Fun Fact zum Thema „Gefühl ob‘s passt“ und „Schwanz ungefragt ins Gesicht halten“ ….:
Das ist beileibe kein Vorrecht der Männer.
Was haben wir in den letzten Monaten in den Clubs dieser Republik auch wieder vermehrt Frauen erleben müssen, die - wären sie ein Mann gewesen - in höchstem Maße als aufdringlich, übergriffig und sexuell aggressiv beschrieben worden wären.
Rauswurf aus dem Club für Männer bei gleichem Verhalten? Selbstverständlich!
Selbige Reaktion gegenüber Frauen? Fehlanzeige.
Frauen dürfen wohl massiv übergriffig sein. Im Gegenteil sogar, wer sich da als Mann oder als Paar „beschweren“ würde, würde sich selber der Lächerlichkeit preisgeben.
Also denken auch wir meist nicht weiter darüber nach und lächeln es einfach weg.
Und dabei sehen wir die Gesichter vieler Frauen, die sich grinsend einen denken wie: „Geil! Endlich passiert das auch mal so einem (attraktiven) Typen! Da sehen diese (Scheiß-) Männer endlich einmal, was wir Frauen unser Leben lang so erleiden müssen!“.
Für uns nachvollziehbar, haben wir auch ein gewisses Verständnis dafür. Richtig ist es trotzdem nicht.
Beispiele gefällig? Gerne.
• Im Süden der Republik in einem großen Club erlebt:
Eine uns unbekannte Single Frau läuft zu vorgerückter Stunde völlig zugesoffen durch den Club und pöbelt lautstark fremde Leute an. Begrapschen inklusive. Bevorzugt dann bei uns beiden. Warum auch immer.
(Hier hat der Veranstalter dann ohne unser Zutun nach ewiger Zeit des Tolerierens die Dame dann des Hauses verwiesen)
• Umkleide, eng, zwei komplett verschiedene Clubs in NRW: Wir laufen durch die Umkleide, an den Spinden stehen zwei Damen. Beim Vorbeigehen: Beide nacheinander Tom um die Hüfte (und Kopf) gepackt, zweimal ungefragt die Zunge in den Hals gesteckt, im anderen Club die eine Solo-Dame ihm sehr feucht über‘s Gesicht geleckt mit den Worten: „Meins! Hab‘s angeleckt!“
• Norddeutschland, BDSM Party mit männlichen und weiblichen Doms. Beim Smalltalk mit anderen kommt plötzlich eine sehr aggressive Femdom, die ein Auge auf Zarah geworfen hatte, auf uns zu und zieht Tom ohne Ankündigung mit ihrem Schlaginstrument kräftig ein paar Schläge über mit den Worten: „Mach‘ Dich weg, nur wir Frauen sind die echten Doms. Deine Kleine gehört jetzt mir“. Um dann Zarah am Halsband wegführen zu wollen.
• Raucherbereich in einem anderen Club: Wir sitzen dort gemütlich auf Stühlen, schwingt sich eine etwas alkoholisierte Dame rittlings bei Tom auf den Schoß, presst ihn an sich und steckt ihm ungefragt die Zunge in den Hals.
Die häufigen Griffe in den Schritt, das beidhändige Betatschen seiner Brust oder das Randrücken und Reiben der weiblichen Brüste an seinem Rücken beim Vorbeilaufen - reden wir nicht drüber.
Wir sind nun ein durchaus aufgeschlossenes Pärchen, oft genug in den Clubs unterwegs, wir nehmen’s für uns mit der nötigen Portion Gelassenheit. Wir wissen uns da auch entsprechend aus der Affäre zu ziehen.
Wir heulen wegen dieser Übergrifflichkeiten der holden Weiblichkeit auch nicht herum.
Aber wenn’s bei der Kontaktaufnahme im Club - die auch mal schieflaufen kann - immer nur die ach so gescholtenen (Single-) Männer sein sollen - nein, für die müssen wir an dieser Stelle auch mal eine Lanze brechen.
Die Geschlechter geben sich da nicht wirklich viel.
Übergriffiges Verhalten ist geschlechtsneutral immer blöd, auch wenn wir es beiderseitig mit viel Gelassenheit und Humor wegstecken können und selbst diesen Menschen dann noch halbwegs positiv begegnen. Es muss trotzdem nicht sein.
Andererseits legen wir bei der Kontaktaufnahme im Club die auch mal schiefläuft, nicht jedes Wort, jede Geste und jede Berührung sofort auf die Goldwaage.
Soviel Toleranz gehört für uns dann auch dazu.
Aber es sind eben nicht immer nur die „bösen“ Männer, die mal über die Stränge schlagen.
Daher für uns geschlechtsneutral nach wie vor:
Mut zur Kontaktaufnahme im Club!
Auch wenn’s nicht immer „passt“, nur weil man das selber grade so meint.
Tom & Zarah