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Frauen wollen auch "genommen" werden, aber halt nicht immer, sofort, von jedem und vor allem nicht, wenn sie es gerade nicht wollen.
Ich bin ja immer wieder hellauf begeistert, wenn fremde Menschen so viel besser als ich wissen, was ich will 😂
Spass beiseite. Solche Annahmen erwachsen aus patriachalen Strukturen, die uns vermeintliche Orientierung in der überfordernd chaotischen Welt bieten, tatsächlich aber formal wie inhaltlich vollkommen an jedweder Realität vorbei laufen und entsprechend in die falsche Richtungen führen.
1. Frauen sind keine homogene Masse. Männer ebensowenig.
2. Aus der Rollenerwartung an Frauen, passiv sein zu wollen, folgt Frauen seien passiv, woraus die Forderung folgt, Frauen müssten passiv sein.
3. Aus der Rollenerwartung an Männer, aktiv sein zu wollen, folgt Männer seien aktiv, woraus die Forderung folgt, Männer müssten aktiv sein. Das kann zu Überforderung bei Männern führen, die in Übergriffigkeit ausartet oder durch Abwertung des Gegenübers kompensiert wird. Wer "mich" einfach "nimmt", übergeht meine Entscheidungsfreiheit (und -kompetenz) und fügt mir im schlimmsten Fall Gewalt zu.
Wer auf ein "Nein danke, ich habe kein Interesse" mit "Ich will dich eh nicht, du hässliche Schlampe" reagiert, zeigt mir die eigene massive Überforderung und Verunsicherung.
Beides MAXIMAL unattraktiv. Das macht mich eher. ..Traurig. Weil diese Dinge aus den oben genannten, gesellschaftlichen Rollenerwartungen entsteht und, statt durch Reflektion aufgebrochen zu werden fröhlich weiter reproduziert wird 🙄
Um zum Eingangspost zurückkehren (auch wenn ich denke, dass dieser Zug abgefahren ist), möchte ich einige der Dinge unterstreichen, die schon genannt wurden.
Zu allererst: das ist kein Männer Problem, ich kenne das auch. Ich hab mich ca. Ein 3/4 Jahr nach der letzten Trennung wieder bereit für eine neue Beziehung gefühlt, aber geklappt hat es seit einem Jahr nicht. Und das ist ok so! Ich will nicht einfach irgendeine Beziehung, nur um der Beziehung willen. Und noch weniger will ich, dass jemand eine Beziehung mit mir eingeht, nur um eine Beziehung zu haben.
Ich möchte Menschen, mit denen ich auch wirklich zusammen passe. Ob, wann und wie ich die finde, kann ich nicht steuern, nicht mal aktiv beeinflussen.
Was ich kann, ist Möglichkeiten zu schaffen. Sowohl nach aussen, indem ich neue Menschen kennenlerne (egal ob via Dating, über Veranstaltungen oder vorhandene Sozialkontakte), als auch nach innen, indem ich mich selbst besser kennenlerne (meine Wünsche, Bedürfnisse, Ressourcen, Kompetenzen, etc.), um überhaupt in der Lage zu sein, eine eventuelle Passung für mich aber auch mein Gegenüber erkennbar zu machen.
Das garantiert mir aber keinen "Erfolg". Erfolg im Dating kann durch nichts garantiert werden. Die große Herausforderung liegt wohl darin, das zu akzeptieren.
Wie heißt es so schön? "Ich wünsche mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden."