Vorweg: Ich habe eine liebe junge Ukrainerin über Tinder zum Blinddate auf der Rheinpromenade getroffen, und sie schrieb soeben, sich über mein Angebot zum Musicalbesuch zu freuen.
Ihr Tinderprofil war ohne Gesichtsfoto: Zwei Fotos mit Rosen, eines mit ukrainischer Flagge. In Düsseldorf stand dann eine rotblonde Schönheit mit grünen Augen und schlanker Figur vor mir, dezent geschminkt, ohne Allüren. Ja, ja... dieses "oberflächliche" Tinder...
Hier auf JOYclub habe ich (per früherem Profil) vor vielen Jahren eine Partnerin gefunden; sie hatte mich initiativ angeschrieben -
ohne Gesichtsfoto (nur von hinten). Ich flog sofort zu ihr nach Berlin, und wir trafen uns abends vor dem Theater am Ku'damm. Monate später kam ich mit dem Miet-Lieferwagen, und zog sie zu mir, und wir sind heute noch dicke Freunde (sie hat einen vom Alter her passenderen Partner gefunden, der auch ab und zu bei mir vorbeischaut [BDSM]).
Oberflächlichkeit ist in Zeiten von Social Media das neue Normal:
Der Großteil der Nutzerinnen auf großen Dating-Apps stellt die Mindestgröße für Männer auf 6 Fuß (1,82 m); das messen die Apps in den USA höchstselbst (dort sind viele Messungen veröffentlicht) - man braucht es also nicht mehr zu mutmaßen.
In den USA werden dadurch 85,5% aller Männer aus den Ergebnislisten herausgefiltert - also unsichtbar; auch die "ab 1,80 m ist ein Mann erst ein Mann" - "wegen der hohen Schuhabsätze" filtern je nach Generation 70% der Männer heraus - meist mehr, da großgewachsene Singles auf Partnersuche auf dem Dating-Markt unterrepräsentiert sind.
Für die meisten jungen Männer ist Tinder recht sinnlos (weil sie nicht von der dort grassierenden Hypergamie profitieren): 80% der Frauen liken nur 4,5% der immer gleichen Männer - aufgrund der Körpergröße in Verbindung mit Aussehens (bei Jüngeren) oder weil ein unkompliziertes Wochenende in Venedig visuell kommuniziert wird (bei Älteren).
Klingt das noch nicht oberflächlich genug!?
Klar... man kann in der Fußgängerzone Kameras in die Gesichter von Frauen halten ("was ist wichtig bei der Partnerwahl?" - "Der Charakter... Charakter... Charakter..." - "Und die Körpergröße?" - "Ähm... ja... wäre schön... aber ist nicht so sehr wichtig").
Und dann gehen dieselben Frauen abends hin und schieben den Regler für die Mindestkörpergröße so weit nach rechts, dass sie sich eine Handvoll Männer (oft unwissentlich) teilen müssen.
Ergebnis: Häufiges Ghosting, Enttäuschung, verletzte Eitelkeit, Schimpftiraden über "die Männer" - gemeint sind dann freilich auch die Unsichtbaren.
Soweit zu "Oberflächlichkeit".
Vorab ein Foto zu wünschen ist in Social Media-Zeiten so harmlos wie ein Eichhörnchen!