Was mich an diesen Diskussionen über mit/ oder Kondom "innerhalb von Partnerschaften" in der Vergangenheit nervte, waren zwei Dinge:
1. Das Timing des Mannes (sexuell aufgeladene Situationen).
2. Der Mann nahm mein Chancen-Risiko-Management persönlich.
Nun muss ich dazu sagen, dass ich seit über 20 Jahren Schwangerschaftsverhütung nur noch mit Kondom betreibe. In jungen Jahren hatte ich einige Alternativen mit diversen Gynäkologen ausprobiert. Doch mein Körper reagierte jedes Mal mit bescheuerten Nebenwirkungen. Das waren keine Alternativen für mich.
So lief es bei mir dann auch innerhalb von Partnerschaften auf Schwangerschaftsverhütung mit Temperaturmessmethode + Kondom in den großzügig interpretierten fruchtbaren Tagen hinaus. (Die Temperaturmessmethode ist ja eigentlich zum Schwanger-Werden da. Nicht zur Verhütung dessen.) So dass eben auch in Partnerschaften, die Tage, an denen ich zu Sex ohne Kondom bereit war, nur wenige Tage pro Zyklus waren.
Es gibt Paare, die die Temperaturmessmethode zwar auch zur Schwangerschaftsverhütung nutzen. Dabei jedoch viel mehr Risiko fahren. Also an mehr Tagen pro Zyklus Geschlechtsverkehr ohne Kondom haben. Einer meiner alten Kumpels gehörte dazu. Er war damals in der Lebensphase, in der er sich nicht direkt ein Kind gewünscht hätte, es für ihn aber auch in Ordnung gewesen wäre. Und ja. Er ist auf diesem Wege glücklicher Vater geworden. Er und seine Freundin erfreuen sich an ihrem unwahrscheinlichem Kind. Und das ist auch gut so.
Doch ich war nun mal nicht dazu bereit, ein höheres Schwangerschaftsrisiko in Kauf zu nehmen nur damit mein Partner sich häufiger an ungeschütztem Geschlechtsverkehr erfreuen kann. Die Einstellung meines Partners dazu war nämlich: Zur Not könne ich doch immernoch abtreiben.
Nun zum Timing: In sexuell aufgeladener Situationen Eierstock-Romantik zu betreiben à lá: "Ein Kind in die Welt zu setzen wäre doch wunderbar. Gemeinsam bekommen wir das hin. Irgendwie bekommen wir das Kind schon geschaukelt." aber im nüchternen Zustand "Das würde jetzt gar nicht passen, weil... Willst du mein Leben ruinieren? Dann musst du abtreiben." zeigte eine gewisse Unreife des Mannes.
Für mich war klar: Hier geht es nicht darum, ob "wir" dazu bereit wären, ein Kind groß zu ziehen.
Beim Kind-groß-ziehen gäbe es mit ihm keine Partnerschaft auf Augenhöhe.
Hier geht es um die Frage, ob ich allein dazu bereit wäre, ein Kind groß zu ziehen während im Hintergrund so ein völlig unverantwortungsloser Vater des Kindes herum spukt, der womöglich hier und dort auch noch dazwischen funken will.
Da geht es also nur noch um mich. Um mein persönliches Chancen-Risiko-Management. Und nein: Abtreibungen zählen für mich nich mehr zu den Schwangerschaft-Verhütungs-Methoden. Definitiv nicht!
Dementsprechend reagierte ich, wenn "mein Partner" in sexuell aufgeladenen Situationen mich mal wieder dazu überreden versuchte, das Kondom jetzt doch weg zu lassen.
Womit wir zu Punkt 2 kommen: Mann tief geknickt. Sexuelles Ego gekränkt. Menno! Die Frau will meinen Samen nicht! Die Frau liebt mich nicht wirklich.
Ist doof, wenn ein Partner in vielen Lebensbereichen ein verlässlicher Team-Player ist, aber ausgerechnet in der Sexualität zum verantwortungslosen Kleinkind mutiert.
Und da ist es dann auch gleichgültig, wie liebenswert man diesen Menschen ansonsten findet.
Ja, da kann Frau sich denken: "OK, mein Partner braucht noch etwas Zeit, um beim Thema Kinderwunsch mit sich selbst ins Reine zu kommen.", und sich dementsprechend in Geduld üben.
Doch wenn ein Mann beim Sex wiederholt zum Kleinkind mutiert, welches erst all seine Überredungskünste auffährt und bei ausbleibenden Erfolg wahlweise zur beleidigten Leberwurst oder wütenden Trotzreaktion übergeht, hat eine Frau eines Tages überhaupt keinen Bock mehr auf Sex mit diesen Mann.
Ausgerechnet beim Sex!
Nun, mehrere Aussprachen konnten das nicht ändern.
Und wenn schon mehrere Aussprachen innerhalb einer Partnerschaft nichts bringen, dann kann ich mir die ohne-Kondom-Diskussionen in unverbindlichen Beziehungsformen erst Recht sparen.
Als mir da Einer mit Eierstock-Romantik kam, stand ich wortlos auf und verließ den Raum.