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Raven

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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Raven - Episode 3
Kapitel 6: Federteaser

„Mein Gott, Dougal…“ Mir fehlen die Worte. Die schiere Höhe dieses alten Dachboden-Raums hat mich immer beeindruckt. Da hatte ich allerdings nicht bedacht, wie lebensgefährlich es wäre, von einem Balken zu stürzen. Schließlich hatte ich nie vor, da oben herumzuturnen. Schon gar nicht in erotischer Absicht.

Auch das Lächeln meines Partners in Crime wirkt etwas zittrig. „Ich glaube, wir müssen das noch ein bisschen üben“, murmelt er.
„Das Vögeln?“
„Die Verwandlung!“ Offenbar ist ihm gerade nicht nach Scherzen zumute. „Das eben war jedenfalls nicht exakt das, was ich unter kontrolliert verstehe.“
„Aber jedenfalls wissen wir jetzt, dass es funktioniert“, erwidere ich nachdenklich. „Sogar in der Kombination Geilheit plus Gelächter.“
„Wundert mich nicht. Die Kombi ist ohnehin unschlagbar.“
„Absolut.“

Wir hängen für einen Moment unseren Gedanken nach. Nackt auf dem Boden liegend, mein Kopf auf seiner Schulter. Ich habe mich ihm seitlich zugewandt, Bauch und Brüste an ihn geschmiegt. Mein rechtes Bein liegt quer über seinen. Obwohl das hier auf den harten Dielen nicht sonderlich bequem ist, obwohl wir Winter haben und schon das letzte Tageslicht durch die Dachluken sickert, möchte ich gerade nirgendwo anders sein. Einfach hier liegen und spüren, wie die Anspannung nachlässt und der Schreck verfliegt. In Sicherheit. Zumindest für den Moment. Und nicht allein.

Dougal scheint es ähnlich zu gehen. Er legt den Arm um mich und mustert mich mit einer Mischung aus Lächeln und Kopfschütteln. „Was ist eigentlich los mit uns?“, murmelt er. „Seit ich Dich kenne, ist irgendwie permanent Ausnahmezustand.“
„Danke, gleichfalls!“
„Wenn ich das vorher gewusst hätte…“
„Dann hättest Du Dich von mir ferngehalten und eine andere Frau mit seiner magischen Schnabelattacke beglückt?“
„Nee!“ Die Antwort kommt erfreulich spontan. „Aber vielleicht hätte ich vorher ein Aufbaupräparat genommen oder so. Für die Nerven.“
„Ich dachte schon für die Potenz“, stichele ich.
Er schnaubt. „Keine Sorge, damit ist vorerst alles in Ordnung. Beweis gefällig?“
„Verlockendes Angebot, aber…“
„Ich weiß.“

Wir spüren es beide. Es ist jetzt nicht der Moment für wilde Ekstase. Oh ja, die erotische Spannung zwischen uns ist noch da. Aber sie hat ein paar Gänge zurückgeschaltet. Auf ein sanftes Schnurren wie von einer zufriedenen Katze. Träge streckt Dougal die Hand aus und hebt eine der glänzenden Federn auf, die wir im Eifer des Gefechts verloren haben. Hauchzart streicht er mir damit über die Haut. Lässt sie meinen Rücken hinauf wandern, dann über die Schulter zum Hals. Lächelnd beobachtet er meine Reaktion. Versucht, in meinen Augen zu erkennen, welche Stellen am empfindlichsten reagieren. Die Halsbeuge zweifellos. Und die Partie über dem Schlüsselbein…

„Hmmmmmhhhh.“ Wenn es nach mir geht, braucht er damit für die nächsten paar Stunden nicht aufzuhören. Ich drehe den Arm so, dass er die sensible Innenseite erreichen kann. Und er nimmt die Einladung an. Die feinen Berührungen in der Region des Ellenbogens bringen mich fast um den Verstand. Ich bade in Genuss.
„Da?“ Seine Augen glitzern, und die Frage ist natürlich rhetorisch gemeint. „Oder vielleicht doch etwas weiter unten am Handgelenk?“ Im Zeitlupentempo setzt die Feder ihre Reise fort. Dougal lässt kurz meinen Blick los, um ihre Bahn zu verfolgen… und schreckt hoch, als habe ihn etwas gebissen.

Die Zeit, die eben noch träge dahin geflossenen ist wie in goldenen Honig getaucht, macht einen Satz in die Gegenwart. Die erotischen Funken erlöschen. Plötzlich herrscht wieder Alarmzustand. Der Adrenalinschub macht mich ganz schwindelig.
„Was?!“, frage ich nervös und sehe mich nach möglichen Katastrophen um.
Mond- und Laternenlicht sickern durch die Fenster und tauchen den Dachboden in trügerisches Schummerlicht. Doch ich erkenne keine Gefahr. Nichts, was Dougals schreckgeweitete Augen rechtfertigen könnte. Und er liefert auch keine Erklärung. Starrt nur sprachlos auf die Feder in seiner Hand. Die Finger, die sie halten, zittern leicht.
„DOUGAL!“ Ich packe sein Handgelenk. „Was ist los, verdammt?“

Er kommt wieder zu sich. „Entschuldige. Keine Gefahr. Jedenfalls nicht im Moment. Es ist nur…“ Sein Blick wirkt unsicher, als er mir die Feder hinhält. „Welche Farbe siehst Du?“
„Äh, schwarz?“ Langsam frage ich mich, ob dieser Tag vielleicht auch seine Nerven ein bisschen zu stark strapaziert hat.
„Wirklich?“ Er sieht mich eindringlich an. „Sieh genau hin.“


... Fortsetzung folgt ...

