„1600 Jahre praktizierte christliche Religion sind immer noch nicht überwunden. In viel zu vielen Köpfen ist immer noch eine Spur von Sex = bäh drin.
Ich weiß nicht, warum man dafür die Religion immer bemüht. Vor allem "Die Kirche" war immer bemüht, Sexualität etwas zurückzudrängen. Und das im Sinne von, das in einem öffentlichen Bad nicht Sex vollzogen wurde- was damals aber durchaus nicht unüblich war.
Wenn man sich nicht eingeschränkt fühlt, das man bitte nicht in der Schwimmhalle oder im Restaurant in Anwesenheit eigener oder fremder Kinder mit der eigenen oder einer fremden Frau Sex haben darf, würde im christlichen Mittelalter auch kaum was zu befürchten haben. Klar, das es auch im Mittelalter zuweilen extremere Positionen gab, die gibt es aber heute auch. Und denen sind damals anteilsmäßig ebensoviele gefolgt wie es heute Menschen gibt, die extremen Sexualverständnissen folgen.
Ein wesentlich stärkeren Einschnitt im Sexualempfinden als es das Christentum geschafft hätte, haben die Weltkriege vollbracht. Hunderttausende traumatisierte Männer kehren nach Hause (oder auch nicht). Es gibt einige Forscher, die sagen, das wir jetzt gerade die Auswirkungen des ersten (!!!) Weltkrieges verdaut haben.
Und das zwischen Weltkriegsende 45 und den 68ern 22 Jahre, also etwa eine Generation liegt, ist auch kein Zufall. Man könnte sagen, das die 68er eine Konsequenz des zweiten Weltkrieges sind.
Auch aus aktuellem Anlass, man sollte nicht unterschätzen welche Auswirkungen Kriegserfahrungen auf die Sexualität und das Erleben von Intimität haben. Gerade in der Sexualität und Intimität, wo es eigentlich darum geht sich zu öffnen, das Innerste zu zeigen. Wenn man keinesfalls befreit sein will, weil dann auch Bilder befreit werden die man nicht sehen will, aber auch nicht vergessen kann.