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Es gelingt mir definitiv nicht immer, aber irgendwann habe ich angefangen zu filtern. Die guten Beiträge und Töpfchen, die anderen in das Töpfchen mit Spühlung...
Seitdem ich den Filter nutze, nervt mich der Wettbewerb deutlich weniger.
Wenn ich das aber Mal feststellen darf: zu dem Thema selbst, hast du noch keinen nennenswerten Beitrag geleistet, oder hab ich andere Beiträge von Dir in diesem Thread übersehen?
Ja, hast du, auch wenn ich mich in diesem Thread kurz fasste:
Forum
Ich nahm heute morgen zudem fälschlicherweise an, dass es sich hierbei schlicht um ein altes Thema handelt, bei dem nahezu dieselbe Frage gestellt wurde und auf das ich, neben dem kurzen Einwurf oben, sehr detailliert antwortete. Das Thema wie es aktive mit Überlastungen geht gibt es immer mal wieder. Ich artikuliere mich regelmässig dazu. Leider finde ich das Thema nicht mehr. Undzwar so gar nicht mehr, auch nicht über die Forensuche.
Ob ich explizit hier in diesem Thema selbst etwas schrieb oder nicht tut bezüglich meiner Kritik auch nichts zur Sache, bzw. verändert sie nicht.
Aber sei es wie es sei, tippe ich halt von vorn und direkt zum Eröffnungsposting:
Aktiv zu sein ist meine Neigung. Es macht mir Spaß.
Aber das kann ich nicht 24/7 und in jedem Bereich meines Lebens.
Zudem ich im BDSM-Bereich, bzw. D/s-Bereich gar nicht auf 24/7 oder TPE stehe.
Von daher: Ja, ich trenne den Alltag vom sexuellen Reiz, auch wenn immer wieder unsägliche Diskussionen darum entstehen, dass das dann ja "gar nicht mehr echt sei". Dieser Diskussion bin ich so unfassbar müde, weil es mit dem großen Grundsatz "mein BDSM ist nicht dein BDSM und dennoch ist dein BDSM okay" - oder schlicht: Toleranz dafür, dass jemand seine Kinks anders lebt - bricht.
Für mich ist BDSM immer etwas sexuelles, auch wenn man dabei nicht immer Sex hat.
Wenn ich im Alltag irgendwo einen Vorstand einnehme, Dinge plane, delegiere, irgendwo Reden halte, auf der Arbeit Sachen plane und Ansagen machen muss, dann hat das absolut Null mit der Dominanz zutun, die ich im BDSM lebe. Es ist ein völlig anderes Gefühl. Ich würde mir gar Sorgen machen, würden sich die beiden Gefühle vermischen. Hier verweise ich auf das Buch "Sadisten" von Lydia Benecke. Natürlich muss nicht jeder Mensch, dessen sexuelle Lust sich mit dem Alltagsgefühl von "Macht" mischt...schwierig...sein, doch ist es ein nicht ganz unwichtiger Indikator dafür. Meistens verschiebt sich nämlich nicht die sexuelle Lust in die Alltagsmachtausübung, sondern anders herum. Das eine hat aber in der anderen Sphäre idR. wenig zu suchen. Ich will gar nicht sexuell erregt werden, was nicht zwingend etwas mit einem harten Schwanz zutun hat, sondern mit einem allgemeinen Bauchgefühl, wenn ich gerade auf einer Veranstaltung die Reden orchestriere oder auf der Arbeit mir gegenüber weisungsempfangenen Personen Arbeitsanweisungen gebe. Das Gefühl, dass ich dort habe will ich wiederum aber auch nicht im BDSM-Kontext haben.
Das könnte ich jetzt noch viel viel länger ausführen, sprengte dann aber vollends den Rahmen.
Daher zurück zur eigentlichen Aussage:
Ja, ich trenne das. Das tue ich nicht einmal aktiv. Das passiert ganz natürlich.
Und ich trenne das auch im Umgang mit meiner Partnerin.
Bei diesen erwarte ich, sonst wäre sie nicht meine Partnerin, dass sie ein selbstständiges und autonom funktionales menschliches Wesen ist, welches mit beiden Beinen fest im Leben steht.
Sie kann Dinge besser als ich, hat in manchen Bereichen mehr Ahnung, ich bin daher nicht ihr "Alltagsdominus" und will das auch gar nicht sein.