© Kea Ritter, Mai 2024

Me 2
*********ld63 Frau
8.565 Beiträge
Zitat von ****012:
Im Zeitlupentempo setzt die Feder ihre Reise fort. Dougal lässt kurz meinen Blick los, um ihre Bahn zu verfolgen… und schreckt hoch, als habe ihn etwas gebissen.

Die Zeit, die eben noch träge dahin geflossenen ist wie in goldenen Honig getaucht, macht einen Satz in die Gegenwart. Die erotischen Funken erlöschen. Plötzlich herrscht wieder Alarmzustand. Der Adrenalinschub macht mich ganz schwindelig.

Mir ist auch schon ganz schwindelig, liebe @****012, die beiden hätten jetzt durchaus eine kleine, süße Pause verdient nach ihrem Flugabenteuer ... *liebguck* *neck*

Es bleibt spannend! *wow* *bravo*
*********gel65 Frau
229 Beiträge
Anscheinend hat Dougal ja eine Vision gehabt.
Ich bin gespannt, liebe @****012 , was uns bzw. den beiden diese beschert.
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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Na, dann wollen wir mal schauen, was es Neues gibt in der Welt der Raben.... *zwinker*
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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Raven - Episode 3
Kapitel 7: Rabenfeuer

Seufzend setze ich mich auf und nehme ihm das Zeugnis unserer Luft-Balgerei aus der Hand. Schwarz, zweifellos. Aber da ist noch eine andere Schattierung. Ein glühendes, dunkles Rot. Es schimmert durch die Schwärze wie ein halb verborgenes Feuer. Als würde die Feder auf geheimnisvolle Weise von innen brennen. Wenn ich mich konzentriere, glaube ich sogar, ein Flackern zu erkennen. Doch als ich vorsichtig mit den Fingerspitzen danach taste, spüre ich keine Wärme. Und auch der Farbeffekt hält nicht an. Je länger ich hinschaue, umso stärker verblasst das Rot. Bis nichts als glänzendes Rabenschwarz zurückbleibt. Fast könnte ich mir einreden, einer optischen Täuschung aufgesessen zu sein. Aber eben nur fast.

„Was war das denn?“, frage ich ratlos.
„Hast Du die Dorf-Chronik da?“ erkundigt er sich statt einer Antwort. Manchmal kann er einen wirklich auf die Palme bringen mit seinen abrupten Themenwechseln. Doch er wirkt so angespannt, dass ich darüber keinen Streit anfangen will.
„Klar. Steht unten im Bücherregal.“ Tatsächlich habe ich mir das Buch schon bestellt, bevor ich hierher gezogen bin. Ein liebevoll gestalteter, recht dicker Band, der einen in Wort und Bild in die bunte Vergangenheit des Ortes führt. Leider bin ich noch nicht dazu gekommen, mich näher damit zu beschäftigen. Für mehr als ein flüchtiges Blättern hatte ich noch nicht die Muße. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, worauf Dougal hinauswill. Ich werde es aber zweifellos gleich erfahren.

„Komm schon!“, tönt es ungeduldig von der steilen, knarrenden Stiege, die vom Dachboden hinunter in den ersten Stock führt. Ich weigere mich, ebenfalls in halsbrecherische Hektik zu verfallen und folge etwas langsamer. Die Chronik wird sich wohl kaum innerhalb der nächsten zehn Sekunden in Luft auflösen. Oder? Als ich mein Wohnzimmer im Erdgeschoss erreiche, steht Dougal bereits vor dem Regal, das Buch in der Hand. Die Seiten rascheln und wispern geheimnisvoll, als er sie umblättert. Er scheint etwas irgendwo im letzten Drittel des Bandes zu suchen.

„Da!“, sagt er schließlich triumphierend und hält mir seinen Fund hin.
Ich werfe einen Blick auf die Seite und bin sofort gefesselt. Zu sehen ist das Foto eines Gemäldes mit einem so ungewöhnlichen wie faszinierenden Motiv. Es ist eine Komposition aus lodernden Rottönen, aus Schwarz und den hell schimmernden Facetten von nackter, weiblicher Haut.

Die Frau auf dem Bild scheint geradewegs aus dem Feuer getreten zu sein. Stolz und sichtlich in ihrem Element. In einer eleganten Pose hat sie den Kopf zur Seite gedreht und scheint der Hitze in ihrem Rücken mit geschlossenen Augen noch ein wenig nachspüren zu wollen. Das dunkle Haar hat sie im Nacken zusammengesteckt, doch eine Strähne hat sich aus der Frisur gelöst. Sie berührt ihren Hals genau an der Stelle über dem Schlüsselbein, an der mir Dougal soeben mit einem Federstrich das erotischste Prickeln auf die Haut gezaubert hat.

