Ab wann ist ein Brat ein Brat? Bin ich einer?
Ich habe vor einiger Zeit den Begriff "Brat" im BDSM-Kontext kennengelernt. Nun frage ich mich, ab wann man von einem solchen spricht und ob das ggf. auf mich selbst zutrifft. Ich finde nämlich nicht und irgendwie aber auch doch ein bisschen. :man_shrugging_tone1:"KLEINE" EINFÜHRUNG:
Ich habe dieses Jahr meine ersten praktischen Berührungen mit BDSM gehabt. Dass ich neben meinen ganzen anderen Vorlieben da Bock drauf habe (in der devoten Rolle), war mir schon immer klar, aber wie gesagt, habe ich erst Anfang diesen Jahres angefangen, praktische Erfahrungen zu sammeln.
Diese Berührungspunkte und Erfahrungen bestehen bisher ausschließlich aus einigen entsprechenden Events, wie z.B.:
MaleSub Casting
Die FemDom Funfair - CFnm
Bei all diesen Events war es so, dass man als Sub (früher oder später) erstmal zur freien Auswahl für die FemDoms (meist an einem bestimmten Ort) steht, die einen dann begutachten und ggf. mitnehmen können.
Ich vermute, dass den meisten hier dieses oder ähnliches Prozedere bekannt ist.
Nun ist es so, dass ich in diesen Fällen - so lange mich noch keine Lady für sich beansprucht hat - auch nicht sonderlich devot in der Gegend herumstehe. Und ich bin einfach von meiner Attitude und meinem Auftreten her oft so ein bissl frech (höre ich jedenfalls öfter mal).
Ich halte mich schon von Anfang bis Ende an meine Rolle als Sub und setze es mir nicht als Ziel, da die Autorität von den Ladies herauszufordern. Aber ich stehe oder laufe da auch nicht konsequent mit gesenktem Kopf herum und spreche mit gedämpfter Stimme, wenn ich aufm Weg zum Klo frage, ob ich mal vorbei kann, wenn der Weg verstellt ist. Sowas tue ich idR ganz "normal" höflich. Ich verhalte mich im Rahmen der Vorgaben eben relativ normal und ich bin von Haus aus halt einfach keine unterwürfige Person, die ihre Bedürfnisse zurückschraubt und sich gerne einfach so unterordnet.
Genau so wenig laufe oder stehe ich herum und mach mir jetzt einen Spaß daraus, die FemDoms herauszufordern. Ich bin halt einfach wie ich bin.
Und wenn es zu direktem Kontakt kommt, wenn sich dann FemDoms für mich interessieren und man in einen Dialog kommt, hängt meine Art eben auch stark vom Gegenüber ab. Wenn eine total streng und autoritär auftritt und ich das als authentisch wahrnehme, bin ich sehr schnell sehr kleinlaut traue mich kaum Widerworte zu geben und weiß manchmal nicht mal so richtig, wo ich überhaupt hingucken soll.
Wenn ich mich jetzt allerdings herausgefordert fühle, dann bin ich u.U. schon mal etwas "frech", "aufmüpfig" oder renitent. Es kommt halt total auf die Vibes an, die zwischen mir und einer FemDom dann herrschen, wie bei jeder anderen zwischenmenschlichen Begegnung ja auch.
Und wenn mich dann eine mitnimmt und ich quasi "ihres" bin, dann hab' ich bis dato sämtlichen Anweisungen auch immer Folge geleistet. Wie meine Attitude dann ausfällt, hängt auch hier einfach von der Dynamik ab, die zwischen uns herrscht. Ich würde sagen, dass ich die metaphorische Leine, die man mir gibt auch ausnutze. Allerdings nie bewusst oder mit dem Ziel herauszufordern oder zu provozieren. Es gibt ja auch Subs, die gerne Bestrafungen provozieren. Sowas ist halt auch überhaupt nicht meins.
Es kann sein, dass ich völlig devot, kleinlaut und kuschend bin, es kann aber auch sein, dass ich zwar folgsam aber jetzt eben nicht vollkommen kuschend bin.
MEINE FRAGE IST NUN:
Bin ich jetzt ein "Brat"?
Vor allem in Gesprächen z.B. bei Stammtischen wurde mir ein paar mal gesagt, dass das auf mich zuträfe. Dann gab's auch wieder Stimmen, die das verneint haben.
Ich persönlich würde mich jetzt als "Brat" bezeichnen. Ich sehe das so, dass ich einfach nur nicht bedingungslos und grundsätzlich devot bin. Meine Unterwürfigkeit ist viel mehr eine Reaktion auf das Gegenüber. Und so wie ich das bis jetzt verstehe, ist ein "Brat" schon jemand, der ständig ganz bewusst provoziert und Freude daran hat, das ganze immer wieder auf die Spitze zu treiben und seine/n Dom, wo es nur geht, herauszufordern. Ich finde mich auch in jedem Fall sehr respektvoll in meiner Art.
PS: Sorry für diesen Textschwall. Ich finde es nicht einfach, das zu beschreiben und habe das jetzt einfach mal spontan versucht. Ich hoffe, man kann meine Haltung so in etwa nachvollziehen. Falls sich Fragen auftun, beantworte ich die natürlich gerne.
Ansonsten: Vielen Dank schon mal im Voraus für etwaige Antworten.