…was heißt nur noch…ich dachte, dass ich schon viel Schwieriges geschafft hatte. Jedoch viel mir tatsächlich dies am Schwersten. Was schreibe ich nur?
Ich kann gar nicht mehr genau sagen ob ich den Konfigurator anfangs genutzt habe und nur vereinzelt etwas abgeändert oder auch dazu geschrieben habe.
Nun war es endlich soweit, dass ich online gehen konnte. Dann ploppte vom Support etwas auf „Echtheitsprüfung“. Also Code angefordert und nun hieß es warten. Dennoch konnte ich schon als ungeprüftes Mitglied loslegen.
Keine 10 Minuten, nachdem ich online gegangen war, und mich bereits etwas versuchte zurechtzufinden, bekam ich auch schon die erste Zuschrift. Wow, dachte ich, das ging ja super schnell. Die Nachricht war von einem Mann aus meiner Stadt „0176…………, wenn du Bock hast zu ficken, dann melde dich“ Ich war völlig geschockt und gleichzeitig so entsetzt, dass ich sofort wieder zu meiner Freundin lief, die mir Joy empfohlen hatte. Aufgeregt berichtete ich ihr von dieser ersten ekeligen Zuschrift und was sie mir da für ein Portal empfohlen hatte. Sie lachte und versuchte mich zu beruhigen: „das kommt vor und wirst du auch noch öfters erleben. Aber du musst dich auf nichts einlassen, nichts machen was du nicht willst. Am besten gehst du erstmal gar nicht so auf Nachrichten ein und schaust dich nur um. Komm erstmal bei Joy an und finde heraus wie es dort so läuft, um was es alles gehen kann…“
OK, tatsächlich hatte es mich wieder beruhigt und ich ging zurück an meinen PC. Mit neuer Neugier startete ich also einen neuen Versuch. Ich stöberte im Forum hin und her. Einiges schockte mich, Vieles war neu…aber je mehr ich las, desto interessanter erschien es mir. Ich musste mir selbst nur immer wieder sagen, dass ich mich nur umschaue. Ich muss nichts machen!
Sicherlich kamen noch weitere Zuschriften und nicht gerade wenig. Da wusste ich ja nicht, dass ein neues Profil als solches auch für andere zu sehen ist und einige danach filtern um das „Frischfleisch“ abgreifen zu können.
Irgendwann fing ich an auf Nachrichten zu antworten und schrieb mit ein paar Herren. Von Anfang an ließ ich sie wissen, dass ich total neu bin (was man ja sehen konnte…kopfklatsch) und dass sie doch bitte behutsam mit mir umgehen sollen (als ob das jetzt noch etwas bringen würde, sowas zu schreiben…Augen verdreh). Wenn ich so zurückdenke, 2018 schien sowas wirklich noch möglich zu sein. Die Männer richteten sich wirklich danach und hatten vollstes Verständnis (was heute gar nicht mehr möglich ist, leider). Wir schrieben also nicht direkt sofort um Sex. Eher erstmal Alltägliches, wie man sich ein Kennlerndate vorstellt, was einem für Eigenschaften wichtig sind …
Mein sehr niedrig liegendes Gemüt bekam langsam Auftrieb. Die sind ja fast alle sehr lieb und fast schon einfühlsam, dachte ich. Ich war schon immer ein Mensch dem sein Herz auf der Seele lag und plauderte frei raus was mich als Person betraf. Ich nannte zwar keine Namen, aber verriet recht schnell wo ich arbeitete, gab meine Handynummer bekannt, dass ich einen Sohn hatte und meine Beziehung seit Jahren die Hölle für mich und mein Kind war ... Meine Freundin bremste mich recht schnell aus und gab mir zu verstehen, dass es nicht gut sei zu sagen wo ich arbeite und nicht zu viel Preis geben darf, weil es gefährlich werden könnte. Ich solle nicht vergessen wo ich mich befand und was manchmal für komische Gestalten sich auf so einer Plattform rumtrieben.
Also wurde ich etwas vorsichtiger und musste mich fast krampfhaft zurückhalten nicht mehr so viel Privates von mir zu erzählen. Hatte auch schon ein schlechtes Gewissen und Angst, dass vielleicht schon etwas passieren könnte. Ich war ja schließlich geheim dort unterwegs.
