Da ich gerade Urlaub habe und mir selbst das Thema Sportlichkeit bzw. fehlende Sportlichkeit präsent ist, einige kurze Gedanken hierzu:
1. Danke an den Fragesteller für die sehr offene Fragestellung, die den Blickwinkel, für wen denn der männliche sportliche Körper wichtig sei, frei gelassen hat. Für mich ist das Thema erst einmal ich-bezogen mit zwei Ansätzen: a) der gesundheitliche Aspekt und b) der psychische Aspekt. Die von mir vorgenommene Trennung ist bewusst strikt, da mir es so einfacher gefallen ist, verschiedene Einflüsse klarer erkennen zu können.
2. Der gesundheitliche Aspekt spricht für die regelmäßige Bewegung. Wie der Körper aussieht, hängt dann u.a. vom Training, von der Bewegung, teilweise auch von den Erbanlagen ab. Und bevor jemand das einwirft, natürlich auch vom Essen. Hier wurden ja schon diverseste Unterschiede besprochen. Weiß ich um meine Defizite? Ja. Bin ich konsequent, die von mir erkannten Defizite zu „beheben“? Nein. Daher muss ich mit den Konsequenzen leben.
3. Ergründe ich, weswegen mir manches heute schwerer fällt als vor 30 Jahren, kommen mir viele Punkte in den Sinn. Diese mögen von außen betrachtet nicht wirklich stichhaltig sein. Für mich in meiner Welt sind sie aber da. Das für mich zu akzeptieren, die eigene Unzulänglichkeit zu sehen, ist mein Weg des Mensch-sein, Veränderung angehen zu können: wann welche Bewegung, Aktivität etc. Eins ist aber bis heute geblieben: Sport macht mir Spaß, auch wenn ich der letzte bin, der über die Ziellinie ankommt.
3. und da sind wir beim Thema Psyche. Ja, ich kann viel für mich daraus ziehen, etwas überhaupt probiert zu haben. Wenn ich es dann durchgezogen habe, um so mehr. Insbesondere, wenn es immer wieder kleiner Anläufe bedurfte, um das, was ich mir vorgenommen hatte, dann irgendwann doch noch zu erreichen.
So zusammengefasst sind das meine Themen athletischer sportlicher Körper. Dann gibt es aber vieles an Einflüssen von außen, die meine innerlichen Themen hart machen:
Sicherlich gab es das zu meinen jungen Jahren auch, fiel mir aber nicht auf, weil ich manches selbst erfüllte: Denken in Stereotypen. Ob es heute ausgeprägter ist? Mag sein, wenn ich den Einfluss von GNTM oder vergleichbarer Produkte sehe. Mein Eindruck ist, es existiert heute noch mehr unterschwelliger Druck, der sich auch offen äußert ( das wird man ja wohl sagen dürfen…) in einer Weise, die abgrenzend und verletzend wirkt. Damit ist nicht gemeint, zu äußern, was man mag. Es fängt aber an, wie man sich äußert zu etwas, was man nicht mag. Das ist wertneutral möglich oder wird verbunden mit diversen Attributen zum nicht-Stereotyp-Sein. Das bemerke ich im privaten Umfeld, im beruflichen, genauso wenn ich draußen unterwegs bin. Das versuche ich auszublenden. Aber manches schmerzt.
Dem würde ich entgehen, hätte ich meine Konstitution von früher konserviert. Ist nicht, muss ich also mit den Reaktionen auf mich leben. Wo ist die Schwierigkeit für mich? Nicht als Gegenreaktionen anzufangen, beim Gegenüber aufzuzählen, was alles nicht „erreicht“ wurde: niemals über den Tellerrand geschaut, geschweige denn die eigene Komfortzone verlassen sind da noch sehr harmlose Betrachtungen meinerseits. Wäre aber auch nichts anderes als der berüchtigte Schwanzvergleich.
Mir selbst klar zu machen, dass wir es selbst in der Hand haben, auch mit Gelassenheit auf mein Gegenüber zu reagieren, das hat Zeit und Kraft gekostet. Und das kann und wird nicht jedem gelingen. Dazu ist das jeweilige persönliche Surrounding wie auch Setting zu unterschiedlich.
Im Da Vinci Code ( dem Film) gibt es die eine Stelle am Ende, wo dann doch noch die Dokumente ausgeliehen wurden an den vermeintlich großen Kritiker, verbunden mit dem Wunsch der Nachsicht und der Güte. Das würde ich manch Diskussion hier im JC auch wünschen.