Warum bist du noch Single?

@********wald Warum bist du noch Single?
Da ist schon was wahres dran, finde ich. Singles werden in unserer westlichen Gesellschaft nicht selten als eine Art "halbe Portionen" betrachtet, nicht ganz für voll genommen. Ich erlebe das häufig, auch im Alltag. Sätze wie "Du brauchst ne Frau an Deiner Seite" können schon nerven (denn wenn's wirklich so wäre, wüsst' ich's eh zuerst).
Da kann es dann auch mitunter nicht einfach sein, sich selbst bewusst aus eigener Motivation und Liebe für das Anstreben einer Partnerschaft zu entscheiden (und sich nicht wegen Druck von außen überreden zu lassen).
Dazu angepriesen steuerliche Vorteile der Ehe (auch wenn diese vlt nicht so üppig sind, dass es sich deshalb rentiert).
Dennoch oder gerade deshalb aber finde ich dieses Threadthema sehr treffend formuliert, gleichsam in seiner darin provokanten Fragestellung - just saying.

OMG

Ich finde, sehr gut erklärt.

@***sy ,
das Ding mit dem "provokant" als Stilmittel ist halt, hm... Wenn diese Frage in genau dieser Formulierung, überspitzt gesagt, quasi zum "Alltagsgeschäft" gehört, muss man sich (oder ich mich) etwas mehr "anstrengen", um sie als provokant gemeint wahrzunehmen.
Oder anders gesagt: provokant gestellte Fragen brauchen ein mehr an Abstraktionsfähigkeit/ Transferleistung, um als "offen" wahrgenommen zu werden.
(U. U. auch dann noch, wenn es bereits erklärt wurde - und ja, ich habe den ganzen Thread gelesen).

Keine Wertung und no offense! 🙌🙂.

@**********itzig


Ois' easy. @****du beschreibt einfach nur in seiner unnachahmlich blumigen Art die weiblich- internalisierte Form des "Heilige/ Hure- Komplex".

Schade, dass er sich selbst nicht in der gleichen Art beschreibt, gell?

Alter Schwede...gab's nicht irgendwo einen Montagsspaziergang gestern?
Keep cool. Es geht nicht um Dich und 1928.

Ich verfolge den Thread nun schon eine Weile. Folgende Aussagen und Thesen sind eher an all die Menschen gerichtet, die eigentlich gerne kein Single mehr sein wollen. Ich möchte nicht gegen Ansprüche argumentieren, denn die hat jeder auf die eine oder andere Art.

Behauptung:
Aussehen, gesellschaftliche Alltagstauglichkeit, IQ, Bildung und was auch immer noch sind rationale Ansprüche, die auf Grund von Erfahrungen oder auch nur Wünschen, entstanden sind. Diese sind da und müssen von einem selbst auch ernst genommen werden UND aber auch in irgend einer Weise gleichwertig erbracht werden sollten. Mir fehlen die langen Erfahrungen in Joy und meiner Erfahrungen sind "nur" aus dem realen Leben. Da habe ich immer und immer wieder (ich nehme mich selbst da nicht vollkommen aus) festgestellt, dass dies eben nicht passiert und Mensch A sich z.B. den perfekten Körper gegenüber wünscht und ihn selbst nicht hat (obwohl dieser Mensch A sich als ausreichend perfekt sieht - Mensch B muss es aber so sehen...).
Dies ist aber nicht der entscheidende Punkt, sondern das zu diesen Ansprüchen ja noch der Funke überspringen muss. Ich meine, dies ist der wichtigste Punkt, dass der Funke durch all die Mauern der Ansprüche durchdringen muss. Checklisten und die unglaubliche Verschiedenheit unserer Gesellschaft macht es nicht leichter, sondern erheblich schwerer. Wir haben 1000 Musikrichtungen, wo es bei Blues Brothers regional nur Western UND Country gab. Dazu kommen Ernährungspräferenzen, politische Meinungen und was weiß ich noch alles für Kriterien die diese Checklisten füllen. WENN der Funke erst einmal da war, setzt eh die rosarote Brille ein und aus einem No-Go kann dann eine süße Marotte werden beim Gegenüber.
Mit dem älter werden, so meine ich, werden die Checklisten, geboren aus der angesammelten Erfahrung, größer. Der Blick ist fokussiert auf die Checkliste und nicht mehr frei auf den spannenden, einzigartigen Menschen, der vor einem sitzt oder steht, mit all seinen Stärken und Schwächen. Daraus denke ich, folgt nicht selten eine Unentspanntheit, die weder Lächeln noch erotisches im Blick zulässt. Wie soll so bitte ein Funke/Verbindung entstehen, vor allem weil ja Beide mehr oder weniger so ticken?
Ist für Manche an dieser These etwas dran? Was kann der suchende Single aktiv tun um dies zu beeinflussen? Warten, das der Rosenritter*Innen die Zinnen der eigenen Schutzfestung erstürmt halte ich für nichts weniger als utopisch.