Es dauerte nicht lange und ich hatte Blut geleckt. Joy wurde zu meiner zweiten Welt, in der ich als Frau gesehen wurde, Komplimente bekam (mit denen ich erstmal so gar nicht umgehen konnte, da ich seit Jahren keine mehr bekommen hatte), andere Männer an mir interessiert waren … Ich hatte ausgeblendet warum sie Interesse an mir hatten, worum es in erster Linie ging. Vielmehr suhlte ich mich in diesem „Männerpool“, wo ich, so kam es mir vor, die einzige Henne im Stall war und alle mich begehrenswert fanden. Das tat mir so mega gut, das ich immer mehr einen Höhenflug bekam, meine Laune sich rapide besserte und es langsam vielen Leuten aus meinem Umfeld auffiel. Teilweise wurde ich dafür beglückwünscht, wie gut ich doch jetzt drauf sei und wurde gefragt wie das kommt. Doch ich schwieg über den wahren Grund.
Nun sollte es zu einem ersten Kennlerntreffen über Joy kommen. Und das nur ca. 1,5 Monate nach meiner Anmeldung. Wir hatten schon etwas länger geschrieben und auch Gesichtsbilder getauscht. Er ist tatsächlich nicht abgesprungen als er ein Bild von mir bekam und das alleine machte ihn nochmals mehr sympathischer, als er mir eh schon erschien. Wir trafen uns in meiner Mittagspause auf dem Parkplatz eines McDonalds. Es ging momentan nur in der Zeit, wo ich arbeiten musste, da sonst mein damaliger Partner sofort Verdacht geschöpft hatte. Wie oft er mich schon vor Joy mit einem angeblich sogenannten Hausfreund nervte, den ich definitiv nicht hatte. Jedes Mal fragte ich ihn wann ich den bitte treffen sollte, wenn ich einen hätte und wie er darauf kommt. Zudem solle er damit aufhören, weil er mich mit sowas eher noch mehr zu einem anderen treibt. Doch er wollte es nicht verstehen und konnte es nicht lassen.
Nun stand ich etwas früher, als das Treffen anstand, auf dem Parkplatz und wartete. Mir war richtig übel vor Aufregung und meine Nervosität ließ mein Herz fast aus der Brust springen. Zudem hatte ich große Angst: was, wenn er meine Nervosität mitbekam, was wenn das Date völlig schief läuft … Mein Kopf ratterte unaufhörlich und die Wartezeit kam mir ewig vor.
Dann erblickte ich ihn. Mein Brustkorb tat schon fast weh und ich dachte ich bekomme eine Herzattacke. Wenn ein Sanitäter bei mir Puls gemessen hätte, wäre ich gefühlt garantiert ins Krankenhaus gekommen. Doch jetzt war es zu spät und ich konnte nicht mehr weglaufen.
Wir begrüßten uns und er schlug vor, dass wir uns in sein Auto setzen zum Reden. OK, erst war ich da nicht so für (Worte meiner Freundin/Vorsicht!), aber dann dachte ich: was soll schon passieren auf einen öffentlichen Parkplatz.
Jetzt saßen wir also in seinem Auto. Ich wusste gar nicht was ich mit meinen Händen machen sollte und hatte mittlerweile Panik, dass er bemerken würde, wie aufgeregt und unerfahren ich mit sowas bin. Umso erfreuter war ich wenn er das Gespräch führte und mir Fragen stellte. So konnte ich darauf reagieren/antworten, was wesentlich dazu beitrug, dass meine Nervosität etwas weniger wurde. Eigentlich war ich gar nicht auf den Kopf gefallen und konnte reden wie ein Wasserfall. Jedoch als er das Gespräch mal nicht mehr aufrecht hielt, brach es gefühlt minutenlang ab. Je länger das Schweigen war, umso unsicherer wurde ich und die Nervosität fast doppelt bis 10fach so hoch wie vorher. Mit Hochdruck befahl ich meinem Gehirn ihm Fragen zu stellen, wie er es getan hatte, um das Gespräch nicht abbrechen zu lassen. Doch zusätzlich zu der gähnenden Leere, rollten diese Strohbällen hindurch, wie man sie aus Geisterstädten im wilden Westen kennt. Ich konnte ihn ja unmöglich Fragen über Strohbälle, wilden Westen oder Vakuum stellen.
