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Coming-out bisexuell?

******eek Frau
5.635 Beiträge
Zitat von ********iebe:
Aber die sexuelle Orientierung - muss man sich damit heute überhaupt noch outen? Naja, vielleicht als Stock-Homosexuelle/r. Den eigenen Eltern gegenüber, damit sie wissen, dass sie sich keine Enkel mehr zu erwarten brauchen. Guten Freunden, den engsten Verwandten ...
Sonst sehe ich das unnötig an und will es eigentlich gar nicht wissen.
Ich will nicht anderen auf die Nase binden, wie ich Sex habe oder so. Aber ich möchte mich auch nicht verstecken. Ich möchte mit meiner Freundin mit Plus genauso Händchen halten oder sie auch mal küssen, wie meinen Freund.
Genauso macht es für mich einen Unterschied, ob ich sage, ich habe etwas mit einer Freundin gemacht oder mit meiner Freundin.
Über Partner*innen spreche ich doch nicht nur, wenn es um etwaige Kinderplanung geht.
*****a_S Mann
8.144 Beiträge
JOY-Angels 
Ein Hinweis fällt mir noch ein. So eine Art von Coming-Out ist auch in einer weiteren Hinsicht nicht vergleichbar mit einem Coming-Out von Homosexuellen auf der Arbeit oder in der Schule: Man kann es einzelnen Leuten erzählen, und es geht nicht sofort (wie bei Homosexuellen auf der Arbeit oder in der Schule) als Gerücht an alle herum.

Die TE könnte also ganz entspannt anfangen, zunächst mal ihren besten Freundinnen davon zu erzählen, und da vielleicht auch erst mal denen, von denen sie weiß, dass sie sexuell aufgeschlossen sind, und erst dann den anderen. So kann sie schon mal erleben, wie es aufgenommen wird. Und dann kann sie immer noch überlegen, ob sie weitere Kreise zieht, oder das gar nicht nötig ist.
******frz
88 Beiträge
Ich hatte eine lesbische Lehrerin und die hat es uns in der ersten Unterrichtsstunde mit ihr gesagt und dass wir, wenn notwendig, Fragen dazu stellen können.

Die Lehrerin war übrigens sehr gut in ihrem Fachbereich und auch persönlich. Es gab keinen merkbaren Effekt auf unsere Klasse im Bezug auf diese Klarstellung. Wir waren zu dem Zeitpunkt glaube ich 3. Klasse Oberstufe.

Inzwischen ist sie meines Wissens nach Politikerin geworden. Ob sie immer noch unterrichtet, weiß ich nicht.
Ich hab es meiner Schwester erzählt sie ist ohne Vorurteile und mein Partner wusste es bevor ich es wusste durch meine Einstellung zu *ffm*. Ich find es eher beschämend wenn man immer noch nicht verstanden hat dass es mehr als hetero gibt. Allerdings musst du auf dein Bauchgefühl hören. Es ist dein Leben und du musst darin glücklich sein scheiss auf die anderen.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von ******a_S:
@********iebe Naja, generell bleibt es auch heutzutage wichtig, dass Menschen ein Coming-Out machen, und ihre alternative sexuelle oder Geschlechts-Identität sichtbar machen. Man sieht doch in vielen Internet-Kommentaren (auch hier im Joy), wie verbreitet Homophobie noch ist. Und eine Forderung oder Argumentation homophober Menschen ist ja oft "Warum müsst ihr uns eure Sexualität aufdrücken? Macht doch was ihr wollt privat, aber belästigt nicht die normalen Menschen damit." Und so etwas ist sehr gefährlich. Denn zB ein Küssen zum Abschied, die Angabe, XY ist mein Partner, usw. ist zwar etwas privates, aber eben auch etwas, was man öffentlich machen möchte oder was öffentlich abgefragt wird. Sodass eben Homosexuelle ohne Coming-Out zum Verheimlichen und Verstecken gezwungen sind. Insofern bleibt es wichtig, dass Homosexuelle zeigen, dass es sie gibt und dass sie genauso ganz normale Sachen machen können. Und das gleiche gilt für Bisexuelle, und man könnte sogar sagen - weil es ja viel mehr Bisexuelle als Homosexuelle gibt - es ist sogar sinnvoll, wenn Bisexuellle ein Coming Out machen, weil es der Gesellschaft zeigt, dass es nicht nur um eine kleine Randgruppe geht.