Es ist schön, wenn Menschen 24/7 und TPE leben. Ich schmälere das gar nicht und möchte auch nicht erneut beginnen darüber zu diskutieren was nun das "echte BDSM" ist, weil die Diskussion unsachlich, kontraproduktiv und sogar, sehr platt gesagt, schlicht dumm ist, da sie eine Frage behandelt, die an der Stelle gar keine Frage ist. Ich mag Erotic-Power-Exchange, sofern ich dem Kind einen Namen geben müsste. Im konkreteren ergibt sich mein "Partnerschaftsgefühl" jeweils mit der betreffenden Person. Begriffe helfen gemeinsam grob Namen für etwas zu finden, sie helfen sich zu orientieren aber am Ende ist selbst EPE nicht EPE, so wie TPE nicht TPE ist. Jedes Paar wird dies am Ende mit einer gefühlten Wahrheit leben.
Jetzt kann es aber dennoch passieren, dass ich einfach mal überlastet bin und deshalb auch nicht "aktiv" sein möchte. Dann habe ich idR. aber gerade gar keine Lust auf BDSM, sondern möchte einfach einen angenehmen Abend haben, bei dem ich den Kopf abzulegen in der Lage bin.
Das kommt vor, wenn ich im sonstigen Alltag die ganze Zeit in der aktiven Rolle bin, weil ich ehrenamtlich gerade viel zu organisieren habe, auf der Arbeit in einer gewissen Führungsrolle bin, ich auch mein Leben managen muss, was manchmal bedingt, dass man sich um X Sachen gleichzeitig kümmern muss und wenn dann auch noch im Freundeskreis keiner den Arsch hochbekommt, weshalb man immer die Person ist die Dinge anleiern muss, dann passiert es, dass sich dieses Überlastungsgefühl, welches nur nach einer Pause ruft bei der ich nicht aktiv und produktiv sein muss, auch auf den BDSM-Bereich ausdehnt.
Dann habe ich gerade schlicht keine Energie dafür übrig dort auch noch aktiv sein zu können oder überhaupt zu wollen.
Manchmal ergibt sich das dann über eine natürlich gestartete Session.
Ich würde in solchen Momenten aber keine Dates mit Spielpartnerinnen ausmachen oder mit der Intention "heute haben wir eine Session" zu einer Playparty fahren.
Meinen Kink habe ich dann nicht verloren. Meine Kreativität und die Kapazität gerade aktiv sein zu können ist dort lediglich temporär erschöpft.
Was mir rein gar nichts bringt wäre eine Delegierung.
Zum einen würde mir keine Form des Switchings dort Spaß machen. Auch das Ausdenken von Aufgaben wäre wiederum mit kreativer Arbeit verbunden. Geht das gerade nicht, geht das eben gerade nicht.
In solchen Momenten muss ich meine Batterien aufladen, so wie es jeder Mensch mal muss.
Es gibt Menschen, die durch BDSM in dem Moment wirklich den Kopf frei bekommen. Ich brauche einen freien Kopf um mich auf BDSM einzulassen. Das ist eine Erkenntnis, die ich durch erzwungene - denn "es muss ja gehen, ich muss funktionieren" - Sessions schmerzlich lernte.
Niemand "kann immer". Die eigenen persönlichen Belastungsgrenzen zu kennen und auch kommunizieren zu können halte ich für absolut wichtig, gerade als aktiver dominanter Part. Es ist absolut kein Makel, wenn man unter Alltagsextrembelastungssituationen sagen muss, dass man gerade nicht der aktive dominante Part in einer Session sein kann. Damit hört man ja nicht auf generell dominant zu sein, man hat gerade nur für aktives play/Session keine Kapazitäten.
Mir hilft Ruhe. Mir hilft dabei auch die Gewissheit, dass ich mit meiner Partnerin dennoch Zeit verbringen kann, weil sie eben mehr in mir sieht als den "dominanten Bespaßer". Das geht naürlich nur, bzw. kann man das nur erwarten und verlangen, wenn man nicht "nur" in einer losen Spielbeziehung ist. Fährt jemand für ein Sessiondaten 70 Minuten über die A40 zu mir und ich sage dann "schön, dass du da bist. Lass uns mal Netflix and Chill, denn ich bin heute echt kaputt von einer 70 Stundenwoche inklusive Ehrenamt und dergleichen", dann verstehe ich jeden Ärger der mir in der Folge entgegenschlagen könnte.
Generell war ich aber noch nie gelangweilt, genervt oder etwas anderes von meinem Kink.
Ich kenne nur meine rein persönlichen Grenzen. Wenn diese erreicht sind, dann muss ich entsprechend handeln. Stürze ich mich dann mit Zwang über diese Grenze, dann macht mir auch das, was immer ich dann anstelle, keinen Spaß mehr. Im Worst-Case fängt es sich an wie Arbeit anzufühlen und das sollte es nie.