Was mich aber wirklich umwirft, sind die Federn. Wie Fächer hält die schöne Unbekannte sie vor ihre Brüste und ihren Unterleib. Das einzige Hindernis zwischen dem Betrachter und ihrem nackten Körper. Gerade diese Accessoires aber sind die reinsten Blickmagnete. Sie lenken die Augen genau auf die Teile ihrer Anatomie, die sie zu verbergen vorgeben. Aus diesen Federn flüstert das Versprechen, dass die schlanken Hände sie vielleicht doch noch ein Stück beiseite ziehen werden. In voller Absicht natürlich.

Die perfekt inszenierte Verführung, das erotische Summen in jedem Pinselstrich hätten mich wahrscheinlich auch gestern, letzte Woche oder letztes Jahr schon begeistert. Jetzt aber ist es noch etwas anderes, das mir den Atem verschlägt: Diese Federn haben eine höchst ungewöhnliche Farbe, changieren zwischen Schwarz und Glutrot. Als seien sie geradewegs aus dem Feuer geboren. So etwas habe ich noch bei keinem Vogel gesehen. Nur bei einer einzelnen Feder, deren Kiel sich gerade in meine Handfläche bohrt.

„Wer ist das?“, frage ich heiser. „Was hat das zu bedeuten?“
Dougals Lächeln gerät ein wenig schief. „Rabenfeuer…“, raunt er, als erkläre das irgendetwas. Und in diesem Moment ahne ich, dass diese Geschichte noch voller Geheimnisse steckt.


Ende

(der 3. Episode.... *zwinker*)

© Kea Ritter, Mai 2024

*********cht76 Mann
926 Beiträge
Und wieder so ein Cliffhanger zum Schluss... Bitte, liebe @****012, mach schnell weiter!
Me 2
*********ld63 Frau
8.565 Beiträge
Ja, liebe @****012, es geht in rasantem Tempo weiter! *wow* *bravo*

Ich bin sehr, sehr gespannt, welches Geheimnis die rätselhafte Femme Fatale hinter ihrem rot-schwarzen Federkleid verbirgt... und war schon bei der Lesung völlig aus dem Häuschen, wie genau du die Schönheit von meinem Bild "Red Burlesque" beschrieben hast.

Noch mehr hab ich mich allerdings darüber gefreut, dass "Red Burlesque" dir als Inspiration für deine Raven-Geschichte diente. *herz2*

Und hier ist sie, Madame Rabenfeuer!
"Red Burlesque" - Acryl auf Leinwand (C) 2023 IntoTheWild63
********t_64 Frau
3.315 Beiträge
Phänomenal... herrliches Gemälde mit ausdrucksvoller Geschichte *spitze*... bin gespannt
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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Ich danke Euch allen für Euer zauberhaftes Feedback! Es freut und motiviert mich wirklich sehr, dass diese rabenschwarze Geschichte so gut ankommt! Deshalb wird es auch sicher nicht die letzte Episode gewesen sein. *zwinker*

Wisst Ihr, was ich wirklich schön finde? Dass ich hier immer wieder so viele tolle Inspirationen bekomme! So wie bei "Raven": @**********light meinte letzten Herbst, wir könnten doch mal eine unserer Lesungen zum Thema Halloween machen. Und das ist nun dabei herausgekommen: Eine Geschichte, bei der noch kein Ende abzusehen ist. Und bei der sie mich immer wieder auf neue Ideen bringt - man könnte fast denken, sie ist selbst Teilzeit-Rabe! *zwinker* Deshalb geht ein besonders krächzender Dank an Dich, meine Liebe!

Und der zweite besondere Dank geht natürlich an @*********ld63! Für die Frau mit den Rabenfeuer-Federn. Und für so viele andere berührende Bilder, zu denen man eine ganze Bibliothek voll Geschichten schreiben könnte!

Auf Euch alle, auf die Inspiration und die Kreativität! *stoesschen*
**********light Frau
1.576 Beiträge
Liebe @****012 du bist für mich auch eine sehr große Inspiration und durch dich hatte ich jetzt die Idee einer dominanten Nymphe die ihr bei der nächsten Lesung kennenlernen werdet also stay tuned 🧜‍♀️
**********pioGJ Mann
788 Beiträge
Seid gegrüßt

Ich bin gespannt was da noch kommt.
Ich bekam vorhin eine Vision
* lächelt rabenschwarz *


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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Ihr Lieben, wenn Ihr Lust auf neue Geschichten habt: Heute Abend um 20 Uhr liest die wunderbare @**********light im Stream zwei Texte von mir, einer davon ist eine ganz frisch getippte Raben-Episode. Dazu gibt es eine Geschichte von ihr und eine von @*********t_81. Das wird eine "fesselnde" Mischung! *ggg*

Wortzauber von Kea Ritter

Kommt gerne vorbei, wir freuen uns auf Euch!

