Neue Partner:In - Was ist eigentlich dieses "Muss"?

Bisher musste es in mir reifen, bis ich dann losprang ins Neue. Das kam jetzt zweimal in meinem Leben vor. Einmal von mir gewünscht, einmal von Außen gezwungen.

Wenn ich soweit bin, dann ja. Und der zukünftige Partner springt dann vielleicht auch gerade. Ist aber kein Muss.

Na dann ist es wie es ist. Aber ich wär schon neugierig, was für Konstrukte du bzgl einer Beziehung entdeckt hast.

Das weiß ich ja selbst noch nicht, das reift gerade heran.

Hab absichtlich nicht gelesen, was andere bis jetzt geschrieben haben, um mich nicht beeinflussen zu lassen. Vorgestern hab ich ein Date gehabt, der Mann hat mich umgeworfen mit seinen guten Umgangsformen, seinem Interesse an mir und seiner Fähigkeit, wirklich zuzuhören, seinem intelligenten Blick, seine feine Art. Der Mann ist jung und weise.
1350 km Entfernung ab heute.
Die Entfernung muß passen.

Ich habe nachgedacht (was selten eine gute Idee ist):

Also wenn sie - eine Konversation von gestern aufgreifend - eine stramme Kommunistin ist, aber in ihrem Kampf für das Gute und die Welt so leidenschaftlich, dass ich das Feuer in ihren Augen brennen sehe, wenn sie schwadroniert, könnte ich mit ihr lautstark streiten, sie verfluchen und sie lieben.

Um wieder zu meinem Beispiel "Konservativ / Rechts" zu kommen: Ich hab noch nie einen leidenschaftlichen Konservativen gesehen, der Werte vertritt, sondern immer nur die eigene Sicht, also würde das wohl auch so nicht funktionieren. Ist auch schwer vorstellbar, dass jemand mitreissende Reden für mehr Sicherheit und weniger Freiheit hält...

Also, ja, Leidenschaft kann das kompensieren. Leidenschaft kann Vieles kompensieren.

Und dann hab ich kurz drüber nachgedacht, was meine Zukünftige vielleicht doch können muss, wenn sie mit mir zusammen sein wollte. Sie müsste mich wohl ertragen können und meine manisch-depressiven Tendenzen (mich liebende Menschen würden es "Leidenschaft" nennen, aber das ist im Grunde gelogen - klingt nur netter) zumindest aushalten wollen.

Bei diesem Gedanken wurde ich traurig, ließ alle Hoffnung fahren und fiel leise schluchzend in einen unruhigen Schlaf.

Und ich habe verstanden, warum meine Freundinnen und meine Freundeskreise nahezu mein ganzes "Erwachsenenleben" ausnahmslos so viel jünger waren und sind als ich.
Nicht etwa, weil mir das was bedeutet hat, sondern es ist wohl eher einfach passiert, weil man umso weniger stressresistent wird, je älter man wird.

Also setze ich: "Sie MUSS mich aushalten wollen und können" auf die Liste, denn ich beabsichtige nicht, ruhiger zu werden oder nicht ab und zu mal auszuflippen. Da wären wir wieder bei Selbst-Verleugnung.

Vielleicht muss die Frau, in die ich mich verliebe ja deshalb nichts können: Weil sie schon passend ist, wenn ich mich verliebe und wenn wir zusammen kämen, weil es ihr genauso ergangen wäre, dann wäre ihr Dachschaden ja schon en passant beurkundet und was sollte dann noch schief gehen?

Vielleicht hätte ich meiner letzten Freundin ja doch einen Heiratsantrag machen sollen, anstatt sie wegzuschicken? Wer weiß...

Gar nicht. Ich bin so. "Alles auf Rot?" Merk ich mir! Fühle ich mich direkt zu Hause! Danke!
Wenn sie das nicht will, geht sie weiter und ich hab Pech.

Ich will das gar nicht anders, denn offen gestanden sind diese Momente die peinlichsten, schmerzhaftesten, gefährlichsten, geilsten Momente in meinem Leben gewesen, aber auch die, die einfach nachhallen und mich bis heute füllen und wärmen.

Ich wäre gerne..."ruhiger"(?), aber wenn ich so auf mein Leben schaue: Ich funktioniere dann nicht und gehe ein wie eine Primel. Ich hab viel in meinem Leben erreicht und in mir anpacken, bearbeiten, ändern können, aber es gibt Dinge, an die kommst Du nicht ran, bzw. definieren Dich so sehr, dass Du einfach nicht mehr funktionierst, wenn sie weg sind. Ich fühle mich dann, als wäre ich mit dem völlig falschen Menschen zusammen, der ich leider selbst bin.

Nicht falsch verstehen: Ich eskaliere natürlich nicht jeden Tag, aber hin und wieder muss ich meine Dämonen ausführen, weil sie mich ansonsten auffressen.

