagt.

In meiner glücklichen Zeit meiner Ehe haben wir unser Leben gemeinsam gestaltet. Und Belastungen gemeinsam getragen. Und gemeinsam auch freudiges erlebt.

@*****a63
Klingt jedoch so raus...
Und in unglücklichen Zeiten? Da hast du gelitten. Und dein Partner vermutlich auch.

Das Leben ist zu kurz um unglücklich zu sein. Lebt das Leben. Genießt es. Jeden Augenblick.

Ich sagte nicht, das ich unglücklich bin. Ich sagte, mir fehlt viel.

Und das ich das Einzelkämpfertum leid bin.

Und ich sagte, ich bin Single, weil ich das kleinere Übel wählte. Aber nicht, weil ich es toll finde, Single zu sein.

Und das ist ja auch Thema von dem Thread. Wie damit umgehen, wenn einem als Single Nähe fehlt.

Durchweg jede Minute genießen halte ich für utopisch. Meistens geht es mir gut.