„Kritisch, aber einen Austausch wert
Suchtverhalten, Konsum....Abhängigkeit
inwiefern tragen Plattformen, wie zbsp Joy dazu bei....
Wo findet hier Konsum statt?
Wo findet hier die Sucht nach Aufmerksamkeit statt- Selbstdarstellung ?
Wo fühle ich mich wahrgenommen/gesehen?
Ist die Nutzung "solcher" Portale der Anfang vom Ende ?
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Ich kann nur von mir sprechen und will mal so offen und ehrlich sein, wie ich kann:
Ob ich süchtig bin, vermag ich nicht zu sagen, weil der Süchtige das selten objektiv beurteilen kann. Leider werde ich halt öfter mal geil (innere Unruhe, die nach Balance schreit) und ich nutze zur "Abarbeitung der Aufgabenstellung" gerne Pornos, weil es schneller geht. Dadurch hat sich ein Zustand eingetellt, der womöglich von manchen Menschen als Sucht gekennzeichnet werden würde. Aber das zu beurteilen überlasse ich gerne Anderen.
Auffällig ist mir über die Jahre geworden, dass die Suche nach dem immer besseren, ja, geradezu perfekten Porno tatsächlich so etwas wie einen Suchtcharakter darstellt. Nun ist aber dieses einhergehende "Mehr, Besser, noch mehr, noch besser" ein eher typisch menschliches (gerne biete ich auch an, es vorzugsweise "männliches" zu nennen, aber darauf kommt es jetzt nicht an) Thema. Wir Humanoiden streben in Summe (damit meine ich jetzt nicht JEDEN EINZELNEN) leider gerne nach "Höher, Schneller, Weiter". So weit weg scheint mir also die Suche nach dem immer "besseren Porno" nicht von häufig zu beobachtenden menschlichen Verhaltensweisen zu sein.
Ich gestehe, dass mir ein Pornoverzicht sicherlich schwer fallen würde. Aber eben AUCH aus logistischen Gründen, da ich nunmal "länger" brauchen und mir - und ja, ich weiß, wie dämlich das klingt - Pornos viel Zeit sparen, wenn es nur darum geht, die biochmische, hauptsächlich hormonelle, Balance wieder her zu stellen.
Haben mich Pornos versaut? Von außen betrachtet, mag man das bejahen. Zweifellos sind die Ansprüche über die Jahre gestiegen und die Pornos werden versauter, spezieller, heftiger (wie auch immer das jeder für sich bezeichnen würde), allerdings halte ich dagegen, dass auch das ein Vorgang ist, der mitdem Älterwerden einher gehen kann (nicht MUSS). Ich wäre auch ohne Pornos mutmaßlich im Alter etwas schwieriger zu erregen und meine Erregungskurve würde die (Achtung, Wortwitz) Latte sicher höher legen. Ich kriege heute sicher keinen Ständer mehr, weil eine Frau sich auszieht oder sich die Lippen leckt. Das war vermutlich anders, als ich 12 war.
Und auch "verdorben" (was auch immer das für jeden individuell nun heißen mag) war ich schon immer. Meine ersten Sexträume kann ich zurückdatieren, als ich ca. 6 oder 7 Jahre alt war und die waren schon "spezieller" (keine Details - irrelevant), auch wenn ich nicht wusste, was ich da zusammen fabuliere, aber die Erinnerungen sind lebhaft und abrufbar. Ich stand schon immer auf die Dinge, auf die ich heute noch stehe.
Nun kann man das Thema sicherlich extrem differenziert diskutieren und ich erkenne die Contras gerne - und ohne mich quälen zu müssen - an. Allerdings muss ich tatsächlich auch sagen, dass ich persönlich glaube, dass mir Pornos auch zumindest in einer Sache sehr geholfen haben: Ich fühlte lange, meine Sexualität sei "falsch", "kaputt" oder "abartig" und konnte als Jugendlicher / junger Erwachsener nicht oder nur mit Scham eingestehen, was mich im Besonderen anmacht. Pornos haben mir zweifelsohne (neben einem sehr gesunden und wachsenden Selbstbewusstsein / Selbstwert) sehr geholfen zu erkennen, dass ich nicht der Einzige bin, der auf bestimmte Spielarten steht und mir eine Welt gezeigt, in der ich mich meiner selbst nicht mehr schämen musste.
All das ist jetzt nur ein kurzer Abriss und es ließen sich trefflich viele Diskussionsabende oder Bücher damit füllen, ohne am Ende vielleicht wirklich ein allgemeingültiges Urteil fällen zu können, aber ich würde zumindest für mich sagen:
Es ist nicht der Anfang vom Ende. Nicht mal das Ende des Anfangs.
Ich würde sicherlich annehmen, dass ich - hätte ich eine Partnerin und würde ich den Versuch unternehmen gänzlich auf Pornos zu verzichten - Ihrer Hilfe und Geduld bedürfte und dies eine Weile dauern würde, bis ich auf Pornos verzichten könnte, ohne an Samenstau und einhergehender hormoneller Dysbalance implodieren würde, aber sicherlich wäre dies möglich.
Da dies jedoch eine reine Hypothese ist und einer wissenschaftlichen Betrachtung weder standhalten soll, noch muss, werde ich weiter Pornos konsumieren, um meinen Hormonpegel im Bedarfsfall so zu justieren, dass mir ein gesellschaftliches Leben ohne Zuckungen und Zitteranfälle möglich ist, denn:
Da ich keine Partnerin habe und extrem lange brauche um zum Orgasmus zu kommen, werde ich weiter Pornos konsumieren, um nicht jede Woche 10 Stunden Lebenszeit opfern zu müssen, nur um hormonell im Reinen zu sein.
Sucht? Vielleicht!
Bin ich stolz drauf? Nein.
Aber solange ich (leider) ein sexuelles Wesen bin, helfen mit Pornos definitiv weiter. Und warum sollte ich eine Sexualtherapie machen, wenn für mich mit mir soweit alles im Lot ist?
"Whatever works."
"Don't change a running system."
Blöde Kalendersprüche, aber - hey - halt wahr.