Ich denke, dass hier oftmals zwei Dinge vermischt werden, die nicht zwingend zusammen gehören.
Monogamie ist eine Beziehungsform, für die man sich bewusst entscheiden sollte. Leider entscheiden zu viele Menschen, die eigentlich nicht mit vollem Herzen dahinter stehen, sich völlig unbewusst dafür, einfach nur, weil es das hierzulande gängige Modell ist, das führt dann häufig zu Unehrlichkeit.
Die bewusste Entscheidung für Monogamie beinhaltet, dass man sich entscheidet, nur einen Menschen zu lieben und auch nur mit diesem einen Menschen seine Sexualität zu teilen. Unabhängig davon, ob man hetero-, homo- oder bisexuell ist, bedeutet das, sich nur auf genau diesen einen Menschen festzulegen, obwohl natürlich andere Menschen möglicherweise auch sexuell spannend sein könnten und andere Aspekte der eigenen Sexualität reizen könnten. Wer monogam fühlt, empfindet es aber nicht als Verlust, auf das Ausleben dieser Aspekte zu verzichten, sondern möchte seine Sexualität nur mit dem einen Partner teilen.
Ich denke, dass diese Entscheidung völlig unabhängig davon ist, ob man bisexuell ist, oder nicht, der einzige Unterschied ist, dass die Zahl der Sexpartner und vielleicht auch das Spektrum der sexuellen Praktiken, auf die man bewusst zugunsten der frei gewählten Monogamie verzichtet, ein bisschen größer ist.
Andersrum gibt es Menschen, die für sich erkennen, dass ihnen etwas fehlt, wenn sie sich auf eine monogame Beziehungsform einlassen, dass sie die Erfahrungen vermissen würden, die man eben immer nur mit "anderen" machen kann, weil ein einziger Partner niemals wirklich der kompatible Gegenpart für all unsere Facetten und Vorlieben sein kann. Das kann bisexuellen Menschen so gehen aber auch heterosexuellen oder homosexuellen. In diesem Fall sollte man eben ausreichend reflektiert sein und gezielt nur noch offene Beziehungsformen anstreben.
Was in jedem Fall schwierig ist: dem Partner nicht alles erzählen können, nicht zu dem stehen können, was man ist und wer man ist. So etwas zerstört jede Art von Liebesbeziehung.