Als radikaler Romantiker kann ich das Konzept bedingungslos lieben nur bedingungslos lieben. Es ist ja auch die allereinfachste Sache der Welt - alles, was ich will, ist grenzenlose Liebe, an keinerlei Bedingungen geknüpft.
Als Mensch mit verschiedenen Rollen in unterschiedlichen Beziehungskontexten, Kollegen, Freunde, Familie zB muss ich eben auf diverse Dinge auch Rücksicht nehmen - letztlich um die bestmögliche Form einer bedingungslosen Liebe leben zu können. Angenommen, ich habe Glück und bin Teil funktionierender Gemeinschaften (Familie, Freunde, Arbeit, Hobby), die einen teils auch schon lange kennen und zum Teil glauben, sie hätten das Recht auf konkrete Meinungen zu deiner Lebensführung. Die sich im Zweifel über dich hinwegsetzen würden, um was klarzustellen und somit dem eigenen Kodex zu genügen. Dann wäre halt eine Bedingung bedingungsloser Liebe, diese Liebe in dieser Gemeinschaft dauerhaft für sich zu behalten.
Oder wenn der Mensch, den du bedingungslos zu lieben entschlossen bist, dich ebenfalls bedingungslos liebt, aber die Marie in Neuseeland gerade doch irgendwie mehr. Gehörte das loslassen und vllt "Alles Gute" wünschen in meinen Augen auch dazu. Also ich finde das wichtig, sich solche Szenarien zu überlegen, auch wenn die unwahrscheinlich sind oder scheinen und das Leben bestimmt nicht mit so ner Revue ums Eck getänzelt kommt. wenn doch, ist bisschen weniger blöd, wenn bisschen weniger kalt erwischt. Für bedingungslose Liebe muss man sehr viel aufzugeben bereit sein, glaube ich, unglaulich viel riskieren, wird wahrscheinlich das Bedürfnis haben, dem Anderen auf ungewöhnlichen Wegen, die auch mehr Zeit und Einsatz fordern als 2,99 Strauß mitnehmen, das zu vermitteln.
Wäre schon gut, wenn man so was gerne macht - weil angemessenes und verhältniswahrendes Gegengeschenk, wie in Gesellschaft eher üblich, hat auf der Liste zu erwartender Ereignisse dann auch nichts zu suchen.
Also es kann großartig sein wegen der unerreichten Intensität des Gefühls, wage ich zu behaupten. Und es ist auch in dieser Welt, wo alles bedingt scheint, möglich, so zu lieben. Aber vorher überlegen, was das heißt, was man will, was passieren könnte. Ob man das wöllte, könnte, dööfte - sich mal durch Kopf, Herz und Magen gehen lassen.