Gleichwohl bleibt auch die Entscheidung, ob man ein Coming-Out macht, Privatsache, und ich bin nicht der Meinung von Rosa von Praunheim, dass man den gesellschaftlichen Wandel durch Outings (also durch andere erzeugt) verschnellern soll (Rosa von Praunheim hat in einer RTL-Sendung Hape Kerkeling und Alfred Biolek geoutet, die bis dahin eben kein Coming Out gemacht haben). Dehalb denke ich: Auch wenn es gut für unsere Gesellschaft wäre, wenn auch alle Bisexuellen ein Coming Out haben würden, haben Menschen, die nur gelegentlich ihre Bisexualität ausleben, aber die Freiheit und den "Luxus", sich zu überlegen, ob sie das machen wollen, weil der Verzicht aufs Coming Out bei diesen Leuten oft keine großartige Einschränkung ist.

Das wollte ich gerne noch beantworten, bevor ich mich hier vertschüsse:

2 Punkte meinerseits, die vielleicht etwas verdeutlichen, worum es mir geht.
1. Ist ein Outing etwas Formelles oder Alltägliches? Man kann es auf beide Arten machen. Aber es braucht vielleicht nicht immer eine große Bühne und Ansage durchs Mikro, wenn auch ein einfacher Kuss oder ein Händchenhalten genügt.
2. Geht es beim Outing um die Lebenseinstellung oder die sexuelle Vorliebe? Ersteres kann und soll man durchaus outen, Letzteres nur solchen Leuten gegenüber, die das auch wissen wollen. Wozu ich natürlich besondere Vertrauenspersonen zähle.

Vielleicht bin ich da alleine, aber "bisexuell" ist jetzt nicht wirklich etwas, das man outen müsste, um die Welt zu verbessern. Das geht bei Homosexualität, bei TS, von mir aus auch bei BDSM (wenn man es wirklich lebt und nicht spielt - soll nicht wertend gemeint sein, nur beschreibend). Bi sein - nö, eher nicht.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
Zitat von *******eek:
Zitat von ********iebe:
Aber die sexuelle Orientierung - muss man sich damit heute überhaupt noch outen? Naja, vielleicht als Stock-Homosexuelle/r. Den eigenen Eltern gegenüber, damit sie wissen, dass sie sich keine Enkel mehr zu erwarten brauchen. Guten Freunden, den engsten Verwandten ...
Sonst sehe ich das unnötig an und will es eigentlich gar nicht wissen.
Ich will nicht anderen auf die Nase binden, wie ich Sex habe oder so. Aber ich möchte mich auch nicht verstecken. Ich möchte mit meiner Freundin mit Plus genauso Händchen halten oder sie auch mal küssen, wie meinen Freund.
Genauso macht es für mich einen Unterschied, ob ich sage, ich habe etwas mit einer Freundin gemacht oder mit meiner Freundin.
Über Partner*innen spreche ich doch nicht nur, wenn es um etwaige Kinderplanung geht.

Auch dir noch eine Antwort:
Es spricht ja natürlich nichts dagegen! Du sollst dich eh nicht verstecken!
Das ist dieses "einfach leben", das ich in meiner Antwort an @*****a_S angesprochen habe.

Aber ich habe es einmal im Radio erlebt, wie gesagt, dass ein Sänger auf offener Bühne und fürs Radio aufgenommen laut erzählte, dass er bisexuell sei. Ja, schön für ihn, aber müssen das alle wissen? Okay, für ihn war's wohl wichtig. Für zigtausende Zuhörer eher ... nicht.

