24/7 im BDSM - Urlaub, Kompromisse und Konflikte
Unser BDSM besteht im Alltag eher aus Einzelsessions zwischen einer und 48 Stunden, in sehr unterschiedlicher Häufigkeit. Insbesondere zur Einkerkerung / Gefangenhaltung / Langzeitfixierung ist ja schon ein gewisses Zeitfenster erforderlich. Dieses Zeitfenster findet man im Alltag aber doch eher selten.
Wann hat man aber viel Zeit? Im Urlaub!
24/7 Möglichkeit für 2 Wochen waren der Plan.
Ehrlicherweise sei angemerkt, dass natürlich nicht 24/7 Session geplant waren, sondern eher die 24/7 Spielmöglichkeit mit "normalen" Urlaubsaktivitäten kombiniert werden sollte.
Der erste Kompromiss war dann, das Rollenverhältnis zwar latent immer aufrecht zu erhalten zu wollen, aber ausserhalb des Ferienhauses nur die Keuschheitsschelle als BDSM - Bestandteil beizubehalten.
Sobald aber das Grundstück wieder betreten wird, soll es Nackthaltung in Edelstahlschellen an Hals, Händen, Füssen geben.
So sollten auch normale Urlaubsaktivitäten möglich sein, ohne komplett aus dem Spiel zu kommen. Aber auch Tage nur im Feriendomizil sollten stattfinden, gerade um Langzeitaktionen auch genug Raum zu geben.
Vor zwei Jahren hatten wir dann einen Versuch unternommen, einen Urlaub am Meer mit Sonne und Dolce Vita und ganz viel BDSM zu verbringen.
Eine reizvolle Location in Griechenland, in restaurierten alten Gemäuern, mit ganz vielen tollen BDSM - Einrichtungen im rustikalen Mittelalter - Stil innen und aussen wurde gefunden und für 2 Wochen gebucht.
Sehr einsam gelegen, trotzdem nah zum Meer.
Wir sind mit dem Auto dorthin gefahren, hatte den Vorteil viel eigenes BDSM - Equipment mitnehmen zu können.
Angekommen gab es die erste Ernüchterung:
BDSM - Möglichkeiten hui, wenn man auf rustikales Mittelalterflair steht. Hängekäfig mit Meerblick, Dunkelzelle über eine Bodenklappe im Turmkeller, tolles Spielzimmer ... usw.
Normaler Wohnkomfort eher pfui. Die Grundausstattung eher sehr einfach.
Das gab schon den ersten Interessenkonflikt.
Während ich als Sub kein Problem mit solcher Einfachheit habe, da z.B. die Aufbewahrungs- bzw. Schlafplätze eh eher standesgemäss in Käfig und co stattfinden würden, verspürte meine Frau eher spontan Panik und Fluchtreaktion, ob des eher spartanischen Wohnumfeldes.
Zum Glück waren Lage und Ausblick wirklich toll und haben über den Kulturschock etwas hinweggeholfen.
Mit der Hinzubuchung eines weiteren Schlafzimmers und Nutzung von doppelt gelegten Matratzen im Bett, hatte dann zumindest das Schlafgemach keine Gefängnispritschenqualität mehr.
Dieser fehlende Grundkomfort hat dann das nächste Problem zusätzlich verschärft.
Das Feriendomizil lag wirklich sehr einsam oben auf einem Hügel / Berg.
Was macht die Herrin, während Sub irgendwo eingesperrt oder fixiert ist?
In Wohlfühlumgebung mag es einfacher sein sich mit Lesen, Sonnen usw. zu beschäftigen.
Aber selbst wenn der pure Luxus vorhanden wäre, bedeutet Subs "Vergnügen" die Einsamkeit der Herrin.
Auch die einzelne nächtlichen Kerker - bzw. Käfighaltung waren für mich als Sub zwar sehr stimmungsvoll, für die Herrin aber eher belastend.
Und ganz ehrlich? Natürlich bin war ich dankbar so etwas trotzdem erleben zu dürfen, aber dann doch immer mit einem schlechten Gewissen.
Für ein monogames Paar eine recht unlösbare Konfliktsituation, die eigentlich immer mit einem einseitigen Verzicht verbunden ist.
So etwas mit einem weiteren Paar zu erleben, wäre eine Lösung, würde die "Belastung" der Herrin zumindest auf das alleine schlafen in der Nacht beschränken.
Stellt dann aber wieder besondere Anforderungen an das Feriendomizil, bezüglich auch erforderlichen Rückzugsmöglichkeiten und Intimsphäre, z.B. eigene Badezimmer, was in Griechenland z.B. nicht gegeben gewesen wäre.
Und auch bezüglich des Paares sind doch erhebliche Deckungsgleichheiten erforderlich.
Ist doch etwas anderes, sich mal für gemeinsame Sessions zu treffen (was bei unserem SM schon schwer genug ist) oder zwei Wochen gemeinsamen Urlaub zu verbringen.
Ich sage es, wie es ist:
Der Urlaub vor zwei Jahren, den wir wegen einer zusätzlichen Ungezieferplage (eine Invasion von Tausendfüssernachwuchs, kleine Würmer die hundertfach über das komplette Domizil eingefallen sind) nach einer Woche vorzeitig abgebrochen haben, war für meine Frau derart traumatisch, dass vor einer Wiederholung deutliche Hürden gesetzt sind.
Ich als Sub tue mich damit natürlich auf meine Bedürfnisse bezogen deutlich weniger schwer.
Aber wenn es meiner Frau nicht gut geht, vergeht mir natürlich auch die Lust.
Wie sind eure Erfahrungen bezüglich solcher Urlaube? Gab es auch solche Konflikte? Gab es Konfliktlösungen?
Interessant für uns sind Erfahrungen von Paaren, die sehr viel "klassischen SM" in ihrem BDSM haben, da bei reinen oder überwiegen DS - lastigen Beziehungen die Voraussetzungen nicht wirklich vergleichbar sein dürften.