Konzentrieren oder genießen?
Ich lese immer wieder, dass viele Männer gerne auf den Po, den Bauch, die Brüste oder auf die Vulva ihrer Partnerin spritzen. Angefeuert durch die Pornos natürlich auch ins Gesicht. Als Otto Normalficker frage ich mich allerdings, wie der Mann dabei seinen Orgasmus wirklich noch genießen kann.Gerade das Ins-Gesicht-Spritzen erfordert in einem Moment des eigentlich totalen Sich-gehen-Lassens eine ungeheure Kraftanstrengung, was Konzentration und Koordination angeht. Als erstes muss man sich ja darauf konzentrieren, wann der Point-of-no-Return erreicht ist, dann möglichst geschmeidig und ohne zu unbeholfen zu wirken, den Schwanz rausziehen und das Becken in Kopfhöhe der Partnerin bugsieren. Dann muss man zielen und – falls man zu früh »gezogen« hat – wichsend die Sache zu Ende bringen.
Wie schaffen Männer es, sich dabei noch total gehen zu lassen, wie es doch eigentlich ein Orgasmus einem gebietet? Ist es nicht widernatürlich und hemmt die eigentliche Ekstase, in diesem Moment komplizierte Spielchen zu machen? Ist die Tatsache, die Frau zu bespritzen und das beobachten zu können, wirklich um so viel erregender, als den Orgasmus über sich hereinbrechen zu lassen und ihn entsprechend zu würdigen und ihn zu genießen?
Ich frage deswegen, weil ich den Orgasmus, wenn ich nebenher noch andere Dinge tun muss, eher schal und langweilig finde, nicht der Rede wert sozusagen, irgendwie verschleudert und schade um die entgangenen Gefühle. Andere Männer scheinen das aber anders zu sehen, sonst ließe sich die Begeisterung, mit der sie überall hinspritzen wollen, nur nicht in die Vagina, kaum erklären. Wie schafft ihr es, Ekstase und Pornolook unter einen Hut zu bringen? Warum entgeht euch nix, wenn ihr nebenher komplizierte Sachen macht?