Später gibt es die Raben-Fortsetzung dann hier in diesem Theater. *tipp*
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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Raven - Episode 4
So, Ihr Lieben: Halloween rückt näher, und es ist Zeit für die neue "Raven"-Episode, die diesmal aus vier Kapiteln besteht.

Unglaublich, dass die Gestaltwandler nun schon ein Jahr lang durch meinen Kopf spuken! *lach* Und noch unglaublicher, dass sie das bei Euch anscheinend auch tun - ein hartnäckiges Völkchen, oder?

Bevor wir uns den neusten Verwicklungen zuwenden, kommt hier erstmal eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Geschichte. Zum Wiederreinkommen oder erstmal Gucken, um was es geht.

Kurzer Rückblick:
Julia ist noch dabei, sich an ihr neues Leben zu gewöhnen. Eine wilde Nacht mit dem geheimnisvollen Dougal hat bei ihr sehr unerwartete Spuren hinterlassen. Denn das Talent zum Gestaltwandeln ist offenbar ansteckend: Seit bei der Balgerei mit dem einzigen Teilzeit-Raben in ihrer Bekanntschaft Blut geflossen ist, besitzt auch sie eine zweite Natur mit schwarz glänzendem Gefieder. Schritt für Schritt macht sie sich daran, diese neue Welt zu erkunden – und stößt dabei auf erotische und andere Geheimnisse.
Soeben haben sie und Dougal auf dem Dachboden ihres Hauses zum ersten Mal gezielt eine Verwandlung über die Bühne gebracht. Es war eine höchst ungewöhnliche Mischung aus Slapstick und Erotik. Doch was Dougal aus der Fassung bringt, ist etwas anderes: Eine der Federn, die Julia dabei verloren hat, leuchtet vorübergehend in einem glühenden Rot. Statt irgendwelcher Erklärungen murmelt Dougal nur etwas von „Rabenfeuer“ – und poltert die Treppe hinunter in ihr Wohnzimmer. Was ihn dort interessiert, ist die Dorfchronik im Bücherregal. Denn darin findet sich ein Bild von einer faszinierend erotischen Frau, die ihren nackten Körper nur mit glutroten Federn verhüllt.


Und jetzt... geht's weiter! Viel Spaß! *smile*
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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Raven - Episode 4
Kapitel 1: Familiengeheimnisse

„Ich habe jetzt wirklich die Schnauze voll von dieser Geheimniskrämerei!“ Energisch nehme ich Dougal die Chronik aus der Hand und klappe sie geräuschvoll zu. „Keine dunklen Andeutungen mehr, kein rätselhaftes Gestaltwandler-Geraune! Sondern klar und zum Mitschreiben: Wer ist diese Frau?“

Dougal scheint gedanklich aus einer anderen Galaxie zurückzukehren. Er lässt sich in meinen bequemsten Sessel fallen und reibt sich mit den Händen über die Augen. „Entschuldige!“, sagt er, und seine Stimme klingt leicht erschöpft. „Es ist gerade alles ein bisschen viel.“
Ich schnaube ironisch. „Wem sagst Du das?!“
„Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, Dich heute auch gleich noch in die Familie einführen zu müssen, weißt Du?“

Ich sehe ihn verständnislos an. „Welche Familie?“
„Na, meine!“ Er weist mit einer ausladenden Geste auf das Buch. „Darf ich vorstellen? Flor. Meine Urgroßtante mit den spanischen Wurzeln und dem skandalösen Lebenswandel. Eine Frau, die in den 1920er Jahren hier in der Gegend eine echte Berühmtheit war. Schön. Erotisch. Geheimnisumwittert…“ Er zuckt mit den Achseln. „Du hast das Bild ja gesehen.“
„Wow!“ Ich bin ernsthaft beeindruckt. Meine eigene Familie kann zwar durchaus mit ein paar exzentrischen Gestalten aufwarten. Aber eine Frau mit dieser Ausstrahlung? Nicht im Entferntesten!

Ich setze mich Dougal gegenüber, schlage die Chronik wieder auf und vertiefe mich noch einmal in das Portrait. Irgendwie spricht es mich auf eine besondere Weise an. Als würde mich etwas mit dieser Frau aus einer längst vergangenen Zeit verbinden. Ich kann nicht genau sagen, was es ist. Aber manchmal gibt es ja Menschen, zu denen man sich rätselhafterweise sofort hingezogen fühlt. Ich hätte allerdings gedacht, dass man sich dazu persönlich begegnen muss. Muss man offenbar nicht.

