Meine Freundinnen hatte ich auf unterschiedlichsten Wegen kennengelernt.
In jungen Jahren ganz klassisch aus dem engsten Freundeskreis.
Später versuchte ich mein Glück über eine Partnervermittlungsagentur (Online-Singlebörsen gab es damals noch nicht).
Ich war auch eine zeitlang in einem themenbezogenen Chat aktiv, der mehrmals im Jahr an verschiedenen Orten ein Chatter-Treffen veranstaltete.
Dort kam ich mit einer Frau ins Gespräch und wir verstanden uns von Anfang an sehr gut. Leider wohnte sie über 1.000 km Luftlinie entfernt in Österreich, so dass ein Wiedersehen außerhalb des Chatter-Treffens ausgeschlossen ist.
Als mich mein Hausarzt ein paar Wochen später für mindestens eine Woche aus dem Verkehr ziehen musste und mir empfahl, dass ich für ein paar Tage einen "Tapetenwechsel" gut gebrauchen könnte, bot sie mir an, dass ich die paar Tage doch zu ihr kommen solle.
Was als rein freundschaftliches Treffen ohne Hintergedanken geplant war entwickelte sich noch während meines Aufenthalts bei ihr zu einer Beziehung. Die große Distanz von über 1.000 km störte uns nicht, da sie sowieso schon seit geraumer Zeit den Plan hatte, nach Deutschland zu ziehen, zufälligerweise sogar in die Stadt, in der ich damals arbeitete.
Leider waren meine Beziehungen aus verschiedensten Gründen nicht von langer Dauer.
Irgendwann gab ich es auf und fand mich damit ab, dass ich wohl Dauer-Single bleiben werde.
Lieber ein glücklicher Dauer-Single als ständig nur in unglückliche Beziehungen zu rutschen.
Und so nutzte ich meinen Account in einer Online-Singlebörse nur noch, um mich mit den flüchtigen Bekanntschaften im Forum und dem Chat zu unterhalten, ohne irgendwelche Hinterabsichten zu haben.
Eines Tages schrieb mir eine bis dahin völlig unbekannte Frau und hinterließ mir einfach nur ein nettes Kompliment für meine damalige Profilbeschreibung.
Ich bedankte mich für das freundliche Kompliment und hakte die Unterhaltung ab, da sie mit ihren Profilangaben in allen Punkten aus meinem Beuteschema herausfiel.
Es entwickelte sich jedoch eine nette Unterhaltung und wir hingen beide regelrecht an unseren Notebooks und warteten ungeduldig auf die nächste Antwort.
Es stellte sich heraus, dass sie gerade in ihrer zweiten Scheidung lebt und die Schnauze von den Männern gestrichen voll hat. Da bleibt sie doch lieber alleinerziehende Mutter von drei Kindern, als nochmal so auf die Schnauze zu fallen.
Schon nach kurzer Zeit hatten wir beide das innere Verlangen, uns einmal im realen Leben zu treffen, um uns bei einer Tasse Kaffee face-to-face zu sehen und zu unterhalten.
So trafen wir uns bereits ein paar Tage nach dem Erstkontakt bei ihr zuhause.
Als ich gegen späten Abend dann wieder nach Hause fahren wollte (es waren immerhin 250 km), bot sie mir an, dass ich bei ihr im Wohnzimmer auf dem Sofa schlafen könne. So könnten wir uns noch länger unterhalten, und ich könnte am nächsten Tag nach dem Frühstück ausgeschlafen und bei Tageslicht nach Hause fahren.
Der Tag endete und wir legten uns schlafen. Sie im Schlafzimmer, ich auf ihrem Sofa.
Kurze Zeit später kam sie ins Wohnzimmer und fragte mich, ob ich nicht bei ihr im Bett schlafen wollte, dann könnten wir Arm-in-Arm angekuschelt einschlafen.
Wie könnte ich das Angebot ablehnen? Und so schliefen wir dann angekuschelt ein.
Am nächsten Morgen war sie sehr positiv davon überrascht, dass ich wirklich nicht mehr gemacht hatte, als sie einfach nur in den Arm zu nehmen und einzuschlafen.
Wir blieben noch eine Weile im Bett liegen und kuschelten weiter. Irgendwann wurde ihre Art des Kuschelns "leidenschaftlicher und intensiver", was mich entsprechend erregte.
Dies blieb von ihr nicht unbemerkt und so entwickelte sich eins zum anderen.
Long story short:
Der Mann, der lieber glücklicher Single bleiben wollte und die Frau, welche die Schnauze von den Männern voll hatte, sind mittlerweile seit über sieben Jahren ein Paar und über vier Jahre davon verheiratet.