Ich sitze am Pokertisch und starre in meine Karten wie ein Huhn auf Drogenentzug. Irgendwie muss ich mich ablenken. Alkohol hilft, und der Buddy des Hetero-Mannes mixt wirklich cooles Zeug. Es hilft. Es hilft nicht genug, aber es hilft. Wenn ich genug davon getrunken habe, werde ich bereit sein für eine verzweifelte Tat. Ich werde Felix vor versammelter Mannschaft zur Rede stellen. Ihm meinen Drink über den Kopf schütten, oder ins Gesicht, ihn anschreien, oder ... oder ... ich setze mich einfach auf seinen Schoß, oder ich knie mich vor ihm hin, und nehme seinen Schwanz in den Mund, das mag er schließlich, dann soll es auch die ganze Welt mitkriegen, wieso ist mein Glas schon leer, ich brauche Nachschub ...
Neben mir am Tisch sitzt eine blasse Frau, die ich bisher nur vom Sehen kenne.
Jessy.
Sie kippt einen Drink nach dem anderen hinunter und wirkt nicht besonders glücklich dabei.
"Hast du Liebeskummer?", frage ich sie, als mich eine finstere Ahnung beschleicht. Das Leben ist manchmal beschissener als jede ausgedachte Geschichte behaupten dürfte.
Jessy schüttelt den Kopf und nickt dann. "Alles scheiße."
"Sehe ich auch so."
Dieser wirklich sehr tiefgehende Gedankenaustausch großer, origineller und weltverändernder Wahrheiten reicht aus, damit sie mich von dem Status einer beinah Fremden zum Status einer Vertrauensperson befördert. Sie lehnt ihren Kopf gegen mich und seufzt tief. Ihr plötzliches Vertrauen überfordert mich und ich tätschele ihr hilflos die Schulter.
Wenn ich diese Geschichte erzählen würde, würde niemand mir glauben, aber ... nachdem ich diese Runde am Pokertisch gewonnen habe, stehen zwei Mitspielende auf und verlassen den Raum. Okay, ja, das ist jetzt nicht so außergewöhnlich, ich weiß, aber ... Während wir uns noch umschauen, wer Poker spielen kann und vorbeikommt, um die zwei freien Plätze zu belegen ...
Also ...
Es sind Felix und seine Freundin. Sie wirft Jessy und mir einen beruhigten Blick zu, in dem eine gewisse Erleichterung sieht. Stimmt ja. Sie weiß, dass Felix Jessy knallt, aber ich bin für sie eine völlig Fremde. Felix folgt ihr in den Raum, setzt sich mit betont unschuldigem Gesicht an den Tisch und mustert Jessy, mich, die anderen mit einem Blick, der ...
Man würde nichts merken.
Scheiße, wie gut kann dieser Typ mit seinem Gesicht lügen?
Er sitzt da, neben seiner Freundin, er sieht zu, wie Jessy sich an meine Schulter schmiegt, wie sie beinah auf meinem Schoß sitzt, und ... Er tut so, als würde er uns kaum kennen. Auch keine künstliche Distanziertheit oder so. Er behandelt uns einfach genauso wie alle anderen hier im Raum. Keinerlei Bedeutung, kein Garnichts.
Ich springe auf. "Bitte entschuldigt mich kurz." Mein Stuhl knallt nach hinten auf den Boden, aber es kümmert mich nicht. Auf meinen zu hohen Absätzen finde ich irgendwie den Weg zur Tür, stakse über den Flur und gehe eine Tür weiter in den Raum, der leer ist. Dort setze ich mich auf einen Stuhl. Dieser Raum ist eigentlich nicht für die Gäste gedacht, aber ich ertrage es gerade nicht mehr, zurück unter die normalen Leute zu gehen. Das hier ist ein Alptraum. Man kann Menschen nicht mehr glauben. Niemandem mehr. Ich will mehr Alkohol, ich will kotzen, ich will ...
Ich will, dass Felix kommt und mich endlich vögelt. Er ist der einzige, der die Macht hat, diesen Alptraum zu beenden. Ich ertrage es nicht länger. Wenn ich jetzt zurück in die Halle gehe ... Mit wem kann ich dann noch reden? Menschen sind bedrohlich, sie sind falsch, sie lügen, sie sind entsetzlich, und ich bin nicht länger die wertvolle Frau, die ich früher einmal hätte sein können, ich bin nur noch Abfall, ich existiere überhaupt nicht, Felix hat mich ausgelöscht, er hat all diese Hingabe von mir genommen und ihr jeden Wert genommen, sie ist unsichtbar, ich existiere nicht länger ...
"Da bist du ja", sagt Jessy. "Ich hab dich vermisst."
Ich dich nicht, wäre die ehrliche Antwort gewesen. Ich habe weder sie vermisst noch irgendjemand anders. Mein ganzes Sein ist in einem Alptraum gefangen. Es gibt nur eine Person, die mich daraus erlösen kann, und das bist nicht du.
Aber vielleicht ist sie in einem ähnlichen Alptraum gefangen wie ich.
Ich leiste keinen Widerstand, als sie sich auf meinen Schoß setzt und sich ankuschelt. Sie scheint Liebe zu brauchen, genau wie ich. Ich umarme sie und atme ihren weichen Frauenduft ein, diese Mischung aus Puder, Haarspray, Parfüm und dem natürlichen Duft ihrer Haut. Wie schön sie ist. Wie kostbar und wertvoll, ganz egal, wie sehr sie verletzt wurde. Sie verdient doch auch, dass man achtsam und ehrlich mit ihr ist, gut und liebevoll, warum ist sie in diesem Moment so weich und verloren?