Dann plötzlich fragte er ob es sein kein, dass ich total nervös bin. OH NEIN, er hatte es bemerkt (kein Wunder, wenn ich heute so darüber nachdenke). Leugnen hatte keinen Sinn und ich war ja ein sehr offener Mensch. Ich gestand also meine derzeit körperliche Verfassung und dass es mein erstes Date über Joy war, ja sogar seit Jahren. Sein „du musst nicht nervös sein“ half da recht wenig. Als er dann mal seine Hand auf mein Knie legte, durchfuhr mich blitzartig ein Schauer mit einer Mischung aus ‚ich muss hier sofort weg, weil ich mit dieser Situation nicht klarkomme‘, ‚Wie geht es weiter? Küssen wir uns gleich und vielleicht noch mehr?‘ und ‚leichter Erregung, was ich schon lange nicht mehr so durch einen Mann gespürt hatte‘.
Dabei schaute er mich erwartungsvoll an. Ich glaube sogar, dass er sowas sagte wie: „Ich habe den ersten Schritt gemacht, jetzt bist du dran“. Zumindest war es in meinen Erinnerungen so. Ich musste also jetzt irgendwas machen. Heute denke ich mir ‚warum eigentlich?‘ Aber damals war ich völlig überfordert und kam mir vor wie ein kleines Kind, das überhaupt nicht weiß was es tun soll, woraus wiederum Kurzschlusshandlungen entstehen. Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe ihm einen Blowjob gegeben. Sowas würde ich heute nicht mehr einfach so machen, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Zumal ich das Gefühl hatte, dass er mich sonst nie wieder treffen will. Ich wollte nicht, dass mein erstes Date so endet. Keine Ahnung was mich da geritten hat und in meinem Kopf los war. Ihm schien es zu gefallen, aber er kam nicht und sein Penis wurde nicht wirklich steif. Kurz darauf war das Treffen dann auch vorbei. Keine Ahnung, aber ich hatte mir sowas ganz anders vorgestellt, dennoch kann ich nicht mal sagen wie. Meine Gedanken drehten sich die ganze Zeit um dieses Date und was gerade passiert war. Hilfesuchend berichtete ich meiner Freundin davon. Sie tröstete mich mit den Worten „es wird besser, leichter und angenehmer, je mehr Dates du hast. Und du musst keinen Blowjob geben, auch wenn es gewünscht oder erwartet wird“. OK, es war also doch eher in die Hose gegangen (im wahrsten Sinne…lach) als optimal gelaufen. Na super. Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und ich hoffte sehr, dass meine Freundin Recht hatte.
Dann bekam ich von diesem Mann ein Bild geschickt. Er bat mich dies zu bewerten und was ich davon halte. Es war eine Person mit Korsage, Nylons und Pumps. Ich dachte sofort ‚warum schickt der mir ein Bild seiner Frau?‘ Doch als ich ran zoomte, bemerkte ich das irgendetwas noch zwischen den Beinen war. Ach du Schande. Ich viel fast vom Stuhl, als ich sah, dass er die Person in den Dessous war. Nicht falsch verstehen, ich habe definitiv nichts gegen Crossdresser/Bi-Sexuelle/Trans-Menschen…uvm.! Ganz im Gegenteil, solche Leute faszinieren mich und ich feiere sie. Vor allem wenn sie das auch ausleben. Aber wie man sich vielleicht vorstellen kann, war das für so eine, sexuell hinterm Mond lebende, fast 40jährige ein großer Schock im ersten Moment, im Zweiten und eventuell auch noch im Dritten. Natürlich hatte ich im Fernsehen schon mal Crossdresser gesehen und wusste auch, dass es Menschen gibt, die gerne Sachen von dem anderen Geschlecht anziehen mögen. Aber noch nie hatte ich einen live getroffen, geschweige denn ihn als so männlich/dominant eingeschätzt.
Ich war ehrlich und schrieb ihm zurück, dass ich gerade als Neuling mich völlig überrumpelt fühle und es zum derzeitigen Moment nicht wechseln kann. Er solle mir bitte Zeit geben das zu verarbeiten und meiner Gedanken klarer zu werden. Mit vollstem Verständnis nahm er es an und fragte ob er mich nach einer Weile mal wieder anschreiben dürfte. Ich sagte zu. Und jetzt das tolle: ich habe heute noch (ab und zu) Kontakt zu ihm. Und natürlich stört mich sowas gar nicht mehr. Bin jetzt eher auf dem Stand mit jemanden in solchen Klamotten Sex zu haben. Es ist anders/verrückt (im positiven Sinne selbstverständlich!)…
Ich kann gar nicht mehr genau sagen ob ich den Konfigurator anfangs genutzt habe und nur vereinzelt etwas abgeändert oder auch dazu geschrieben habe.
