„
Neuronale Verknüpfungen bahnen sich wohl gezielt nach Interessen folgend ihren Weg (Lernen/Konditionierung).
Wäre das nicht so und würden wir die Sucht auf das Physische beschränken können, wäre nach relativ schnellem körperlichen Entzug und teilweise durchaus vollständig möglicher Regeneration der Hirnfunktionen die Krankheit überstanden. Die Unterteilung der Abhängigkeit in physisch oder psychisch macht als trennender Aspekt freilich keinen Sinn, wohl aber unter Wechselwirkung betrachtet, um eine Suchtkrankheit verstehen und vlt sogar in den Griff bekommen zu können, wobei dann weiterhin der Geist (Wille, Entscheidung) ebenfalls eine wichtige Rolle einnimmt.
Ich widerspreche Dir da keineswegs, sondern unterschreibe das sogar. Aber ich sehe auch nicht, wo Du mir widersprichst.
Klar ist, die Wechselwirkungen sind komplex und gerade die neuronalen Verknüpfungen sind noch immer weitgehend ein Rätsel. Warum bleiben bestimmte Erinnerungen teils lebenslang erhalten? Man geht heute von besonders "vielen Synapsenverknüpfungen" aus (wir werden hier naturgemäß vieles vereinfachen müssen), aber warum die Wann gebildet werden...spannendes Forschungsfeld.
Aber letztlich landen wir ja wieder bei Biochemie, resultierender Elektrizität und physikalischen Gesetzmäßigkeiten (selbst das Herz sendet durch seine Arbeit elektrische Erregungswellen bis ins Gehirn, womit sich dieses wiederum durch erhöhten Herzschlag manipuliert sieht, den es ja zum Teil auch selbst steuert). Kein Zweifel, dass Erinnerungen (damit meine ich natürlich auch "körperliche Erinnerungen wie Schmerz, Suchtgefühl etc. und natürlich nicht nur Jahrestage
)
Klar ist auch, dass ein beschädigtes System manchmal heilen kann und manchmal nicht mehr. Entzündungen können dauerhafte Schädigungen nach sich ziehen oder sich ausbreiten (Alzheimer dürfte womöglich / wahrscheinlich eine Folge davon sein).
Aber was heilen kann und was nicht --> spannendes Thema.
Ich bin vollkommen bei Dir, dass eben ALLES zusammenhängt und das Eine nicht separiert vom Anderen betrachtet werden kann. Aber die Baustoffe sind chemische / biochemische Verbindungen, Reaktionen in einer physikalischen Realität.
Leben entsteht ja auch nicht, weil es will, sondern weil es muss, so wie die Colaflasche nach Mentos-Zugabe nicht ejakuliert, weil sie will, sondern muss. So wie der Baum auf dem Stein wächst, weil die Bedingungen den Schalter umlegen und dann muss er wachsen, solange der Schalter auf "ON" bleibt.
Ich persönlich glaube auch, dass unsere Umweltbedingungen (Luft, Licht, Gifte in Essen, Kleidung, Umwelt) uns weit mehr zum Beispiel belasten und tatsächlich verändern, als wir glauben, aber das ist nur eine Meinung. Manche Gifte addieren sich lebenslang (kennt man von Arsen, Quecksilber, oder man fragt mal bei Monsanto nach Ihren Segnungen), andere werden abgebaut und man beginnt wieder jedes mal bei Null.
Diese Zusammenhänge sind aber meiner Meinung nach so vielfältig, dass ein Menschenleben wohl nicht ausreichen würde, um das auf eine Tafel zu malen, selbst wenn wir alles wüssten - was wir nicht tun.
Das Problem ist sicher, dass es am Ende auch in der Wissenschaft keine Wahrheiten gibt. Selbst wenn Du alle Fakten kennen solltest, ist die Korrelation derselben deswegen noch lange keine Wahrheit, weil 10 Millionen Puzzleteile je nach "Analyse" und Gegenüberstellung auch 1 Million unterschiedlicher Bilder ergeben können. Und in dem Moment findest Du unter der Oberfläche ein neues Faktum, das Du vorher noch nicht kanntest und fängst von vorne an.
Und doch gibt es dann wieder in einer hochkomplexen Umgebung simple Wahrheiten von Atomen, Molekülen, Chemie und Physik. Nitro und Glycerin ergibt BUMM.
Was wir heute gesichert wissen? Man kann nicht schneller als Lichtgeschwindigkeit fliegen und ich muss meine Steuerabrechnung einreichen. Und viel mehr eigentlich nicht.