„Du hast sie ja sicher nicht mehr kennengelernt“, sage ich zögernd. „Aber… glaubst Du, das Portrait ist authentisch? Hat der Maler sie so getroffen, wie sie war?“
„Das Bild stammt von einer MalerIN“, erwidert er mit einem etwas melancholischen Lächeln. „Und ja: Die Frau, die Du darauf siehst, ist zu hundert Prozent Flor. Mit all ihrem Stolz, ihrer Lebensfreude und ihrem…“ Er schluckt. „Ihrem Feuer.“
„Dem Rabenfeuer?“, frage ich vorsichtig. „War sie auch Gestaltwandlerin?“
„Natürlich. Die letzte, die das animalische Feuer besaß. Oder zumindest die letzte, von der wir wussten.“ Er wirft mir einen vielsagenden Seitenblick zu. „Bis jetzt.“
Mir wird so unbehaglich zumute, dass ich mich nicht traue, eine weitere Frage zu stellen. Abwartend sehe ich ihn an. Auch meinem Raben-Kollegen ist offenbar nicht ganz wohl in seiner Haut.

„Es ist eine besondere Gabe“, fährt er fort. „In unserer langen Geschichte gab es wohl nur sehr wenige Menschen, die sie besaßen. Sie konnten sich in Tiere verwandeln wie wir alle, klar. Aber in ihnen brodelte noch etwas anderes. Etwas Wilderes, Ursprünglicheres. Eine Art Feuer, das in bestimmten Situationen ihre Federn, ihr Fell oder ihre Haut zum Glühen brachte. Und ihnen aus den Augen leuchtete, wenn sie nur erregt genug waren.“ Er sieht mich nachdenklich an. „Ich habe die ganze Sache auch nie so richtig verstanden. So viel Wissen ist verloren gegangen, seit Flor nicht mehr da ist. Aber nach unseren Erlebnissen jetzt…“

Ich starre ihn sprachlos an. Er will mir nicht ernsthaft weismachen, dass ausgerechnet ich eine besondere Macht besitze? Ich! Die absolute Dilettantin, die vom Gestaltwandeln etwa so viel Ahnung hat wie ein Rabe vom Käsekuchenbacken?

„Ich backe einen ausgezeichneten Käsekuchen!“, tönt es etwas beleidigt durch meinen Kopf. In Malstrun, der für andere Menschen unhörbaren Sprache der Gestaltwandler. Offenbar versucht Dougal mal wieder, meine Gedanken zu lesen. Und wie so oft habe ich sie nicht sorgfältig genug verborgen, um ihn daran zu hindern.

„Jetzt versuch nicht, das Thema zu wechseln!“, sage ich leicht gereizt. „Du meinst, ich habe dieses Feuer auch? Wegen dieses roten Schimmers in der Feder, die ich vorhin verloren habe?“
Er zuckt die Achseln, selbst etwas ratlos, wie es scheint. „Frag mich nicht, wie das sein kann. Aber mir fällt beim besten Willen keine andere Erklärung ein. Ich habe die Glut doch selbst gesehen. Zumindest einen Anflug davon. Und Du auch!“


... Fortsetzung folgt...

© Kea Ritter, September 2024

Me 2
*********ld63 Frau
8.565 Beiträge
Zitat von ****012:
„Es ist eine besondere Gabe“, fährt er fort. „In unserer langen Geschichte gab es wohl nur sehr wenige Menschen, die sie besaßen. Sie konnten sich in Tiere verwandeln wie wir alle, klar. Aber in ihnen brodelte noch etwas anderes. Etwas Wilderes, Ursprünglicheres. Eine Art Feuer, das in bestimmten Situationen ihre Federn, ihr Fell oder ihre Haut zum Glühen brachte.

Oh, liebe @****012, ich kann kaum die Fortsetzung abwarten!! *zugabe* *bravo*
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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Raven - Episode 4
Kapitel 2: Komplimente

Ich glaube, ich brauche einen Schnaps. Ungünstigerweise trinke ich allerdings nie welchen, habe also auch keinen im Haus. Und gerade jetzt traue ich meinen zittrigen Knien ohnehin nicht genug, um aufzustehen. Zum Glück habe ich gestern eine angebrochene Tafel Schokolade auf dem Couchtisch liegenlassen. Nervennahrung, immerhin! Ich breche einen Riegel ab und halte Dougal die Packung hin. Auch er scheint eine kleine Stärkung nötig zu haben. Er wirkt nachdenklich, sogar besorgt. Wir schweigen einen Moment und kauen. Versuchen, unsere Gedanken zu ordnen. Mit sehr überschaubarem Erfolg.

„Ich glaube, an Deiner wilden Theorie ist tatsächlich etwas dran“, sagt Dougal schließlich. „Es hat etwas mit Erotik zu tun. Das Gestaltwandeln an sich. Die Macht, es bewusst zu kontrollieren. Und vielleicht auch das Feuer.“ Er kaut auf seiner Unterlippe. „Ich habe diese Zusammenhänge zwar bisher nie so gesehen. Aber ich kann Dir versichern: Die Gestaltwandler, die ich in dieser Hinsicht näher kenne, sind tatsächlich…“
„Geile Böcke?“, werfe ich hilfreich ein.
„Geile Luchse und Füchse, Bären und Wölfe aller Geschlechter“, gibt er zurück. „Ich persönlich habe es ja mehr mit den Raubtieren. Abgesehen von den Vögeln natürlich. Was Böcke angeht, bin ich nicht sicher. Vielleicht ist das auch nur ein Klischee.“

