Horizont erweitern ...
Über den Telletrand schauen ...
Weiterentwicklung ...
Sind durchaus begrüssenswerte Vorgänge.
Und nein, nicht immer passiert das aus sich heraus.
Ganz oft muss da nachgeholfen werden und wird.
Habt ihr wirklich im Leben noch keine Nogos, Tabus oder Ablehnungen (wie auch immer man sie nennen darf) gehabt, die durch die Einwirkung von Freunden, Familie, Bekannten "beseitigt" wurden?
Noch nie diesbezüglich durch Erfahrung Anderer beeinflusst worden?
Swingerclubbesuch ... für den einen Partner ein Tabu ... für den Anderen durchaus ein Wunsch.
Sollte eigentlich gar nicht so selten vorkommen.
Warum sagt man manchmal: "Ich wurde zu meinem Glück gezwungen"?
In meiner ersten Ehe gab es genau solch ein Thema.
Man war jung, man war verliebt, man genoss den Missionar ... am ersten Tag ... am 10. Tag ... am 100. Tag ... ein Jahr ...
Da gabs zwar was, dass einen richtig angemacht hätte, aber das war schon etwas pervers. So ein Tabuthema in den "katholisch züchtigen" Kreisen, die immerhin Weihnachten und Ostern zur Kirche gingen.
Irgendwann habe ich all meinen Mut zusammengenommen und habe bei meiner Frau mal meine Perversion angedeutet ...
Sex mit Handschellen könnte doch mal ...
HANDSCHELLEN? Ich bin doch nicht pervers ...
Damals gab es noch kein Internet.
Wa(h)re Liebe gabs.
Da wurde auch tatsächlich SM gezeigt.
Da konnte ich zum ersten Mal sehen, dass es durchaus auch Menschen gibt, die Handschellen beim Sex nicht pervers fanden.
Subjektiv fand ich es auch nicht pervers. Seit Kindesalter an hat mich der Gedanke erregt, hilflos gefesselt zu sein. Immer etwas neidisch auf dem am Marterpfahl.
Trotz mehrer vorsichtiger Anläufe blieb meine Frau beim pervers.
Das Internet kam ...
Die MSN Chats ...
Auf einmal gab es Zugang zu Personen, denen es ähnlich ging.
Irgendwann hatte ich mich dort verloren und mir wurde klar, dass ich entweder die Ehe beenden muss, oder meine Frau betrügen.
Habe mich für die Trennung entschieden.
Beim "Trennungssex" (also meine Frau wollte mich halten und hat dafür dann die Box der Perversionen geöffnet, ich war so egoistisch es anzunehmen) hatte ich meinen ersten Fesselsex.
Meine Frau konnte sich entweder gut verstellen, oder es hat ihr sogar gefallen. Damals war mir das eigentlich egal.
Ich hatte mit der Ehe abgeschlossen, zu viel war verdörrt.
Und sicher stelle ich mir dir Frage, ob es besser gelaufen wäre, hätte ich schon viel früher mehr Druck aufgebaut und mich deutlicher hinter meine "perversen" Wünsche positioniert.
Aber damals habe ich ihr Tabu über Jahre akzeptiert, motiviert auch aus eigenem Scham.
Heute weiss ich, dass es falsch war, die Tabus meiner Frau einfach akzeptiert zu haben.
Heute weiss ich, wie schön und ausgeglichen das Leben in einer Partnerschaft sein kann, wenn man sich auf den anderen einlässt und auch Tabus nicht für in Stein gemeisselt hält.
Und ja, wir waren damals prüde und verklemmt.