Ein derart offensives Outing ist schon was anderes als "sich nicht verstecken" wollen. Ich respektiere dan Mut, der dazu gehört, aber frag mich gleichzeitig, WTF? Wenn er seinen Freund auf die Bühne holt und ihm einen Kuss gibt, um sich öffentlich zu ihm zu bekennen - 1000 Rosen! Aber zu erzählen, "und übrigens wollte ich noch sagen, ich bin bisexuell" ... meh. Too much information.

Btw, in eigener Sache - ich schaue hier sehr unregelmäßig rein, vielleicht gar nicht mehr. Wenn jemand mir antwortet und will, dass ich es auch lese, dann mich bitte mit einem @ markieren. Der JC macht das leider nicht automatisch. Danke.
*****a_S Mann
8.144 Beiträge
JOY-Angels 
@********iebe Ein bekannter Künstler ist da in einer anderen Position, nämlich als Vorbild. Deshalb ist es auch etwas anderes, wenn ein Künstler sich zB für wohltätige Zwecke einsetzt, und zB Schirmherr ist für diese Organisation. Wenn eine private Person überall herumposaunt, dass sie die und die Hilfsorganisation unterstützt und so und so viel gespendet hat, ist das peinlich und unnötig. Der Künstler oder allgemeine Promi aber tut das nicht nur, um gut dazustehen, sondern auch in seiner Vorbildfunktion. Und ähnlich sehe ich das mit einem Coming Out. Das Coming Out verschiedenster Promis war teils sehr wichtig für die Queer-Community. Thomas Hitzlsperger, Caitlyn Jenner, Ellen DeGeneres, Elliot Page. Da hätte man auch sagen können: Dein Job ist Sport, Journalismus, Schauspielerei, etc, too much information. Aber nein, da war es wichtig.
******eek Frau
5.635 Beiträge
@********iebe ehrlich gesagt finde ich das gerade für Bi nicht so unwichtig wie du es beschreibst. Weißt du, wie oft ich mir schon anhören durfte, dass ich ja nicht wirklich bi bin, wenn ich keine (monogame) Beziehung mit einer Frau führe (wobei die gleichen Leute es dann ja für homosexuell halten würden). Dass ich ja bestimmt nur was mit Frauen habe, weil es in ist oder, um Männern zu gefallen oder so.
Mir wird also ein Teil meiner eigenen Identität abgesprochen. Das ist kein angenehmes Gefühl.
********iebe Mann
10.679 Beiträge
@******eek
Ja, das verstehe ich. Genau deswegen habe ich ja auch unterschieden zwischen Identität und sexueller Spielart.

Aber irgendwann muss man auch die Leute mal reden lassen. Die Stockheteros wird man ebenso wenig überzeugen können wie die Stockhomos ... Wie oft ich schon gehört habe, dass ich kein dominanter Mann wäre, weil ich noch nie eine 24/7-Sklavin hatte. Allen wird man es nie recht machen.
Du weißt: Was A über B sagt, sagt mehr über A als über B. *zwinker*

PS. Danke fürs Markieren.
**********nerin Frau
4.855 Beiträge
Zitat von *********nity:
Coming-out bisexuell?
Hallo in die Runde,

mich beschäftigt seit einiger Zeit das Coming-out-Thema.

Ich weiß, dass ich mich nicht outen muss und dass es manchmal aus beruflichen oder sonstigen privaten Gründen vielleicht besser ist, es nicht zu tun (was ich trotzdem schade finde, dass dem so ist).

Dennoch meine Frage an euch:

Wissen eure (engsten) Freunde, Familie, Arbeitskollegen davon?

Konkret:
Ich habe einen festen Partner und eine F+. Beide wissen voneinander.

Ich zeige z.B. durch Küssen in der Öffentlichkeit, dass sie meine Freundin ist.
Laufe ich dann jemandem über den Weg, der meinen Partner und mich kennt, kämen Fragen auf. Bisher ist das noch nicht passiert, aber wer weiß. 🤷‍♀️

Klar, wenn sie und ich das Küssen in der Öffentlichkeit lassen, dann ergäbe sich die Frage nicht und ich bräuchte über ein Coming-out nicht nachdenken.