Ich kann nicht glauben, welche Art von Gespräch wir hier führen! Verliere ich langsam den Verstand? Ich habe mich immer für eine Realistin gehalten. Aber ich muss mich wohl an den Gedanken gewöhnen, dass die Realität mehr Facetten hat, als ich dachte. Vielleicht sind Gestaltwandler tatsächlich einfach Menschen, die sich noch nicht so weit vom Tierreich entfernt haben wie andere. Denen die Evolution ihre animalische Seite noch nicht genommen hat. Und manchmal bricht diese Seite eben durch. Bei Vollmond. Oder beim Sex. Ich habe ja erlebt, welche Macht in der Gier, in Ekstase und Ausschweifungen stecken kann. Und ich selbst habe leichtsinnigerweise den Vorschlag gemacht, diese inneren Lavaströme anzuzapfen. Nur wusste ich da noch nicht, dass dieses Brodeln in meinem Inneren selbst unter Gestaltwandlern etwas Besonderes ist. Vielleicht stammt es ja aus noch älteren Zeiten. Aus Epochen, in denen die Geschichte von Tier und Mensch noch nicht begonnen hatte und die frühe Erde von Vulkanen beherrscht wurde. Wer weiß das schon? Langsam werde ich mir selbst ein bisschen unheimlich.

„Kann ich mir auf dieses Talent was einbilden?“, erkundige ich mich, um meine Unsicherheit zu überspielen. „Bin ich jetzt die Königin der Gestaltwandler und kann Euch allen befehlen, was Ihr zu tun habt?“
Dougal schnaubt. „Viel Spaß bei dem Versuch!“, sagt er trocken. Doch er geht nicht weiter auf meinen Versuch ein, das Ganze ins Lächerliche zu ziehen. Stattdessen mustert er mich nachdenklich.
„Ich finde, Du hast tatsächlich etwas von Flors besonderer Präsenz“, sagt er dann. „So eine Art erotisches Flirren, das Dich ständig umgibt. Auch wenn Du in Jeans und Arbeitsschuhen Deinen Garten umgräbst. Oder mir wegen irgendwas am liebsten den Hals umdrehen würdest. Komisch, dass ich das nicht früher bemerkt habe. Aber jetzt, wo ich es weiß…“ Er schüttelt den Kopf. „Ich glaube, Du könntest eine Naturgewalt entfesseln, wenn Du wolltest.“

Ich schlucke. Das ist wohl eines der besten Komplimente, die ich je bekommen habe. Auch wenn es so gar nicht zu dem Bild passt, das ich von mir selbst habe. Vielleicht sogar gerade deswegen. „Danke…“, sage ich. Etwas Fantasievolleres fällt mir gerade nicht ein.

Er neigt in einer ironischen kleinen Verbeugung den Kopf. „Gern geschehen. Aber es war eigentlich nicht unbedingt ein Kompliment.“
„Nicht? Dann halt die Klappe und lass mir zumindest die Illusion, es könnte eins gewesen sein.“
Er zeigt den Anflug seines üblichen Verführer-Grinsens. „Was willst Du hören? Dass Du eine Granate auf zwei Beinen bist, mit der ich den besten Sex meines Lebens hatte?“

... Fortsetzung folgt ...

© Kea Ritter, September 2024

Me 2
*********ld63 Frau
8.565 Beiträge
„Ich finde, Du hast tatsächlich etwas von Flors besonderer Präsenz“, sagt er dann. „So eine Art erotisches Flirren, das Dich ständig umgibt. Auch wenn Du in Jeans und Arbeitsschuhen Deinen Garten umgräbst.
Hach, ich liebe diese Geschichte, @****012! *love3* Wundervoll, deine Fortsetzung! *bravo* *zugabe*
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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Vielen Dank, liebe @*********ld63! *knuddel* Und vielen Dank an alle, die gespannt mitlesen! Dann wollen wir mal schauen, ob Teilzeitraben Komplimente machen - und wenn ja, was für welche... *smile*
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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Raven - Episode 4
Kapitel 3: Komplizen

Ich beiße die Zähne zusammen und hoffe inständig, dass er jetzt nichts Falsches sagt. Eine kalte Dusche für mein erotisches Selbstbewusstsein kann ich jetzt gerade nicht gut ertragen. Vor allem nicht, wenn mir ausgerechnet Dougal den Eimer mit Eiswasser über den Kopf kippt. Denn für mich sind unsere sexuellen Eskapaden wirklich etwas sehr Besonderes gewesen. Ich habe mit ihm etwas erlebt, das ich in dieser Form nicht kannte. Lava-Lust. Eine animalische Gier, gegen die normale Geilheit wie ein müder Abklatsch wirkt. Und ich habe mir natürlich eingebildet, dass es für ihn genauso war. Auch als wir wieder halbwegs bei Verstand waren, habe ich diese Vorstellung in meinem Kopf mit mir herumgetragen wie ein warmes Knistern. Aber was, wenn es für Dougal nicht mehr als Sex gewesen ist? Schön, aber nicht weiter von Bedeutung…