Ich bin sicher, das Viele hier sich darin auch wiederfinden werden.

No worries. Du hast Dich längst in meinem "Respektkreis" geschrieben und darfst echt alles sagen. Ich bin gebürtiger Pfälzer und als solcher ohnehin nahezu nicht zu beleidigen.
Und ja, die Sprache ist furchtbar. Ich spreche lupenreines Hochdeutsch

Was nun?
Öfter eskalieren und nicht zu viele Kompromisse. Ab und zu mal Leine los. Wenn ich SIE treffe, werden SIE und ICH es wissen.

Ich nehm die jetzt einfach mal auf, auch wenn sie nicht an mich gerichtet war und tu so als wäre sie allgemein an alle gerichtet ...

Wie lange soll dieses "leichter machen" denn dauern? Bis er sich an mich gewöhnt hat? Bis er sich so verwoben hat, dass er nicht so einfach wieder raus kommt?

Wenn mir einer erst spät etwas von ihm Wichtiges zeigt, etwas, das ihn ausmacht und ich hätte das Gefühl, das hätte er jetzt zurück gehalten, dann wäre mein Vertrauen sehr erschüttert.
Fragen kämen auf: hat er mir das bisher nicht zugetraut, das händeln zu können? Wie ehrlich ist er zu sich selbst? Wie ehrlich geht er in Zukunft mit mir um? Ist da noch mehr, das ich wissen müsste? Und so weiter .... jedenfalls wäre es für mich der Anfang vom Ende.
Auch dann, wenn ich keine böse Absicht unterstellen würde. Gut gemeint ist halt selten gut gemacht ...

To make a long story short: mir ist "all in" alle mal lieber

Für mich gibt es beim Gegenüber kein "muss".

Allenfalls bei mir selbst.

Soweit ich mich auf eine Partnerschaft eingelassen habe war das ein Prozess, der sich aus einer Freundschaft in diese Richtung entwickelt hat. Langsam, nicht geplant,

Ich könnte keine Prognose abgeben, welche Freundschaft sich dorthin entwickeln könnte. Und ich könnte es auch nicht rückblickend sagen, dass es klar war, dass aus dieser oder jener Freundschaft eine Partnerschaft werden würde.

Da ich bei Freundschaften nicht die allerhöchsten Maßstäbe anlege, bin ich da bei Beginn nahezu völlig offen.

@***ie Interessant. Also hat für mich auch zwei Seiten so ein all in.
Zum Einen ja, man is up to date. Aber ich hab eher so Sorge, dass mich die Person zu schnell langweilt. Da fänd ichs ja gar nicht verkehrt nicht zu schnell auf den Trichter zu kommen. Ohne, dass jetzt etwas elementares zurückgehalten wird.

Hm vielleicht hab ich auch nicht ganz verstanden, was jetzt mit "wichtig" gemeint ist.

Ich werde die musse jedenfalls abspecken. Es sind einfach zu viele geworden. Zurück zu den Wurzeln und das Wesentliche. Also auf die Suche gehen, was wesentlich ist.

@**2
hmm...

Das mit der Brücke bauen hab ich noch nicht recht verstanden. Ich nehm einfach mal @**********60326 als Beispiel, weil er hat seine "Schattenseite" ja schon beschrieben (hoffe das ist ok so).

Er kann also in seiner Leidenschaft gern mal ziemlich austicken (so zumindest hab ich es verstenden). Was möglicherweise die ein oder andere abschreckt, ohne dass sie seine guten Seite gebührend begutachten konnte. Wie würde denn so eine Brücke aussehen?

Oder bei dir. Deine Art scheint nun mal direkt zu sein. Wie könnte denn so eine Brücke aussehen? In meinem Verständnis würde das nur gehen, wenn ihr beiden euch zu Anfang zurück haltet - in diesen möglicherweise(!) nicht so gut ankommenden Verhaltensweisen.

Ton Steine Scherben - Komm schlaf bei mir

Ich habe das mit der Brücke so verstanden, den Gegenüber nicht gleich fortzujagen.

Bei mir habe ich festgestellt, dass ich das mache, damit ich gar nicht erst in die Gefahr komme, es könnte zu einer Beziehung kommen.

Ich wollte ja ursprünglich vor allem den Punkt aufwerfen: "Was muss denn ggfs. unser Partner an uns ertragen / mögen / aushalten". Das zielt so ein bisschen auf "Anforderung vs. Angebot".

Man will ja, denke ich, möglichst nicht mehr erwarten, als man zu bieten hat, weil jeder instinktiv weiß, dass es dann schwer wird.

