Sexuelle Reizüberflutung - Internet & Co.
Nie war es so leicht an Pornos, erotisches Fotomaterial und Informationen zum Thema Sex zu kommen, wie seit der Jahrtausendwende. Um 1999/2000 herum begannen die Haushalte der westlichen Industrieländer massiv in Richtung Internet aufzurüsten und inzwischen nutzen 98,6% aller Menschen zwischen 17 und 29 Jahren das Internet regelmäßig.Dank des vordergründig anonymen Datenstroms ist es nun möglich, viel schneller und breitbändiger auf erotische Medien und Informationen rund um Liebe und Sex zu zugreifen. Der Mensch hat seinen Alltag längst digitalisiert und nutzt groß angelegte Datenbanken, um sein Wissen zu erweitern und Dinge kennenzulernen, von denen er zuvor nichts wusste.
Doch es mussten sich auch früher oder später negative Folgen einstellen, wie etwa Cyber-Mobbing. Wie sieht es aber mit der sexuellen Befreiung aus? Die meisten wohlbehüteten jungen Menschen aus der klassischen Mittelschicht wachsen relativ fern sexueller Thematik auf. Zwar wird Sex frei praktiziert, jedoch nicht fortwährend thematisiert. Das Internet jedoch bietet die Möglichkeit, in sämtliche Bereie, auch in Extreme, vorzustoßen und Informationen und Anregungen zu sammeln.
Birgt dies nicht ggf. die Gefahr der Reizüberflutung und Abstumpfung?
Eine jüngere Studie hat ergeben, dass Jugendliche beim Geschlechtsverkehr versuchen, Darsteller aus Pornofilmen nachzuahmen und dabei auch vor härterem Sex oder "ungewöhnlichen" Praktiken nicht Halt machen, in der Regel nicht einvernehmlich mit der Partnerin.
Längst gelten erotische Fotografien für Jugendliche nicht mehr als Anreiz, es muss Hardcore-Porno sein - wenn möglich mit ungewöhnlichen Praktiken.
Ich frage mich, ob diese Studie wirklich repräsentativ ist, oder ob man die Gefahren des Internets hochspielt, um weiter der Zensur den Vormarsch zu ermöglichen.
Wie seht ihr das? Trägt die Freiheit des Internets (so lange sie noch besteht) zur emotionalen und sexuellen Abstumpfung bei?