„Was glaubst Du eigentlich, was Du für mich bist?!“, fährt er in meine offenbar nur unzureichend verborgenen Gedanken. „Eine Granate? Pff! Du hast nicht ernsthaft damit gerechnet, dass ich mit so ausgelutschten Metaphern um die Ecke komme, oder? Du bist Raven! Und ich kann nicht mal ansatzweise in Worte fassen, was das für mich bedeutet. Du bist meine gefiederte Komplizin und mein erotisches Spiegelbild. Der Anfang und das Ende der Lavaströme. Das verstohlene Krächzen in meinen Gedanken, das mir Fantasien einflüstert, die selbst für meine Verhältnisse…“

Er bricht ab und starrt mich an. Seine Pupillen weiten sich. Ich starre zurück, und für einen kurzen Moment sieht es so aus, als zucke er ein wenig zusammen. Falls er in meinen Augen brodelnde Lava sieht: Gut so! Ich fühle mich, als könne in meinem Inneren tatsächlich jeden Moment ein Vulkan ausbrechen. Ich balanciere am Rande des Kraters und meiner Beherrschung.

Vorsichtig, als könne ich den Zauber zerstören, strecke ich die Hand nach ihm aus. Meine Finger zittern. Ich erwarte nicht unbedingt, dass er meiner Geste folgt. Es ist so gar nicht seine Art. Doch er tut es. Erhebt sich wie in Zeitlupe. Tritt auf das Sofa zu. Stützt sein Knie neben mir auf die Sitzfläche und beugt sich über mich. Wenn das hier ein Film wäre, müsste die Szene jetzt von melodramatischer Musik begleitet werden. Doch zum Glück ist es keiner, und so fällt die akustische Untermalung etwas profaner aus. Sie besteht nur aus dem Krachen, mit dem die Chronik etwas unsanft auf dem Dielenboden landet. Ich habe sie nicht richtig festgehalten, zu heftig war das Bedürfnis, Dougal die Hand zwischen die Beine zu legen. Ich spüre seinen Schwanz unter meinen Fingern. Er wird nicht hart. Er ist es. Ein zuckendes Versprechen, das seine Hand mit einem festen Griff in meine Haare unterstreicht.

Flor kann vom Boden aus alles verfolgen. Denn das Buch liegt da, wie ich es auf dem Schoß gehalten habe: Geöffnet auf der Seite mit ihrem Portrait. Meine überreizten Sinne gaukeln mir Fantasiegespinste vor: Eine leichte Bewegung in ihren Federn, wie von einem wispernden Wind. Ein laszives Lächeln ihrer Lippen, die fast lebendig wirken. Ein leises Nicken, als wolle sie uns beglückwünschen zu dem, was wahrscheinlich in weniger als drei Atemzügen über uns hereinbrechen wird.

Auch ich muss lächeln. Vor allem über mich selbst. Darüber, wie meine Finger auf eine erstaunlich besitzergreifende Weise zwischen Dougals Beinen spielen. Ein Hauch von Flors pinselgestricheltem Draufgängertum scheint auf mich abzufärben. Oh ja, ich will ihn in der Hand haben, im wahrsten Sinne des Wortes! So, wie er mich in der Hand hat, als er mir mit einem wunderbar festen Griff in die Haare fasst. Und mich zu sich hin zieht. Meine Zehen krümmen sich vor genussvoller Vorfreude.


... Fortsetzung folgt ...

© Kea Ritter, September 2024

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****012 Frau
517 Beiträge
Themenersteller 
Raven - Episode 4
Kapitel 4: Explosion

Ich rechne mit allem, was das Lexikon der erotischen Ausschweifungen hergibt. Mit einer wilden Balgerei. Mit Krallen, die meinen Rücken zeichnen und Zähnen an meinen geschwollenen Knospen. Mit einer gierigen Zunge zwischen meinen Beinen. Mit einem krachenden Sturz vom Sofa, gefolgt von einem leidenschaftlichen Fick auf den Dielen. Und einem weiteren von hinten, bei dem ich mich über die Lehne beuge. Ob ich danach noch die Kraft habe, mich von Dougal gegen die Wand drängen zu lassen? Oder gegen die kalte Scheibe der Terrassentür, wo mich jeder abendliche Spaziergänger sehen kann? In diesem Moment scheint mir so ziemlich alles möglich zu sein. Vielleicht kann ich mir in irgendeinem verborgenen Winkel meines Hirns sogar einen Mann mit rabenschwarzen Fantasien vorstellen, der seine Kraft in meine Hände legt.

Aber das hier habe ich ganz sicher nicht erwartet. Nicht diesen endlosen, federleichten Kuss, der intimer ist als alles andere.

Der Kontrast zu meinen aufgepeitschten Sinnen macht mich ganz schwindelig. Als würde ich mich gleichzeitig zügeln und mit vollem Tempo weiterrennen – auf die Gefahr hin, gleich mit mir selbst zu kollidieren. Meine Finger liegen auf seinem Schwanz, ganz ruhig jetzt. Aber ich spüre ihn unter ihren Kuppen vibrieren. Seine Hand verharrt in meinen Haaren, bewegungslos. Kein Ruck, kein Zügeln. Aber ein verlässlicher Halt in all den Strudeln.