@***ie: Alles cool. Du hast vollkommen Recht. Brücke bauen? Die "andere" Person muss das Durchhaltevermögen haben, einen öfter zu treffen. Aber ich denke, dass sollte für alle Menschen gelten, die ein Date haben: Es geht - meiner Meinung nach - nicht darum, dass es am ersten Abend funken muss. Ich gucke z.B. immer, ob es "No Go's" gibt und wenn nicht, will ich sie wieder treffen. In meiner Welt entwickelt sich sowas, auch wenn ich tatsächlich schon Menschen traf, mit denen in 5 Minuten alles klar ist und man direkt im Bett landet (meine zweite Frau hab ich so kennengelernt). Aber in der Regel funktioniert das ja so nicht. Muss es auch nicht, finde ich.

Das verstehe ich schon auch ... nur: woher weiß ich denn was den anderen fortjagt?
Und wenn ich annehme, es ist ein Wesenzugs, eine Eigenschaft, wie zB zu gerade heraus zu sein, oder zu sehr zu eskalieren, oder bei mir vielleicht das zu große Bedürfnis nach Me-Time ... jedenfalls etwas, das nicht so einfach zu händeln ist, wie "Kaffee oder Tee zum Frühstück" was mach ich denn dann mit diesem Wesenszug, mit dieser Charaktereigenschaft?

Die Einladung

Es interessiert mich nicht, womit Du Deinen Lebensunterhalt verdienst.
Ich möchte wissen, wonach Du innerlich schreist
und ob Du zu träumen wagst, der Sehnsucht Deines Herzens zu begegnen.

Es interessiert mich nicht, wie alt Du bist.
Ich möchte wissen, ob Du es riskierst, wie ein Narr auszusehen,

um Deiner Liebe willen, um Deiner Träume willen und für das Abenteuer des Lebendigseins.

Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu Deinem Mond stehen.

ich möchte wissen, ob Du den tiefsten Punkt Deines eigenen Leids berührt hast,

ob Du geöffnet worden bist von all dem Verrat,

oder ob Du verschlossen bist aus Angst vor weiterer Qual.

Ich möchte wissen, ob Du mit dem Schmerz - meinem oder Deinem -

dasitzen kannst, ohne zu versuchen,
ihn zu verbergen oder zu mindern oder ihn zu beseitigen.

Ich möchte wissen, ob Du mit der Freude - meiner oder Deiner - dasein kannst,
ob Du mit Wildheit tanzen und Dich von der Ekstase erfüllen lassen kannst,

von den Fingerspitzen bis zu den Zehenspitzen,

ohne uns zur Vorsicht zu ermahnen,

zur Vernunft oder die Grenzen des Menschseins zu bedenken.

Es interessiert mich nicht, ob die Geschichte, die Du erzählst,

wahr ist. Ich möchte wissen, ob Du jemanden enttäuschen kannst,

um Dir selber treu zu sein. Ob Du den Vorwurf des Verrats ertragen

kannst und nicht Deine eigene Seele verrätst.

Ich möchte wissen, ob Du vertrauensvoll sein kannst

Ich möchte wissen, ob Du Schönheit sehen kannst,

auch wenn es nicht jeden Tag

schön ist und ob Du Dein Leben aus Gottes Gegenwart speisen kannst.

Ich möchte wissen, ob Du mit dem Scheitern - meinem und Deinem - leben kannst

und trotz allem am Rande des Sees stehen bleibst

und zu dem Silber des Vollmondes rufst: "Ja!"
Es interessiert mich nicht, zu erfahren,

wo Du lebst und wieviel Geld Du hast.
Ich möchte wissen, ob Du aufstehen kannst

nach einer Nacht der Trauer und der Verzweiflung,

erschöpft und bis auf die Knochen zerschlagen,

und tust, was für Deine Kinder getan werden muss.

Es interessiert mich nicht, wer Du bist und wie Du hergekommen bist.

Ich möchte wissen, ob Du mit mir in der Mitte des Feuers

stehen wirst und nicht zurückschreckst.
Es interessiert mich nicht, wo oder was oder mit wem Du gelernt hast.

Ich möchte wissen, was Dich von innen hält, wenn sonst alles wegfällt.

Ich möchte wissen, ob Du allein sein kannst

und in den leeren Momenten wirklich gerne mit Dir zusammen bist.

(Oriah Mountain Dreamer)

Ich steh so gar nicht auf die Worte Fremder, aber das is geil und schöner, als ich es hingekriegt hätte.

Danke!

Ich habe das im Nachhinein herausgefunden.

Vielleicht sind es ja nicht die Wesensarten als solche, sondern eher das wie. Ich suche noch nach Worten.

Aber wenn ich von mir selbst denke, man muss mich aushalten, wie kann ich denn dann ein Tor öffnen zur charmanten Seite von mir?

Zeige ich dir Seiten oder stelle ich ich sie als Hürden auf...


Es arbeitet noch in mir ...