Als sie mich küsst, küsse ich sie zurück, und als sie ihre Hand in meinen BH schiebt, stöhne ich auf.
"Du wirst mir helfen müssen." Sie kichert. "Das ist mein erstes Mal mit einer Frau, und ich weiß noch nicht richtig, wie das geht."
Ach du scheiße. Ich nämlich auch nicht.
Neben mir am Tisch sitzt eine blasse Frau, die ich bisher nur vom Sehen kenne.
Jessy.
Sie kippt einen Drink nach dem anderen hinunter und wirkt nicht besonders glücklich dabei.
"Hast du Liebeskummer?", frage ich sie, als mich eine finstere Ahnung beschleicht. Das Leben ist manchmal beschissener als jede ausgedachte Geschichte behaupten dürfte.
Jessy schüttelt den Kopf und nickt dann. "Alles scheiße."
"Sehe ich auch so."
Dieser wirklich sehr tiefgehende Gedankenaustausch großer, origineller und weltverändernder Wahrheiten reicht aus, damit sie mich von dem Status einer beinah Fremden zum Status einer Vertrauensperson befördert. Sie lehnt ihren Kopf gegen mich und seufzt tief. Ihr plötzliches Vertrauen überfordert mich und ich tätschele ihr hilflos die Schulter.
Wenn ich diese Geschichte erzählen würde, würde niemand mir glauben, aber ... nachdem ich diese Runde am Pokertisch gewonnen habe, stehen zwei Mitspielende auf und verlassen den Raum. Okay, ja, das ist jetzt nicht so außergewöhnlich, ich weiß, aber ... Während wir uns noch umschauen, wer Poker spielen kann und vorbeikommt, um die zwei freien Plätze zu belegen ...
Also ...
Es sind Felix und seine Freundin. Sie wirft Jessy und mir einen beruhigten Blick zu, in dem eine gewisse Erleichterung sieht. Stimmt ja. Sie weiß, dass Felix Jessy knallt, aber ich bin für sie eine völlig Fremde. Felix folgt ihr in den Raum, setzt sich mit betont unschuldigem Gesicht an den Tisch und mustert Jessy, mich, die anderen mit einem Blick, der ...
Man würde nichts merken.
Scheiße, wie gut kann dieser Typ mit seinem Gesicht lügen?
Er sitzt da, neben seiner Freundin, er sieht zu, wie Jessy sich an meine Schulter schmiegt, wie sie beinah auf meinem Schoß sitzt, und ... Er tut so, als würde er uns kaum kennen. Auch keine künstliche Distanziertheit oder so. Er behandelt uns einfach genauso wie alle anderen hier im Raum. Keinerlei Bedeutung, kein Garnichts.
Ich springe auf. "Bitte entschuldigt mich kurz." Mein Stuhl knallt nach hinten auf den Boden, aber es kümmert mich nicht. Auf meinen zu hohen Absätzen finde ich irgendwie den Weg zur Tür, stakse über den Flur und gehe eine Tür weiter in den Raum, der leer ist. Dort setze ich mich auf einen Stuhl. Dieser Raum ist eigentlich nicht für die Gäste gedacht, aber ich ertrage es gerade nicht mehr, zurück unter die normalen Leute zu gehen. Das hier ist ein Alptraum. Man kann Menschen nicht mehr glauben. Niemandem mehr. Ich will mehr Alkohol, ich will kotzen, ich will ...
Ich will, dass Felix kommt und mich endlich vögelt. Er ist der einzige, der die Macht hat, diesen Alptraum zu beenden. Ich ertrage es nicht länger. Wenn ich jetzt zurück in die Halle gehe ... Mit wem kann ich dann noch reden? Menschen sind bedrohlich, sie sind falsch, sie lügen, sie sind entsetzlich, und ich bin nicht länger die wertvolle Frau, die ich früher einmal hätte sein können, ich bin nur noch Abfall, ich existiere überhaupt nicht, Felix hat mich ausgelöscht, er hat all diese Hingabe von mir genommen und ihr jeden Wert genommen, sie ist unsichtbar, ich existiere nicht länger ...
"Da bist du ja", sagt Jessy. "Ich hab dich vermisst."
Ich dich nicht, wäre die ehrliche Antwort gewesen. Ich habe weder sie vermisst noch irgendjemand anders. Mein ganzes Sein ist in einem Alptraum gefangen. Es gibt nur eine Person, die mich daraus erlösen kann, und das bist nicht du.
Aber vielleicht ist sie in einem ähnlichen Alptraum gefangen wie ich.
Ich leiste keinen Widerstand, als sie sich auf meinen Schoß setzt und sich ankuschelt. Sie scheint Liebe zu brauchen, genau wie ich. Ich umarme sie und atme ihren weichen Frauenduft ein, diese Mischung aus Puder, Haarspray, Parfüm und dem natürlichen Duft ihrer Haut. Wie schön sie ist. Wie kostbar und wertvoll, ganz egal, wie sehr sie verletzt wurde. Sie verdient doch auch, dass man achtsam und ehrlich mit ihr ist, gut und liebevoll, warum ist sie in diesem Moment so weich und verloren?
Als sie mich küsst, küsse ich sie zurück, und als sie ihre Hand in meinen BH schiebt, stöhne ich auf.
"Du wirst mir helfen müssen." Sie kichert. "Das ist mein erstes Mal mit einer Frau, und ich weiß noch nicht richtig, wie das geht."
Ach du scheiße. Ich nämlich auch nicht.