Nun war es endlich soweit, dass ich online gehen konnte. Dann ploppte vom Support etwas auf „Echtheitsprüfung“. Also Code angefordert und nun hieß es warten. Dennoch konnte ich schon als ungeprüftes Mitglied loslegen.
Keine 10 Minuten, nachdem ich online gegangen war, und mich bereits etwas versuchte zurechtzufinden, bekam ich auch schon die erste Zuschrift. Wow, dachte ich, das ging ja super schnell. Die Nachricht war von einem Mann aus meiner Stadt „0176…………, wenn du Bock hast zu ficken, dann melde dich“ Ich war völlig geschockt und gleichzeitig so entsetzt, dass ich sofort wieder zu meiner Freundin lief, die mir Joy empfohlen hatte. Aufgeregt berichtete ich ihr von dieser ersten ekeligen Zuschrift und was sie mir da für ein Portal empfohlen hatte. Sie lachte und versuchte mich zu beruhigen: „das kommt vor und wirst du auch noch öfters erleben. Aber du musst dich auf nichts einlassen, nichts machen was du nicht willst. Am besten gehst du erstmal gar nicht so auf Nachrichten ein und schaust dich nur um. Komm erstmal bei Joy an und finde heraus wie es dort so läuft, um was es alles gehen kann…“
OK, tatsächlich hatte es mich wieder beruhigt und ich ging zurück an meinen PC. Mit neuer Neugier startete ich also einen neuen Versuch. Ich stöberte im Forum hin und her. Einiges schockte mich, Vieles war neu…aber je mehr ich las, desto interessanter erschien es mir. Ich musste mir selbst nur immer wieder sagen, dass ich mich nur umschaue. Ich muss nichts machen!
Sicherlich kamen noch weitere Zuschriften und nicht gerade wenig. Da wusste ich ja nicht, dass ein neues Profil als solches auch für andere zu sehen ist und einige danach filtern um das „Frischfleisch“ abgreifen zu können.
Irgendwann fing ich an auf Nachrichten zu antworten und schrieb mit ein paar Herren. Von Anfang an ließ ich sie wissen, dass ich total neu bin (was man ja sehen konnte…kopfklatsch) und dass sie doch bitte behutsam mit mir umgehen sollen (als ob das jetzt noch etwas bringen würde, sowas zu schreiben…Augen verdreh). Wenn ich so zurückdenke, 2018 schien sowas wirklich noch möglich zu sein. Die Männer richteten sich wirklich danach und hatten vollstes Verständnis (was heute gar nicht mehr möglich ist, leider). Wir schrieben also nicht direkt sofort um Sex. Eher erstmal Alltägliches, wie man sich ein Kennlerndate vorstellt, was einem für Eigenschaften wichtig sind …
Mein sehr niedrig liegendes Gemüt bekam langsam Auftrieb. Die sind ja fast alle sehr lieb und fast schon einfühlsam, dachte ich. Ich war schon immer ein Mensch dem sein Herz auf der Seele lag und plauderte frei raus was mich als Person betraf. Ich nannte zwar keine Namen, aber verriet recht schnell wo ich arbeitete, gab meine Handynummer bekannt, dass ich einen Sohn hatte und meine Beziehung seit Jahren die Hölle für mich und mein Kind war ... Meine Freundin bremste mich recht schnell aus und gab mir zu verstehen, dass es nicht gut sei zu sagen wo ich arbeite und nicht zu viel Preis geben darf, weil es gefährlich werden könnte. Ich solle nicht vergessen wo ich mich befand und was manchmal für komische Gestalten sich auf so einer Plattform rumtrieben.
Also wurde ich etwas vorsichtiger und musste mich fast krampfhaft zurückhalten nicht mehr so viel Privates von mir zu erzählen. Hatte auch schon ein schlechtes Gewissen und Angst, dass vielleicht schon etwas passieren könnte. Ich war ja schließlich geheim dort unterwegs.
