Auge um Auge, ...
... Zahn um Zahn.
(2. Buch Mose/Exodus)
Mein eigener Orgasmus kann auch eine Diva sein – unberechenbar. Bei mir ist es so, dass ich ihn beliebig verzögern kann, um Stunden oder auch Tage, aber beschleunigen kann ich ihn nicht, außer ich lege selbst Hand an, was in einer Konstellation mit Partnerin für mich eher unlustig ist.
Nachdem ich mir jahrelang eingebläut hatte, ja nur nicht zu früh zu kommen, habe ich irgendwann den Absprung nicht mehr geschafft. Ich habe den Orgasmus so lange gewaltsam unterdrückt, bis er endlich nicht mehr ungebeten kam. Leider hatte das zur Folge, dass er immer öfter überhaupt nicht mehr kam oder kommt. Nun bin ich hin und wieder in der Situation, dass ich gewaltsam versuchen muss, zu kommen und, wie sich jeder denken kann, geht das nicht.
Quickies gehen natürlich trotzdem, warum auch nicht? Wenn seit Tausenden von Jahren die Frauen Quickies machen können, ohne dabei zu kommen, warum sollte ich das dann nicht auch können? Weil der Orgasmus des Mannes ein »natürliches« Ende des Sexualaktes darstellt? Definiert fertig, danach kann man (und frau auch) sich zurücklehnen und »die Zigarette danach« rauchen. Wann sollte man sie auch rauchen, wenn er nicht kommt, was ist das denn dann für ein komischer Sex? Fragt man sich dann irgendwann: »Wollen wir jetzt aufhören?«, oder wie soll man sich das vorstellen? Wenn
beide nicht kommen, ist das dann ja noch komischer!
Deswegen (und damit bin ich auch bei der Überschrift) ist es für mich so wichtig, dass die Frau kommt (oder sie wenigstens so tut) und ich das auch mitbekomme. Dann bin ich schon ein gutes Stück gelassener und mache mir keinen Kopf mehr über meinen eigenen Orgasmus. Große Probleme habe ich mit Frauen, die nicht oder die still kommen, dann fehlt mir der Leitfaden, dann fehlt mir die »Legitimation« für meinen eigenen Höhepunkt. Wann soll ich denn dann nun meinen Höhepunkt haben, wann hat sie denn genug. Nach einer Stunde, oder nach zweien?
Landläufig betrachtet mag das ja toll sein, nicht kommen zu müssen, aber hat man die Situation erst mal, merkt man, wie sehr dann doch etwas fehlt. Ganz ehrlich? Ich wäre lieber wieder in der Situation des Jünglings, der sich kaum zügeln kann vor Erregung und der fast explodiert, wenn man ihn berührt. Jahrelang trainiert man sich was ab, nur um danach festzustellen, dass es einem fehlt. Schlechter Sex ist jetzt nicht einfach mal schnell vorbei, nein, der kann richtig lange dauern ... das ist nicht unbeding ein Spaß, ich sag's euch.
Und ganz nebenbei bemerkt, nicht zu kommen als Mann kann noch viele andere Ursachen haben. Klappts vaginal nicht, sind die Scheidenmuskeln vielleicht nicht trainiert genug, oder Madame setzt sie beim Sex gar nicht ein. Klappt es oral nicht, kann es die Psyche des Mannes sein, es kann zu viel oder zu wenig Druck sein, zu feucht oder nicht feucht genug, Technik eben. Klar kann man viel falsch machen ... und je älter der Mann ist, desto schwieriger kanns werden. Einem Zwanzigjährigen dem Schwanz zu lutschen, bis er kommt, ist keine Kunst ...
Natürlich gib't kein Patentrezept. Der eine braucht's, dass man ihn anfeuert, dem anderen gehen dabei die Lichter aus. Und so wird es mit jedem anderen Tipp auch sein. Aber selbst zu kommen und dies dem Partner zu zeigen (gerne mehrfach, wenn dem so sein sollte) das wäre mein Rat.