Meiner Meinung und Erfahrung nach kann man online durchaus Schönes gestalten. Manchmal bleibt es online und endet dort, manchmal läuft es irgendwann in der Realität weiter, aber das liegt ganz bei Euch.
Du schreibst, dass Ihr die Regeln besprochen habt: so weit, so gut. Habt Ihr auch die „Kinks“ besprochen? Weißt Du, was Dein Gegenüber kickt? Und weißt Du, wie „robust“ es ist? Kennst Du alle nötigen Rahmenbedingungen (Arbeit, Alltag, Familie …)? Da liegen eventuell Grenzen, die ich zumindest am Anfang nicht überschreiten würde.
Viele Aufgaben halte ich auch für nicht zielführend. Besser wäre in meinen Augen eine, die a) Euch beide kickt (falls Dein Gegenüber auch erst am Anfang steht, birgt eine reine Sicht auf Deine Lust die Gefahr, das die andere Seite aussteigt), vielleicht aber b) Dich mehr oder zumindest mehr innherhalb Deiner Komfortzone ist. Sub bleibt schließlich Sub, die Du c) auch kontrollieren kannst und die Du d) über eine Weile, sagen wir: ein paar Wochen, langsam steigerst.
Da Du selbst wenig Erfahrung hast, möchtest Du wahrscheinlich eine recht enge Rückmeldung, wie es denn klappt: ob es lustvoll ist, Du alles richtig machst … das ist verständlich und einerseits auch schlau, damit Du nicht in die falsche Richtung galoppierst. Andererseits will Sub normalerweise Souveränität und eben nicht ständig gefragt werden. Idealerweise findest Du also eine Aufgabe, die Dir e) regelmäßig Feedback gibt, dass aber nicht nach Feedback aussieht.
Ihr habt vielleicht irgend ein Signal ausgemacht, mit dem Deine Kontrolle über den verabredeten Bereich beginnt. Wenn nicht, würde ich das entsprechend verbalisieren. Das erlaubt Dir, nach einem gewissen Zeitraum diese Kontrolle für eine kürzere oder längere Zeit auch wieder aufzuheben. Möglicherweise ist das nötig oder wünschenswert, weil sich beim Gegenüber etwas ändert (Reise, Gesundheit, Arbeit), es erlaubt Dir aber auch eine Phase auf Augenhöhe, in der Ihr dann einmal frei von Gefälle nachspüren könnt, wie es für beide war.
Aber vor allem würde ich sagen: habt Spaß! Wir reden von, im weiteren Sinne, Sex. Möglicherweise die Wichtigste der Welt, aber Nebensache. Ein Spiel. Ich halte viel davon, dass spielerisch-entspannt anzugehen. Geht was schief (und das wird es), sollte man drüber lachen können. Der heilige Ernst, der dem Thema so gern vorangetragen wird, ist in meinen Augen nicht förderlich. Und glaubt nicht an „richtiga pder „falsch“. Solange Ihr Euch im Rahmen Eurer (konsensuellen) Regeln bewegt und Dritte unbehelligt bleiben, dürft Ihr machen, was Ihr wollt.
Viel Vergnügen!