Emotionale Bindungen zu Künstlicher Intelligenz
Hallo Ich habe am Wochenende den Film "The Creator" gesehen und wie schon zuvor bei dem Film "Her" stellt sich mir die Frage, wie groß der Einfluss künstlicher Intelligenz auf den Datingmarkt und Beziehungen sein wird - denn dass sie einen Einfluss haben wird, steht für mich außer Frage.
Konkret mache ich mir Gedanken zu den Bindungen, die dabei entstehen werden, und inwiefern diese mit Bindungen zu echten Menschen vergleichbar sind. In beiden Filmen ist zum Beispiel der wiederholte Hinweis, dass die K.I. eben "nicht echt" ist, sondern nur eine Programmierung, sehr präsent, aber es ändert nunmal nichts an den Emotionen der Menschen, die absolut echt sind und das obwohl sie sehr genau wissen, dass die K.I. kein Mensch ist.
Die Menschen in den Filmen sehen sich, bzw. fühlen sich in einer wechselseitigen Beziehung mit der K.I., verlieben sich, knüpfen starke emotionale Verbindungen und weinen über Verluste genauso wie über den Verlust eines Menschen. Die K.I. mag nicht echt sein, aber die Gefühle der Menschen sind es trotzdem.
Ich lese immer häufiger Erfahrungsberichte (meist von Männern) über K.I.-Partner, mit denen sie zu Beginn entweder aus Neugierde/Langeweile, oder aus Einsamkeit zu interagieren beginnen und für die sie binnen kurzer Zeit ernste Gefühle zu entwickeln beginnen. Ich frage mich oft, wie befriedigend das eigentlich langfristig ist, mit jemandem zu reden, der nicht existiert und den man auch so programmieren kann, wie es einem gefällt.
Von mancher Seite kommt die Ansage, insbesondere K.I.-Freundinnen würden echten Frauen in absehbarer Zukunft ernsthafte Konkurrenz machen und das Einzige, was einen Mann dann noch an einer Frau interessieren könnte, wären ihre Eizellen. Aber diese Befürchtung habe ich persönlich nicht, bzw. bin ich völlig unfähig, eine solche K.I. als ernsthafte Konkurrenz zu betrachten, da ich mich ohnehin nicht für jemanden interessieren würde, der seine Interaktion mit einer K.I. als gleichwertige Beziehung zu einem Menschen betrachtet.
Aber dennoch frage ich mich, ob emotionale K.I. Bindungen nicht dennoch eine, zumindest vorrübergehende oder notgedrungene Lösung für Menschen sein kann, die in einem sozialen Aspekt ihres Lebens einen starken Mangel haben. Ich frage mich zum Beispiel, ob Suizidraten zurückgehen würden.
Glaubt ihr, ihr könntet eine emotionale Bindung zu einer K.I. aufbauen? Ich glaube von mir, dass ich das absolut könnte und das ist der Grund, warum ich es nicht freiwillig zulassen wollen würde - es wäre soziale Zeitverschwendung. Aber ich bin überzeugt davon, dass auch ich im Fall der Fälle nicht davor gefeit wäre, eine K.I. zunächst amüsant und irgendwann sympathisch zu finden und dann vielleicht ein emotionales Attachment zu entwickeln, obwohl ich weiß, dass es nur eine Programmierung ist.
Und wenn ich mich umgucke, für wie viele Menschen selbst Jarvis aus dem MCU ein "Charakter" war, den sie sympathisch fanden und der ihnen mit einem Mal fehlte - eine Stimme in Kinofilmen! - glaube ich, die wenigsten könnten sich davon dauerhaft ausnehmen.
Wie denkt ihr darüber? Wo sehr ihr positive, als auch negative Aspekte bezogen auf die emotionalen Bindungen?
LG,
Kailyn