Och, ich hab' da kein Problem.

Ja, da ist vieles dran, denke ich. Aber Du beschreibst da ein generelles, gesellschaftliches Problem, das Singles eben auch betrifft. Meine Meinung.

Und wenn ich das als Feedback einreichen darf: Bitte mehr Absätze. Das war anstrengend zu lesen.

bin fast schon mein ganzes leben lang Single, irgendwann bin ich draugekommen, dass ich scheinbar keine wahnsinnig liebenswerte Person bin, denn sonst wärs wohl anders bzw. hätten sich mehr möglichkeiten aufgetan

mittlerweile resigniert und damit abgefunden, aber unterm strich führ ich eigentlich ein sinnlosleben, weil eines der wichtigsten/ schönsten dinge quasi verpasst

Vergangenes Wochenende musste ich schmunzeln...
Ich hatte Onkel-Nichtentag, wir unternahmen viel und nach dem Abendessen stellte mir der kleine neunjährige Purzel dieselbe Frage wie im Eingangsthread - und da sie recht hartnäckig ist und Ausreden wittert wie selten jemand den ich kenne, stellte die Beantwortung der Frage durchaus eine Herausforderung für mich dar. Ich wankte zunächst einwenig zwischen sog. 'kindgerechter' Sprache und absoluter Aufrichtigkeit und stellte fest, dass die Beantwortung tatsächlich nicht so bequem war für mich, wie hier im 'anonymen' Forum.

Irgendwann unterbrach sie mich einfach und meine, ich solle doch ganz einfach auf die Straße gehen und, wenn mir eine gefällt, diese doch einfach fragen ob sie meine Freundin sein möchte - und schob hinterher, ich dürfe da bloß nicht zu schüchtern sein...
Meinen Einwand, man müsse sich ja verlieben erst wischte sie mit der Aussage weg, wenn sie mich denn Mal besser kennenlerne, verliebte sie sich schon in mich

ich fand das bemerkenswert und der Naseweiß schob zu guter letzt noch eine Feststellung hinterher: 'Du muss aber auch wirklich wollen!'

Im Grunde hat der kleine Purzel ja absolut recht - sie kondensierte alles Abwägen, Zerdenken, red Flags, green Flags und alles was ich im Denken herumschleppe auf einen kleinen Punkt und zwar auf genau den, auf den es im Endeffekt ja ankommt.

Kinder finden in Sekundenschnelle neue Freunde auch über Sprachbarrieren weg, spielen miteinander und haben genau DAS worauf es ja im Leben ankommt: Spaß und Freunde im und am Miteinander.

Kluges Mädchen.

@**********60326

Der Text sollte gar nicht so groß werden (Absätze). Den gesellschaftlichen Rahmen hatte ich nur aufgespannt, um zu dem punkt zu kommen dass nur, aber auch wirklich nur der suchende Single, etwas an seiner Lage ändern kann. Die Welt ist nicht falsch - sie ist wie sie ist. Nur wir können selbst etwas ändern.