Ich zittere umso stärker, je länger dieser unfassbare Moment dauert. Und die Zeit hält den Atem an.

Wir sind Gefangene. Eingesponnen in einem Netz aus Wünschen und Begierden. Was für ein Genuss, darin zu schaukeln! Sanft erst, dann immer heftiger. Es gibt nur einen Weg, sich zu befreien. Das wissen wir beide. Und doch zögern wir es hinaus. Zu gut fühlt es sich an, sich einfach nur in Lust aufzulösen. Mensch zu sein und Tier und alles dazwischen. Wenn das so bleiben könnte…

Absurderweise ist es das Krächzen von Raben vor dem Fenster, das uns wieder in die Realität zurückholt. Andere Leute mögen dieses Geräusch mit Schauergeschichten verbinden. Für uns ist es ein Weckruf. Eine Erinnerung daran, dass niemand lange auf dieser Schwelle verharren kann. Oder sollte. Und dass Gier ein ganz handfestes Gefühl ist.

Plötzlich haben wir es eilig. So theatralisch das klingt: Ich will seinen Schwanz wie nichts sonst auf der Welt! Und auch er zögert nicht länger. Ein Stoß von ihm, und das Netz reißt in Fetzen. Ein weiterer, und zwei Gefangene brechen aus. Es gibt nichts, das sie aufhalten kann. Geilheit brodelt durch mein Hirn und meinen Körper. Hinter meinen geschlossenen Lidern tanzen Funkenmuster. Die Spannung wird unerträglich, ich könnte explodieren vor Lust! Und tue es in aller Stille.

„Dougal?!“ Als ich nach langer Zeit meine Stimme wiederfinde, ist sie heiserer, als ich sie kenne.
„Hm?“
Meine Finger krallen sich in seine Schulter. „Ich glaube, das war unsere Rettung, weiß Du? Der Sex eben. Oder was auch immer das war. Dieser Druck…“ Ich zucke hilflos mit den Schultern. „Er ist immer weiter angestiegen. Ohne Scheiß: Es war wirklich wie bei einem Vulkan kurz vor dem Ausbruch. Und es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. Vielleicht wollte ich das auch gar nicht. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn wir nicht…“ Ich schüttele den Kopf. „Besteht die Gefahr, dass ich über kurz oder lang mein Haus abfackele oder so?“

Sein Lachen ist nicht so unbeschwert wie sonst. „Nein, ich glaube nicht. Das Feuer ist ein Teil von dir. Wie dein Herzschlag oder dein Atem. Du KANNST es kontrollieren. Aber…“ Seine Hand streicht sanft durch meine Haare.
„Aber?“
„Die ganze Sache ist trotzdem ziemlich gefährlich“, sagt er leise. „Flor ist sie ja auch zum Verhängnis geworden. Und das lag ganz sicher nicht daran, dass sie die Kontrolle über das Feuer verloren hätte. Ich will mir gar nicht vorstellen, was dir vielleicht bevorsteht. Den Gedanken ertrage ich einfach nicht!“

Ich schlucke. Was mag die faszinierende Frau mit den glutroten Federn vor vielleicht hundert Jahren erlebt haben? Allerlei Horrorszenarien schleichen durch mein Hirn und mustern mich mit glühenden Augen.
„Wie ist sie gestorben?“, erkundige ich mich vorsichtig. Und frage mich im selben Moment, ob ich das wirklich wissen will.

In Dougals Blick flackern Gedanken, die ich nicht deuten kann. „Wer sagt, dass sie tot ist?“


ENDE von Episode 4 *zwinker*

© Kea Ritter, September 2024

*********gel65 Frau
229 Beiträge
Och nö......schade.....wo es doch gerade so hinreißend war *schwitz*
Aber Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude.....auf zu Raven 5
Me 2
*********ld63 Frau
8.565 Beiträge
Zitat von ****012:
Wir sind Gefangene. Eingesponnen in einem Netz aus Wünschen und Begierden. Was für ein Genuss, darin zu schaukeln! Sanft erst, dann immer heftiger. Es gibt nur einen Weg, sich zu befreien. Das wissen wir beide. Und doch zögern wir es hinaus. Zu gut fühlt es sich an, sich einfach nur in Lust aufzulösen. Mensch zu sein und Tier und alles dazwischen. Wenn das so bleiben könnte…

Ich bin hin und weg - schöner kann man diese Intensität kaum ausdrücken! *wolke7*
Ach, diese Geschichte darf einfach nicht enden, liebe @****012! *love3* Encore, encore! *zugabe*
*******Ness Mann
104 Beiträge
Kch hoffe, die Geschichte geht bald weiter.
**********light Frau
1.576 Beiträge
Ich hoffe ich kann Kea noch ganz oft dazu motivieren mehr Raven zu schreiben. Meine Rabenschwester 😉🖤
*********cht76 Mann
926 Beiträge
Ich hoffe doch, @****012 findet diesen Cliffhanger genauso unerträglich wie ich!
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