„„Kognitive Dissonanz greife ich gerne noch einmal auf.
Eigentlich meint kognitive Dissonanz, dass man A meint aber B macht.
Beispielsweise: Ich bin für mehr Umweltschutz, vegane Ernährung und möchte abnehmen, fahre aber dennoch mit meinem City-SUV viermal die Woche zum Burger King.
Das ist kognitive Dissonanz.
Mein Handeln entspricht nicht dem was ich selbst für adäquat erachte, was meinen Werten entspricht, was ich tun möchte oder was ich mir vornehme. Es besteht eine Dissonanz.
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Das kann man so definieren, wobei ich das dann eher als Ignoranz bezeichnen würde.
Nein. Das kann man nicht nur so definieren, das ist die Definition von kognitiver Dissonanz.
Diese passiert im Vergleich zu dem "Wasser predigen und Wein saufen" meistens gar nicht so bewusst oder eine Person ist sich dessen bewusst, bekommt es aber nicht besser hin.
Beispiel:
Ein Mensch nimmt sich vor jeden zweiten Tag zum Fitnessstudio zu gehen, tut es aber nicht, weshalb sich ein schlechtes Gewissen einstellt. Das schlechte Gewissen wird immer schlimmer, dennoch geht die Person nicht zum Sport.
Das was du beschreibst hat nichts mit kognitiver Dissonanz zutun:
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Ich esse etwas und das schmeckt mir super und ich Löffel es so in mich hinein.
Dann erfahre ich, was es war und mir wird auf einmal schlecht.
Das ist keine kognitive Dissonanz, da ich beim Essen nicht wusste was es war.
Wo ist da die Dissonanz?
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Ich ficke einem sehr jungen ( aber deutlich volljährigen) Mann in den Hintern, beide finden grosses Vergnügen daran, trotzdem fühle ich mich später wie ein perverser Kinderficker.
Auch das hat nichts mit kognitiver Dissonanz zutun.
Die wäre gegeben, wenn ich mir vornehmen würde mit jüngeren Männern keinen Sex haben zu wollen, es dann aber dennoch täte nur um mich dann doch schlecht zu fühlen.
Nur weil man sich nach etwas schlecht fühlt ist das keine kognitive Dissoanz.
Die kognitive Dissonant entsteht, wenn zwei Kognitionen konträr gegenüberstehen:
"Ich ficke nicht mit jungen Männern." kontra "Ich habe gerade Sex mit einem jungen Mann."
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Eine Frau lehnt AV ab, trotzdem kommt es dazu und in der Situation gefällt ihr das auf einmal.
Wenn der Hormonhaushalt wieder normal ist, wird ihr bewusst, dass es AV war und ...
Das kommt einer kognitiven Dissonanz am nächsten.
Da würde ich zustimmen.
Das muss die Person aber mit sich selbst klären.
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Ja, was und ...
Reden, klar.
Aber muss ich jetzt beim reden tatsächlich eher auf die Ablehnung, die negativen Faktoren rücksicht nehmen, oder ist es legitim auch die positive Erfahrung in den Vordergrund zu stellen.
Warum musst du darüber überhaupt reden?
Das entscheidet die betreffende Person für sich selbst, gerade wenn wir bei der kognitiven Dissonanz bleiben.
Wenn dieser Mensch im Nachhinein entscheidet, dass das nichts für sie war und sie das nicht wieder möchte, völlig egal ob sie in dem Moment geil, erregt und freudig erschien, dann ist das so.
Ich empfände es als völlig übergriffig ihr dann eine Diskussion dazu aufzuzwängen.
Noch übergriffiger wäre es ihr die Ablehnung absprechen zu wollen indem ich "die positive Erfahrung in den Vordergrund" stelle.
Das ist genau das was vor einigen Seiten als negative Manipulation im Sinne des klassischen Überredens kritisiert wurde!
Wenn dieser Mensch vor mir steht, das Thema von sich aus anspricht und sagt "du, pass auf, ist nicht deine Schuld, ich habe mich darauf eingelassen aber jetzt habe ich da ein Problem mit. Ich möchte das nicht mehr" dann ist es nicht, absolut und überhaupt nicht, meine Aufgabe ihr irgendetwas positives herauszustellen nach dem sie nicht fragte.
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Die Frage stellt sich ja für mich selbst als kognitiv Dissonanter und für den Anderen, der mit seiner Handlung die Ursache begründet hat.
Ich versuche, für mich selbst, da eher den positiven Weg zu sehen und kann für mich sagen ... wenn es mir da Spass gemacht hat, dann muss ich meine Ablehnung nicht nur aus Prinzip aufrecht erhalten.
Ich vermute, dass TE es ähnlich sieht und er das ungeschickt als "kleinliche Tabus" formuliert hat.
Es ist aber, da sind wir uns hoffentlich einig, zunächst nichts anderes als eine Unterstellung wenn ich einer Person sage, dass ihre Ablehnung vielleicht nur "kleinlich" sei, sie es ja vielleicht doch mag, sie etwas nur ablehnt, weil sie das schon immer abgelehnt hat, und so weiter.
Das ist auch dieses typische Überreden, das hier schon mehrfach so schräg daher kam.
Jemand lehnt etwas ab und das ist dann die Entgegnung?
Das die Person vielleicht nur "kognitiv Dissonanz" reagiert?
Das sie es eigentlich ja doch mag?
Das sie das alles nur positiv sehen muss?
Das sie nicht aus Grundsatz alles ablehnen müsste?
Das sie nicht so kleinlich sein soll?
Der Argumentation steht die Annahme vorweg, dass ein Mensch der etwas ablehnt einfach nur nicht akzeptiert habe warum er etwas nicht doch mag.
Das ist übergriffig und eigentlich ein argumentatives Charakteristikum von Narzisten.
Damit unterstelle ich euch nicht narzistisch zu sein, aber diese Art der Suggestion und der Annahme a priori besser zu wissen warum eine Person etwas ablehnt als diese Person selbst, weshalb man ihr "erklären müsse" was sie eigentlich fühlt und dass sie etwas ja eigentlich doch mag, wenn sie sich mal einen Ruck gäbe, ist hochgradig übergriffig und toxisch.
Irgendwie kreisen wir immer um einen Punkt:
Der nicht-Akzeptanz eines Tabus.
Immer wieder wird hier im Threadverlauf in Zweifel gezogen, dass ein Tabu halt ein Tabu sein können muss, ohne das man es begründen, hinterfragen oder aufzuweichen gewillt sein müsste.
Nein, vielleicht hat jemand der etwas ablehnt keine "kognitive Dissoanz", was bei einem Tabu auch gar nicht als Begriff greift, sondern mag etwas einfach nur nicht, was man als Sexpartner dann - verdammt noch mal - einfach zu akzeptieren hat!