@*******ich

Geht es wirklich um liebenswert? Resignation ist nicht nur nicht anziehend, sondern manchmal auch abstoßend. Kinder sind liebenswert aber die wenigsten Frauen suchen nach einem älteren Kind, sondern nach einem Partner und trotz Emanzipation, manchmal nach einer starken Schulter. Ich mag dich in keiner Weise angreifen oder dir etwas unterstellen, sondern nur auf eine mögliche Vereinfachung hinweisen.

Kolumne:
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Ja, Kinder sind Monster.
Menschen ohne falsche Moral, Barrieren, goldene Regeln.
Auch extrem egozentrisch, rücksichtslos, gerne mal brutal, ohne jeden Anstand.
Menschen ohne Konditionierung halt.
Affen.
Und Affen sind nicht nett. Affen sind ggfs. unendlich grausam.

Aber sind sie eben ungefiltert.

Das Problem ist nur: Wenn DU dich wie ein Kind benimmst, kommst Du bestenfalls die Straße runter, bevor sie Dich erschlagen oder in die Klapse bringen. Benimm Dich in einem Restaurant fünf Minuten wie ein Kind und Du fliegst raus.

Aber: Purzle hat natürlich recht.

Das wahre Problem ist, denke ich (und da schließt sich der Kreis):

Wenn Du ehrlich bist, wusstest Du das auch vorher schon.

Sehr schön beschrieben. und als Antwort.

Es sind nicht nur die allgemeinen Checklisten, welche mit zunehmender Erfahrung immer größer werden.

Ich finde es schön, dass aus Dates auch schöne Freundschaften entstehen konnten, wenn ich auf Menschen treffe, die mich genauso bedingungslos und frei von Erwartungen annehmen, wie ich das sehe und nicht durch ihr Analyseverfahren oder eine persönlichen Assessment Center jagen oder sogar Therapieansätze versuchen.

Also bin ich noch Single, weil mir noch nicht die richtige über den Weg gelaufen ist oder wir die ganzen Zeit an uns vorbei gehen/schauen und uns noch nicht sehen.

Oh nein ...

Menschen ohne falsche Moral sicherlich, dennoch mit einem inneren Kompass ausgestattet, der aus ihnen selbst herrührt bevor wir ach so kulturell aufgestellten adulten ihnen dies wegmendeln.
Ja, ohne Barrieren, und selbst wenn sich welche in den Weg stellen, werden diese mit ungefärbtem Einsatz überwunden.
Was goldene Regeln angeht erscheinen mir die, die vorhanden sind als wirklich golden, da sie eben nicht bloß in glitzerndem Staniolpapier eingewickelt sind, bloß um als solche zu wirken.

Menschenkinder sind alles andere als tumbe Äffchen - und selbst Äffchenkinder spielen mit ihren eigenen Regeln.
Ist es ungefiltert? Ja.
Manchmal grausam? Sicherlich - aus der Perspektive betrachtet, die adulte einnehmen.
Was Kinder in einem Restaurant machen? Essen - und Spaß haben... den, der ihnen Spaß macht ... wir erwachsenen haben Filter und Schranken erfunden, etabliert und betrachten dies als heiligen Gral der kulturellen Entwicklung.
Sind diese überhaupt relevant?
Nein!
Essen und Spaß haben wenn man satt ist.

Mag mag sagen ja, denn ein solziales Miteinander bedarf Regeln sonst unterschieden wir uns ja nicht vom Tier.
Ja, gut gemacht und noch besser umgesetzt... nicht!

Wenn ich mir die letzten Jahre anschaue, wie Erwachsene sich benehmen - angefangen von 'Spaziergängern' über Leugnen von Tatsachen, Flacherdler, Reichsbürgerbewegung und 1000 beunruhigende Erscheinungen und Auswüchse der zivilisierten Gesellschaft ist es de facto ein Rückschritt hin zu Zeiten als eine Mondfinsterniss noch als Omen betrachtet worden ist.
Kinder sind grausam?
Nope!
Kinder sind Kinder und sehen in einer Kita nur Kinder und keine wasauchimmer Erwachsene für Labels ersannen.

