@sina
Aber ist es nicht auch eine Sache des Respekts vor der Wirklichkeit bzw. des Respekt vor der einfachen Wahrheit, dass jemand vor einem schon eine bestimmte Idee hatte und diese künstlerisch verarbeitet hat und das es betrügerisches Handeln ist, diese Idee als die Eigene auszugeben?
Natürlich ist es das, und von daher ist das Fräulein Hegemann in meinen Augen auch meilenweit davon entfernt, eine Künstlerin zu sein! War ich da etwa missverständlich?
Die Wirklichkeit eines Künstlers und eines Kreativen sieht doch so aus, dass es immer schwieriger wird, Menschen noch zu fesseln, zu beeindrucken, sie immer wieder neu für sich zu gewinnen. Es gibt kaum ein Thema, das nicht schon hundert- oder tausendfach interpretiert wurde.
Im täglichen Lärm noch nachhaltig aufzufallen, scheint unmöglich in allen Genres und Kunstformen. Und auch die von Dir erwähnte thematische Sättigung ist wohl ein Faktum. Ich kann mir in der Tat keinen Stoff über zwischenmenschliche Beziehungen mehr vorstellen, der - in den mir bekannten Sprach- und Gestaltungsmustern dargebracht - mich noch fesseln könnte.
Dennoch glaube ich, dass dieses endliche thematische Repertoire immer wieder neu interpretiert werden muss, in neuen Sprachmustern und neuen Szenarien einer sich verändernden Welt. Meisterwerke aus vergangenen Epochen ( und die Maßeinheit für 'vergangen' kann schon ein paar Jahre sein) haben dann zwar noch intellektuellen und pädagogischen Wert, neu geschriebene Werke, die auf den gleichen Mustern basieren, werden jedoch kaum noch impact und damit einhergehenden kommerziellen Erfolg haben.
Genies einmal ausgeschlossen, liegt das Dilemma des Kreativen halt oft im Zeitfaktor. Bis er in den Mustern und Themen seiner Epoche sattelfest ist, ist diese vorüber.
Was dann bleibt, ist bestenfalls eine Karriere als Handwerker. Wer es hiermit dann noch in ein profitables Format schafft, sollte fortan täglich ein Kerzchen anzünden und die Götter bitten, dass er dort ausharren darf, solange es nötig ist.
Wer aber den Anspruch hat, durch Substanz zu überzeugen, wer so mutig ist, etwas wirklich Gutes schaffen zu wollen, der wird für diesen Mut belohnt, indem man ihn beklaut und betrügt.
Ich kann nicht aufhören, über so viel Fiesheit und Hinterfotzigkeit und gnadenloser Abgebrühtheit wütend und wütend und wütend zu sein.
Ich hatte wütend erwähnt, oder?
Ich kann nicht aufhören, über so viel Fiesheit und Hinterfotzigkeit und gnadenloser Abgebrühtheit wütend und wütend und wütend zu sein.
Ich hatte wütend erwähnt, oder?
Du bist doch nicht etwa wütend, oder?
Klar hast Du Recht, aber Kreative haben auch bisweilen eine Tendenz, die ganze Welt für ihre Unbill verantwortlich zu machen, ohne sich selber mit der nötigen Sorgfalt um ihre urheberrechtlichen Belange zu kümmern. Wer partout nicht darauf verzichten mag, im Internet anonyme Streicheleinheiten zu kassieren, der sollte sich auch nicht wundern, wenn sein Werk per copy & paste die Runde macht. Natürlich ist das unkorrekt und kriminell, allein - es wäre komplett naiv, davon auszugehen, dass das nicht geschieht.
Aber - anstatt hier in das übliche Lamento einzustimmen, wollte ich eigentlich noch etwas Konstruktives beisteuern. Ich habe nämlich vor ein paar Tagen eine bemerkenswerte Positionsmarkierung für Künstler und Kreative gehört. Es handelt sich um ein kurzes Video, das man mir auf facebook weitergeleitet hat. Wenn Du mir Deine emailadresse schickst, dann schick ich Dir den link.