Es dauerte nicht lange und ich hatte Blut geleckt. Joy wurde zu meiner zweiten Welt, in der ich als Frau gesehen wurde, Komplimente bekam (mit denen ich erstmal so gar nicht umgehen konnte, da ich seit Jahren keine mehr bekommen hatte), andere Männer an mir interessiert waren … Ich hatte ausgeblendet warum sie Interesse an mir hatten, worum es in erster Linie ging. Vielmehr suhlte ich mich in diesem „Männerpool“, wo ich, so kam es mir vor, die einzige Henne im Stall war und alle mich begehrenswert fanden. Das tat mir so mega gut, das ich immer mehr einen Höhenflug bekam, meine Laune sich rapide besserte und es langsam vielen Leuten aus meinem Umfeld auffiel. Teilweise wurde ich dafür beglückwünscht, wie gut ich doch jetzt drauf sei und wurde gefragt wie das kommt. Doch ich schwieg über den wahren Grund.
Nun sollte es zu einem ersten Kennlerntreffen über Joy kommen. Und das nur ca. 1,5 Monate nach meiner Anmeldung. Wir hatten schon etwas länger geschrieben und auch Gesichtsbilder getauscht. Er ist tatsächlich nicht abgesprungen als er ein Bild von mir bekam und das alleine machte ihn nochmals mehr sympathischer, als er mir eh schon erschien. Wir trafen uns in meiner Mittagspause auf dem Parkplatz eines McDonalds. Es ging momentan nur in der Zeit, wo ich arbeiten musste, da sonst mein damaliger Partner sofort Verdacht geschöpft hatte. Wie oft er mich schon vor Joy mit einem angeblich sogenannten Hausfreund nervte, den ich definitiv nicht hatte. Jedes Mal fragte ich ihn wann ich den bitte treffen sollte, wenn ich einen hätte und wie er darauf kommt. Zudem solle er damit aufhören, weil er mich mit sowas eher noch mehr zu einem anderen treibt. Doch er wollte es nicht verstehen und konnte es nicht lassen.
Nun stand ich etwas früher, als das Treffen anstand, auf dem Parkplatz und wartete. Mir war richtig übel vor Aufregung und meine Nervosität ließ mein Herz fast aus der Brust springen. Zudem hatte ich große Angst: was, wenn er meine Nervosität mitbekam, was wenn das Date völlig schief läuft … Mein Kopf ratterte unaufhörlich und die Wartezeit kam mir ewig vor.
Dann erblickte ich ihn. Mein Brustkorb tat schon fast weh und ich dachte ich bekomme eine Herzattacke. Wenn ein Sanitäter bei mir Puls gemessen hätte, wäre ich gefühlt garantiert ins Krankenhaus gekommen. Doch jetzt war es zu spät und ich konnte nicht mehr weglaufen.
Wir begrüßten uns und er schlug vor, dass wir uns in sein Auto setzen zum Reden. OK, erst war ich da nicht so für (Worte meiner Freundin/Vorsicht!), aber dann dachte ich: was soll schon passieren auf einen öffentlichen Parkplatz.
Jetzt saßen wir also in seinem Auto. Ich wusste gar nicht was ich mit meinen Händen machen sollte und hatte mittlerweile Panik, dass er bemerken würde, wie aufgeregt und unerfahren ich mit sowas bin. Umso erfreuter war ich wenn er das Gespräch führte und mir Fragen stellte. So konnte ich darauf reagieren/antworten, was wesentlich dazu beitrug, dass meine Nervosität etwas weniger wurde. Eigentlich war ich gar nicht auf den Kopf gefallen und konnte reden wie ein Wasserfall. Jedoch als er das Gespräch mal nicht mehr aufrecht hielt, brach es gefühlt minutenlang ab. Je länger das Schweigen war, umso unsicherer wurde ich und die Nervosität fast doppelt bis 10fach so hoch wie vorher. Mit Hochdruck befahl ich meinem Gehirn ihm Fragen zu stellen, wie er es getan hatte, um das Gespräch nicht abbrechen zu lassen. Doch zusätzlich zu der gähnenden Leere, rollten diese Strohbällen hindurch, wie man sie aus Geisterstädten im wilden Westen kennt. Ich konnte ihn ja unmöglich Fragen über Strohbälle, wilden Westen oder Vakuum stellen.
