Ich muss doch nicht warten, bis ein unglücklicher Mensch aus seiner Beziehung ausbricht, um ihn begehrenswert finden zu dürfen...
Ein tatsächlich erlebtes Beispiel, ähnlich, aber doch ganz anders:
Ich war vor Jahren in Reha. Dort eine Woche lang täglich 45 Min strammes Wandern in der Gruppe.
Am ersten Tag fiel mir eine Frau auf, die in meinem Alter war.
Am zweiten Tag näherte ich mich und wir kamen ins Gespräch. Erste Info: alleinerziehend. Sie hatte das Gespräch so gelenkt, dass wir nach 10 Minuten Analsex als Thema hatten. Ich fragte mich, in welchem Film ich wäre (damals war ich noch ganz brav, JC kannte ich nicht, nur Blümchensex). "Das ist doch was ganz Normales." Rückfrage wegen Hygiene, Antwort: "Da darf man sich nicht so anstellen, eigentlich ist sowieso alles sauber. Und wenn nicht, wischt man halt was ab. Na, und?"
Am dritten Tag: "Habe mit meinem Mann telefoniert und ihm erzählt, dass ich einen netten Mann kennengelernt habe". Hä, du bist doch alleinerziehend... "Ja, er hat das Au-Pair gevögelt. Als ich sie erwischt habe stellte sich raus, dass das schon ein paar Monate geht. Die beiden sind dann gemeinsam ausgezogen. Jetzt machen sie gerade Urlaub an der Ostsee."
Am vierten Tag kam raus, dass ihr Noch-Ehemann öfter mal bei ihr vorbeikommt und sie hart durchfickt. Das wäre immer wieder schön.
Ich war so brav und schüchtern, dass ich es tagelang nicht geschafft hatte, diese ganz offensichtliche Gelegenheit zu nutzen. Und das, obwohl ich auch in ihrem Zimmer war.
Am vorletzten Tag (freies Wochenende) nahmen wir an einem Ausflug teil. 5 km durch den Wald, mit dem Bus zurück. Wir bestanden darauf, zurück zu laufen. Sie wartete nur darauf, dass ich etwas tue. Ich schaffte es nicht.
Am letzten Tag waren wir in ein Lokal gegangen, im Sonnenuntergang auf der Terrasse was trinken. Ich erzählte ihr, dass ich viel Musik dabei hätte, weil ich ein paar CDs auf mein Laptop kopieren wollte, wenn ich abends Langeweile habe. Auf dem Rückweg gefragt, ob sie mal schauen will, was ich dabei habe (okay, keine Briefmarkensammlung). Wir also geschaut und gehört, saßen nebeneinander auf dem Sofa... Da legt sie ihren Kopf auf meine Schulter. Das war das allerletzte Zeichen, das ich brauchte....
Wir hatten die Nacht durchgevögelt.
Da sie nur 50 km entfernt wohnte, trafen wir uns abends noch mehrfach, bis ich nach Hause fuhr. Da war die Entfernung dann 200 km. Da sie sich gedanklich nicht von ihrem Mann trennen konnte, und ich nicht oft genug da sein konnte, ging das auseinander.
Heute sind wir sehr vertraut, telefonieren jede Woche.
Diese Episode hat mich aber gezündet, ich Bin heute ein anderer Mensch. Heute wären wir viel früher zusammengekommen, heute bin ich nicht mehr schüchtern, meine Sexualität ist ganz anders.
Aber zur Grundfrage: Es war falsch, so lange zu zögern. Jeder muss für sich beantworten, was er will. Keine Annahmen treffen und keine Rücksicht auf Eventualitäten. Freie Entscheidung beider.