Dennoch möchte ich dieses Versteckspiel (mit ihr) nicht und ich möchte grundsätzlich tun, worauf ich Lust habe.

Wie handhabt ihr das also?
Hattet ihr ein Coming-Out?

Freu mich über eure Gedanken und Meinungen,
LG *sweetkiss*

Ich lebe in einer ähnlichen Konstellation- aber auch in Berlin... *lol* hier guckt niemand, wenn sich 2 Frauen küssen.

Ich gehe mit meiner Bisexualität total natürlich um. Wenn es sich irgendwie ergibt, rede ich da ganz natürlich drüber. Dann macht mal jemand große Augen und fragt "du bist bi?" "Joah, schon immer, dachte aber als Teenie ich sei lesbisch"...
Und da ich darüber do gelassen rede wie über "ach, du liebst auch Lakritze", ist das Thema damit i.d.R. auch schon durch.... *g*
**********nerin Frau
4.855 Beiträge
Zitat von ********chaf:
Zitat von ****ot2:
Privatmeinung:
Ob ein Mann oder eine Frau heterosexuell, homosexuell, bisexuell, autosexuell oder asexeull ist, interessiert heutzutage in Deutschland niemanden mehr.

Falsch.

Versuche mal, bei einem katholischen Träger eine Stelle zu finden, wenn du ganz offiziell homo- und bisexuell bist und ebenso offen zugibst, dass du zwei gleichberechtigte Partner hast.

Viel Glück.
(Wird dir nichts nützen.)

Nun, dann ist man bei dem Laden auch schlicht verkehrt, oder??
Wobei die doch zumindest Verständnis für Züchtigungen haben müssten... *lol* *teufel*
**********nerin Frau
4.855 Beiträge
Zitat von ******eek:
@********iebe ehrlich gesagt finde ich das gerade für Bi nicht so unwichtig wie du es beschreibst. Weißt du, wie oft ich mir schon anhören durfte, dass ich ja nicht wirklich bi bin, wenn ich keine (monogame) Beziehung mit einer Frau führe (wobei die gleichen Leute es dann ja für homosexuell halten würden). Dass ich ja bestimmt nur was mit Frauen habe, weil es in ist oder, um Männern zu gefallen oder so.
Mir wird also ein Teil meiner eigenen Identität abgesprochen. Das ist kein angenehmes Gefühl.

Darf ich das mal genau so unterschreiben!?! Mir geht es exakt genauso. Erst wenn ich erkläre, dass meine erste große Liebe und Herzschmerz eine Frau war, ich dachte lesbisch zu sein etc.. nimmt man es mir eventuell ab. Auch schön "Du siehst gar nicht so aus"... von einer Lesbe... Joah, scheinbar zu heteronormativ...
Ich stehe auch dummer Weise leider auf "heteronormativ" aussehende Frauen, nicht auf Butches.. dann bin ich auch noch dominant, trotz feminimen Aussehen.. das irritiert besonder auf Fraurn und Flintevents gern.. ich fühle mich da oft fehl
*****tty Frau
849 Beiträge
Ich wüsste nicht warum ich mich jedem outen soll. Ich binde jetzt auch nicht jedem bekannten meine sexuellen Vorlieben auf die Nase. Ob Partner oder Freundschaft Plus, muss man in meinen Augen nicht immer überall in der Öffentlichkeit sich küssen.

Ich verstehe auch nicht warum du meinst mit dem Outing der Bisexualität wäre alles erklärt. Bisexualität hat doch nichts mit Polygamie zu tun.

Auch nachdem Outing werden sich "die Leute" fragen warum du jemanden anderen hast oder deinen Partner betrügst. Ob sie dich jetzt mit einen anderen Mann oder Frau sehen tut sich nichts zu Sache. Die meisten bisexuellen Leute Leben in einer monogamen Beziehung. Bisexualität ist also keine Erklärung dafür.

Wenn, dann muss man sich outen in einer offenen/polygamen/Swinger Beziehung zu leben. Die sexuelle Orientierung ist da nur eine Neigung.
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