„Wenn überhaupt hat es mit dem Beruf an sich zu tun. Vielleicht möchte man da nicht mit einer Kfz Mechanikerin oder Schreinerin ausgehen.
Denn eine Chirurgin hat ja auch sehr besondere technische Fähigkeiten, aber deshalb findet Sie bestimmt niemand unattraktiv..😉
Diese Kleingeistigkeit, die ich nun einfach einmal dreist so bezeichne, ist natürlich jeder Person ungenommen. Leider herrscht bei einigen Menschen noch immer das Vorurteil, dass manche Berufe nicht "so gut" seien wie andere, weshalb der Chirurgin mehr Intelligenz und Strebsamkeit, "Bildungsehrgeiz", bzw. Ehrgeiz im eigenen Leben generell, unterstellt wird als der Schreinerin.
Diese Rechnung geht allerdings nur auf, wenn diese Attribute wirklich zwingend für einen bestimmten Beruf sprächen. Das mit der Chirurgin ist nun ein schwieriges Beispiel, weil ich auch nicht als Chirurg arbeiten wollen würde (Schichtdienst, Doppelschichten, Nachtbereitschaft, 48h auf den Beinen, totale Überarbeitung, etc.).
Sie geht schon da nicht mehr auf wo Menschen sich bewusst für einen Beruf entscheiden. Wenn also die 1er Abiturientin sich gegen ein Medizinstudium entscheidet, weil sie halt wirklich gerne als KFZ-Mechanikerin arbeitet, dann passt die Rechnung nicht mehr. Lustigerweise kenne ich zwei Menschen aus meiner Abiklasse bei denen das zutrifft. Einer von den beiden hatte das beste Abi unseres Jahrgangs. Er hat sich, auch wenn er studieren hätte können, dagegen entscheiden und lieber eine Ausbildung zum Tontechniker in der Veranstaltungsbranche gemacht. Der andere wurde wirklich KFZ-Mechaniker, weil er gerne an Oldtimern herumschraubte. Nun leitet er eine Werkstatt wo er das den ganzen Tag mach, während der Tontechniker regionale Großveranstaltungen mit managed.
Ich glaube daher, dass es weniger etwas mit dem Beruf an sich zutun hat, sondern mit dem Bild, welches wir mit Menschen verbinden.
So habe ich leider schon Männer kennenlernen dürfen, die Frauen zwangsweise erklären wollten wie etwas funktioniert wenn es um Technik geht, selbst wenn die betreffende Frau darin weit besser geschult war. Man hat dabei manchmal das Gefühl, dass betreffende Mann sich in ihrer "Männlichkeit", bzw. vermeintlich angeborenen Rollenexpertise angegriffen fühlen, wenn eine Frau auf einem technischen Gebiet mehr Ahnung hat. Es ist wirklich "cringe", wenn man dann miterlebt wie sich ein Mann um Kopf um Kragen redet während er einer studierten Informatikerin versucht zu erklären was ein USB-Port ist, bzw. einer Mechatronikerin wie die Elektrik wie der Bordcomputer im Auto fluppt, einfach weil man meint als Mann müsse man das einer Frau erklären können.
Dazu kommt dann noch das Bild, das manche Berufe als "unsexy" gelten.