Was mich am Cuckolding bewegt ist die bewusste Umkehrung der Argumentionslinie.
• Die Frau ist nicht das Eigentum des Mannes.
• Eine Frau genießt das Verständnis des Cuckold-Partners Freude an außerpartnerschaftlichem Sex zu finden und diese Lust hemmungslos auszuleben.
• Eifersucht des Mannes wird als Element des Gesamtkonstellation angesehen und hilft vielleicht sogar der Luststeigerung.
Aber für den Mann gilt keines dieser Argumente.
• Mit seiner Keuschhaltung ist er de facto Eigentum der Frau, die sogar oft über seine Sexualität bestimmt.
• Es ist im Cuckolding nicht gewünscht, dass sich der Mann außerpartnerschaftlichem Sex praktiziert. Es ist im quasi verboten.
• Die Eifersucht einer Frau würde zur Unterbindung der Handlungen führen, die zur Eifersucht führen.
Cuckolding ist keine Partnerschaft auf Augenhöhe.
Nun kann man sagen, „… wenn beide das so wollen …“ und man kann natürlich so denken. „Chacun a son gout“., wie man so schön sagt, oder besser vielleicht: „Chacune …“
Problematisch wird das nur, wenn man es als Spielart gleichberechtigter Partner darstellen will. Auch wenn der Mann Gefallen daran findet und sexuelle Erfüllung, es also freiwillig macht, handelt es sich dennoch um ein Machtgefälle, denn nur daraus ergibt sich ja der Spaß. Für manche ist es ein temporäres Rollenspiel neben einem anderen Leben (vielleicht sogar als Kontrast dazu), für andere eine Einstellung, die sich durch viele oder vielleicht sogar alle Lebensbereiche zieht.
Cuckolding ist ungerecht, unfair und egoistisch. Den Reiz erfährt es daraus, dass beide Partner aus unterschiedlichen Positionen Spaß daran haben, ungerecht, unfair und egoistisch zu sein oder das zu erfahren.
Ob jemand also einen Lustgewinn daraus zieht, dass seine Frau sich anderweitig vergnügt oder nicht, entscheidet letztendlich auf der Seite des Mannes, ob es sich um eine Cuckoldbeziehung handelt oder nicht. Und wie gesagt: auch Eifersucht, Verlassensängste usw. können ein Lustgewinn sein.
Ich glaube die große Gefahr besteht darin, dass sich Einstellungen auch ändern können. Ist die Katze erstmal aus dem Sack, ist es schwer sie wieder einzufangen. Also, wer gedenkt diesen Weg einzuschlagen, der sollte sich es schon genauer überlegen. Es gibt kaum einen Weg zurück.