Hallo an alle...
... und erst einmal danke für Eure Antworten.
Wo fange ich an? Viele haben geantwortet, woran sie merken, dass sie jemanden lieben... danke dafür, aber darin besteht nicht meine Unsicherheit.
Über die Intensität meiner Gefühle zu jemandem weiß ich in der Regel Bescheid.
Die Frage ist eher dem Umstand entnommen, dass man bereits in einer Beziehung ist, aber das Verhalten des anderen nicht richtig einordnen kann.
Gibt es verschiedene Auffassungen von Liebe?
Das, was der eine unter Liebe-geben empfindet, empfindet der andere eher als zuviel des Guten (aufdringlich oder übertrieben) oder eben als zu wenig (wird als nur "freundschaftlich" empfunden).
Ein Beispiel*:
Die Romantikerin mit dem Rationalisten.
Sie wünscht sich rote Rosen zum Valentinstag - das Maximum an Romantik, was er aufbringen kann und möchte, ist, dass er für sie den Boiler wieder anmacht, wenn er aus dem Haus geht, damit sie beim Aufstehen gleich warmes Wasser hat.
Für sie wäre "Liebe geben" (von ihm aus) z.B. auch mal Kerzen aufstellen, Musik und ein gemeinsames Bad einlassen, für ihn wäre so eine Situation purer Kitsch.
Für sie ist "ihm Liebe geben", dass sie ihm viele, kleine Streicheleinheiten schenkt, für ihn ist das zuviel Enge.
Für ihn ist "Liebe geben" (von ihr aus), dass sie ihm seine Freiheiten lässt, für sie ist das "Vernachlässigung der Beziehung".
Für ihn ist "ihr Liebe geben", dass er sie z.B. zu einem Arzt begleitet, wenn sie Angst davor hat, obwohl er eine Phobie vor Ärzten, Krankenhäusern etc hat, für sie ist das "doch normal".
Wenn er sich besondere Mühe gibt (von seiner Position aus), ist das für sie die Mindestebene, die sie von anderen Partnern auch gewöhnt ist.
Wenn sie sich besondere Mühe geben möchte, fühlt er sich eingeengt und bedrängt.
Liebt er sie jetzt nicht?
Weil sie ständig das Gefühl hat, dass ihr "ihre" Zeichen der "Liebe" fehlen (die Rosen im übertragenen Sinne)?
Oder liebt er sie - auf seine Art- und sie kann es nur nicht sehen?
Wenn sie sein Verhalten an den Tag legen würde, dann wäre es ein Verhalten, was sie "nur" einem guten Freund gegenüber an den Tag legen würde -> so, sagt ihr Gefühl ( weil in ihr ein Mangeleindruck vorherrscht): er wird mich wohl nur als guten Freund sehen und nicht als mehr.
Hat ihr Gefühl nun recht? Oder spricht sie nur "seine Sprache der Liebe" nicht?
Andersrum genauso:
Er fühlt sich "erdrückt" von ihren Liebesbeweisen ("rote Rosen überall") und kann damit gar nichts anfangen.
Ihm wäre es lieber, sie würden zusammen einfach nur in den Tag hineinleben und auch mal "getrennte Bäder nehmen".
Gut, kann man nun sagen:
Die beiden haben nunmal unterschiedliche Vorstellungen und passen nicht zueinander.
Hai, toll. Und jetzt?
Gibts die Lösung: entweder man trennt sich oder man lernt die Sprache der Liebe des anderen verstehen und auch sprechen (!) oder wie oder was oder...
Es geht also darum:
Der eine legt ein Verhalten an den Tag, womit es dem anderen schlecht geht. Aber unbeansichtigt und für ihn selber wäre es gar kein schlechtes Verhalten, sondern genau das, was er sich für sich selber wünschen würde.
Lieben sich sich jetzt?
Lieben sie sich nicht?
Lieben sie aneinander vorbei?
Wollen sie das Beste für den Anderen (und zeigen darin ihre Liebe), stellen sich nur ungeschickt an?
Oder überinterpretiert der eine etwas?
Wenn einer der beiden nun das Gefühl hat, der andere liebt mich nicht, denn er zeigt es mir nicht so, wie ich es verstehe, wie ich es gewöhnt bin -
hat er/sie dann recht und der andere hat tatsächlich nur freundschaftliche Gefühle oder redet er/sie das sich nur selber ein, weil er die Liebeszeichen des anderen falsch interpretiert/ falsch liest?
Man hat natürlich auch Teile, die einen verbinden - sonst wäre man ja ne zusammen gekommen. Man teilt ähnliche Grundeinstellungen, verfolgt ähnliche Ziele im Leben, usw. Wenn es hart auf hart kommt, ist man auch füreinander da, vielleicht sogar verlässlicher und ehrlicher als andere Menschen, die einem die Liebe "geschworen" haben.
Man redet viel, man setzt sich auseinander, man beschließt Dinge gemeinsam, beide haben das Gefühl, so gut wie nie vorher einen so besonderen Menschen getroffen zu haben und an sich rangelassen zu haben...
Es hapert nur an diesen "Kleinigkeiten" im Alltag...
so, und jetzt?
Zählt das unter "Beziehungsarbeit", unter "Lern-Prozess" oder unter "aussichtsloser Fall"?
Ich beneide ja die "Wir wollen immer nur übereinander herfallen, ich kann mich zu 100% fallen lassen bei meinem Partner, er nimmt mich, wie ich bin und wir haben nieeeee Kommunikationsschwierigkeiten, es gibt eine tiefe, innere Verbundenheit, ich suche ihre Hand beim Schlafen gehen-Fraktion", aber...
naja, genau die Version erwartet die Romantikerin in meinem Beispiel. Wenn sie aber die nicht bekommt, ist dann automatisch das, was sie bekommt, "nur Freundschaft" oder ein Irrglaube oder ist es nur eine andere Ausdrucksweise von Liebe?
Ist es jetzt keine Liebe oder ist es nur eine andere "Form"?
Was meint ihr?
Wer hat damit persönliche Erfahrungen, Erlebnisberichte...?
• Das Beispiel ist übrigens absichtlich etwas überspitzt und überzeichnet.