Und nein William Golding
hatte in seinem Fliegenroman nicht recht und lag völlig daneben.


Ja natürlich - und hier schließt sich ja ein Kreis: obwohl ach so reflektiert und eloquent (Ironie!), zerlegte mich eine Neunjährige mit drei Sätzen.

Klasse!

ich denke ja, zumindest im wörtlichen Sinn: wert geliebt zu werden ist so ziemlich das Beste, was einen Menschen passieren zu kann;
Resignation ist null sexy oder anziehend, seh ich nicht anders; ich kann mich anlügen und mir einreden, dass wird schon, aber mit 40+ sollte man einen realistischen Blick auf sich haben bzw. halbwegs ehrlich mit sich umgehen und da denk ich mir, ist relativ unwahrscheinlich, dass sich da noch viel ändert

ich bin mittlerweile viel zu festgefahren und hab mich mitm Singlesein arrangiert (hat ja auch genug Vorteile), bei Affairen, Freunschaft+ etc. geh ich gern größere Kompromisse ein, aber wenn ich seh, was das Gegenüber für Ansprüche an potentielle (Fix-)Partner hat, denk ich mir, nöö, das ist es nicht wert bzw. probier ich es erst gar nicht, weil sich die Kosten-Nutzen-Rechnung für mich nicht ausgeht

Oh nein bzw oh doch:
als ehemaliges Kind weiß ich zu berichten, dass er komplett richtig lag.
Und nein, das kam nicht alles von den Eltern.

Ich persönlich halte nichts davon, Kinder zu glorifizieren.
Kinder sind Menschen.

Mein Nicht- Lieblingslied ist übrigens, wenig verwunderlich, "Kinder an die Macht" von Grönemeyer. Die Vorstellung hat mich schon immer gegruselt.

Aber das ist alles eh' völlig .

Golding löst seine konstruierte Geschichte mit dem Mittel seiner Zeit - am Ende bedarf eine anarchistische Entwicklung der Staatsmacht in Person eines Offiziers - im Grunde betreibt er Staatspropaganda top-down.
Und nein ich glorifiziere Kinder nicht, sondern Menschen
Genug OT ... da gebe ich dir recht

Manschens Kinder! noch eins!
Die frage ist doch popeleinfach.
Das könnte doch glatt jedes Kind im schlaf beantworten, wenn es für Kinder eine Rolle spielen würde.

TE:

Ich bin Single weil ich noch nicht die richtige Frau gefunden habe,
oder die richtige Frau mich gefunden hat.

@*******ich mit deinem Beitrag machst du uns Älteren ja mal so richtig Mut

Jeder Single hat/ sollte sich mit seinem Singledasein arrangieren.

Kosten - Nutzen - Rechnung ?
Echt jetzt?
Kosten - Nutzen im Zusammenhang mit Liebe und Beziehung?
Sorry kam mir bisher so noch nie in den Sinn.

Ich habe das Gefühl, das einige Menschen der Meinung sind, man könne nur glücklich in einer Partnerschaft sein...
Nur dann würde man ein erfülltes Leben führen.
Das mag Gewiss für einige stimmen und das ist auch vollkommen in Ordnung.
Aber es gibt tatsächlich auch Menschen, die ohne Partnerschaft ein glückliches und erfülltes Leben haben.

Ich habe in den letzten Tagen über dieses Thema vermehrt nachgedacht.
Ich war in meinen Beziehungen nicht halb so glücklich, wie ich es jetzt als Single bin.

Der Funke. Es muss nur der Funke überspringen, beideseitig.

Ich wünsche mir eine Partnerschaft, aber nicht, weil ich nur dort glücklich sein kann.