Dann plötzlich fragte er ob es sein kein, dass ich total nervös bin. OH NEIN, er hatte es bemerkt (kein Wunder, wenn ich heute so darüber nachdenke). Leugnen hatte keinen Sinn und ich war ja ein sehr offener Mensch. Ich gestand also meine derzeit körperliche Verfassung und dass es mein erstes Date über Joy war, ja sogar seit Jahren. Sein „du musst nicht nervös sein“ half da recht wenig. Als er dann mal seine Hand auf mein Knie legte, durchfuhr mich blitzartig ein Schauer mit einer Mischung aus ‚ich muss hier sofort weg, weil ich mit dieser Situation nicht klarkomme‘, ‚Wie geht es weiter? Küssen wir uns gleich und vielleicht noch mehr?‘ und ‚leichter Erregung, was ich schon lange nicht mehr so durch einen Mann gespürt hatte‘.
Dabei schaute er mich erwartungsvoll an. Ich glaube sogar, dass er sowas sagte wie: „Ich habe den ersten Schritt gemacht, jetzt bist du dran“. Zumindest war es in meinen Erinnerungen so. Ich musste also jetzt irgendwas machen. Heute denke ich mir ‚warum eigentlich?‘ Aber damals war ich völlig überfordert und kam mir vor wie ein kleines Kind, das überhaupt nicht weiß was es tun soll, woraus wiederum Kurzschlusshandlungen entstehen. Lange Rede, kurzer Sinn, ich habe ihm einen Blowjob gegeben. Sowas würde ich heute nicht mehr einfach so machen, aber ich wusste mir nicht anders zu helfen. Zumal ich das Gefühl hatte, dass er mich sonst nie wieder treffen will. Ich wollte nicht, dass mein erstes Date so endet. Keine Ahnung was mich da geritten hat und in meinem Kopf los war. Ihm schien es zu gefallen, aber er kam nicht und sein Penis wurde nicht wirklich steif. Kurz darauf war das Treffen dann auch vorbei. Keine Ahnung, aber ich hatte mir sowas ganz anders vorgestellt, dennoch kann ich nicht mal sagen wie. Meine Gedanken drehten sich die ganze Zeit um dieses Date und was gerade passiert war. Hilfesuchend berichtete ich meiner Freundin davon. Sie tröstete mich mit den Worten „es wird besser, leichter und angenehmer, je mehr Dates du hast. Und du musst keinen Blowjob geben, auch wenn es gewünscht oder erwartet wird“. OK, es war also doch eher in die Hose gegangen (im wahrsten Sinne…lach) als optimal gelaufen. Na super. Aber es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen und ich hoffte sehr, dass meine Freundin Recht hatte.
Dann bekam ich von diesem Mann ein Bild geschickt. Er bat mich dies zu bewerten und was ich davon halte. Es war eine Person mit Korsage, Nylons und Pumps. Ich dachte sofort ‚warum schickt der mir ein Bild seiner Frau?‘ Doch als ich ran zoomte, bemerkte ich das irgendetwas noch zwischen den Beinen war. Ach du Schande. Ich viel fast vom Stuhl, als ich sah, dass er die Person in den Dessous war. Nicht falsch verstehen, ich habe definitiv nichts gegen Crossdresser/Bi-Sexuelle/Trans-Menschen…uvm.! Ganz im Gegenteil, solche Leute faszinieren mich und ich feiere sie. Vor allem wenn sie das auch ausleben. Aber wie man sich vielleicht vorstellen kann, war das für so eine, sexuell hinterm Mond lebende, fast 40jährige ein großer Schock im ersten Moment, im Zweiten und eventuell auch noch im Dritten. Natürlich hatte ich im Fernsehen schon mal Crossdresser gesehen und wusste auch, dass es Menschen gibt, die gerne Sachen von dem anderen Geschlecht anziehen mögen. Aber noch nie hatte ich einen live getroffen, geschweige denn ihn als so männlich/dominant eingeschätzt.
Ich war ehrlich und schrieb ihm zurück, dass ich gerade als Neuling mich völlig überrumpelt fühle und es zum derzeitigen Moment nicht wechseln kann. Er solle mir bitte Zeit geben das zu verarbeiten und meiner Gedanken klarer zu werden. Mit vollstem Verständnis nahm er es an und fragte ob er mich nach einer Weile mal wieder anschreiben dürfte. Ich sagte zu. Und jetzt das tolle: ich habe heute noch (ab und zu) Kontakt zu ihm. Und natürlich stört mich sowas gar nicht mehr. Bin jetzt eher auf dem Stand mit jemanden in solchen Klamotten Sex zu haben. Es ist anders/verrückt (im positiven Sinne selbstverständlich!)…