Wie geht ihr damit um, wenn ihr der Partnerperson etc ein sc
„… schlechtes Gewissen habt, weil ihr einfach nicht das "leisten" könnt, was gefühlt "normal" ist?“
Zunächst mal fange ich
bei mir an:
ich versuche mich, von Vergleichen zu befreien. Vergleiche sind oft die Wurzel allen Übels. Und auch wenn sich das nach Phrase, vermeintlich plakativen Leitsatz anhört/liest, ist das so gemeint und ätzend lange Arbeit. Seitdem ich vermehrt achtsam Denk- und Handlungsweisen und Gefühlsreaktionen von mir beachte, fällt mir auf, wie sehr ich, aber auch so viele in meinem weitläufigen Umfeld im steten Vergleich mit der Umwelt stehen. Das gilt es für mich zu hinterfragen. Manches ist sicher dann und wann sinnvoll um sich weiterzuentwickeln, aber viele Vergleiche hemmen mich eigentlich in vielfältiger Weise. Machen die dann für mich Sinn? Warum ziehe ich sie dann? Warum sind so viele automatisiert und unbewusst?
ich versuche mich anzunehmen wie ich bin. Mit meinen Fehlern, Macken, Narben, meinen Stacheln und mit meiner dünnen Haut. Mit meinen Unzulänglichkeiten, die keiner mehr sind, wenn ich mich nicht mit anderen vergleiche - mit meinen Eigenheiten. Komischerweise kann ich Eigenheiten meiner Lieben viel leichter annehmen, akzeptieren und sogar liebgewinnen als meine eigenen. Die meiner Umwelt meistens zumindest tolerieren. Warum?
Ich mache mir klar, ich bin die beste Version von mir. Mich gibt es nicht anders und mit allen meinen Eigenarten und Schwächen und Stärken. Meine Gene, meine Erfahrungen in meiner Umwelt, vor allem meine Erkenntnisse aus meinen Erfahrungen im Denken und Handeln, mein einzigartiges Leben haben mich geprägt und tun es fortlaufend. Ich habe nicht alles richtig gemacht, vielleicht wäre anders besser gewesen, aber ich habe re/agiert meistens im besten Wissen, Gewissen und Glauben oder weil ich nicht anders konnte. Ich bin wie ich bin und ich bin okay. Ich bin liebenswert und wertvolle so wie ich bin, ich füge niemandem bewusst Leid zu. So wie ich bin, bin ich gut, ich bin ich und nicht anders, weil ich gar nicht anders kann. Es gibt also rational keinen Grund ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ich mache mir klar, dass eine Beziehung zu jedem anderen Menschen immer nur aus einer Schnittmenge besteht, die niemals 100% betragen kann.
Dann fokussiere ich mich auf mein Gegenüber:
wie kommunikativ, wie gesprächsbereit und wie fähig ist er, seine Denke und Gefühle zu übermitteln?
wie reflektiert ist mein Partner?
wie bedürfnisorientiert ist er?
welche Bedürfnisse hat er im Blick? Seine oder meine? Wieso?
(Die Fragen bezüglich meiner Person habe ich mir auch selbst bereits beantwortet)
Im besten Fall entsteht so eine wertschätzende vorwurfsfreie offene und fortwährende Kommunikation über elementare Bestandteile unserer jeweiligen Person und unserer Beziehung.
Und dann sollte jeder für sich sich immer wieder die Frage beantworten: komme ich damit klar? Komme ich auf meine „Kosten“? Bin ich mir das wert? Bist du mir das wert?
Eine Beziehung besteht immer aus guten und schlechten Zeiten, aber die Waage sollte sich in Summe dem positiven neigen. Und das gilt eben genauso in der Beziehung zur eigenen Person!
So, ach ja, falls das hier rüberkommen sollte als hätte ich alles im Griff??
Das wichtigste was ich mache, wenn ich mal wieder vor schlechtem Gewissen und Selbstvorwürfen zerfließe? Druck ablassen, zugegeben nicht oft auf vorbildliche Weise, den Shiet day annehmen und so richtig abrocken. Wenn der Kater und Katzenjammer vorbei ist, kommt mein Lieblingspart:
mal wieder von vorne anfangen mit dem ganzen Scheiß… äh… mit dem auseinandersetzen.
Und den Humor versuchen zu behalten, ich habe nämlich einen. Erkennt bloß keiner. 😉