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Ich will verzeihen und kann es nicht

*****_68 Frau
8 Beiträge
Themenersteller 
Ich will verzeihen und kann es nicht
Hallo, ich habe schon oft gedacht, dass ich vielleicht mal hier schreiben muss. Ich erhoffe mir Hilfe.
Vor 6 Monaten habe ich erfahren, dass mein Mann mich vor 15 Jahren (nach 8 Jahren ehe, die Kinder im Kindergarten und ein kleines Kleinkind) betrogen hat. Es war eine Gelegenheit für meinen eigentlich treuen und braven und reflektierten Mann. Eine Verkäuferin hat ihn nach ein paar mal einkaufen bei ihr gefragt, ob er noch Lust hätte, mit zu ihr zu gehen.
Hatte er 😰. Und ich finde das so bodenlos. So krass schlimm. Wer macht denn sowas? Unsere Beziehung war aus meiner Sicht wunderbar. Aber wir hatten definitiv viel zu wenig Sex und ich habe es nicht so gemerkt und auch nicht vermisst. Die Kinder haben mich voll gefordert, ich war klassisch eher für sie da und habe meinen Mann sexuell definitiv vernachlässigt. Gesprochen haben wir darüber, da war nichts zu merken, dass die Situation für ihn unerträglich wäre. Wird schon wieder, dachten wir beide.
Die letzten Jahre hatten wir es auch nicht besonders gut. Eltern krank oder Familienstreitigkeiten mit Verwandten, Kinder vom Feinsten in der Pubertät. Alles anstrengend. Wir waren gemeinsam einsam. Konnten nicht gut reden. Im Frühjahr haben wir uns derrappelt und geredet und geredet. Plötzlich war alles einfach. Haben uns gesagt, dass wir miteinander sein wollen. Dass wir uns lieben. Dass wir uns erzählen über uns. Dass wir uns wichtig sind. Sex ist noch viel schöner als in den Anfangszeiten, die aber auch ganz toll waren. Jetzt ist es ein anderes Level. Mit Innigkeit, Kommunikation, Komplimenten, Sprechen darüber, dass er mit mir der reichste Mann der Welt sei. Es könnte schöner nicht sein. Ich fühle genauso. Leider kam bei der Aussprache auch dieser Betrug raus. Und es ist für mich so schwer. Er ist fast auch untröstlich, weiß kaum, warum er das gemacht hat. Bzw., wir haben rausgefunden, dass ihm die Leidenschaft stark gefehlt hat. Mal schnell Sex, kein Planen, kein Aua, kein Vorsicht. Er nimmt alles Schuld auf sich, sagt aber, dass wir das hinter uns lassen müssen. Wir haben doch jetzt den Himmel auf Erden. Und ich solle ihn bitte, bitte als Menschen sehen. Er war ein dummer, geiler Mann, der nicht nachgedacht hat. Aber dass Menschen eben Fehler machen. Er hätte seine Lektion gelernt. Nie wieder sei irgendwas passiert. Es war auch zu schlimm für ihn, damals.
Und ich sehe mich vor 15 Jahren. Ihn sehr liebend. Denkend, dass uns sowas nicht passieren könne. Wegen echter Liebe und so. Diese Sehnsucht nach Leidenschaft und die männliche Libido habe ich ausgeblendet. Fast ein bisschen unmenschlich. Ich will ihm so gerne verzeihen. Er leidet auch, wenn ich traurig bin. Aber er redet immer mit mir. Ich darf ihn nachts wecken, wenn ich weinen muss. Er sagt, das sei selbstverständlich. Ich könnte wieder denken, dass er der feine, gute Mann ist, in den ich mich verliebt habe. Und dann denke ich, er konnte aber auch anders und in den 30 Minuten war ich ihm sch***egal. Es ist schwer. Kann mir jemand Tipps geben? Müsste ich nicht schon weiter sein? Vor allem, da wir jetzt wirklich ein so schönes Leben haben. Wie kann ich loslassen? Wie aus diesem Gedankenkarussel rauskommen, welches wirklich nur in der Zeit vor 15 Jahren spielt. Jetzt ist alles ok. Oder bin ich unterbewusst doch auf Habacht, weil es früher ja auch super lief in meinen Augen. So wie jetzt. Und dann wurde ich ja traumatisiert. Ich hätte sowas nie gedacht. Wirklich nie. Ich hätte ihm sowas nie zugetraut.
Dazusagen muss ich vielleicht noch, dass ich vor 15 Jahren den Verdacht hatte, er mir aber sagte, dass da nichts gewesen sei und ich das natürlich geglaubt habe, weil mir die Vorstellung, dass er das gemacht haben könnte, völlig absurd vorkam.
Was würde ein Psychologe , Therapeut mit mir machen?
********7977 Paar
122 Beiträge
Hallo,
als aller erstes es schreibt dir die Sie des Paares:
Ich bin auch betrogen worden von meinem Mann und ich kann dir sagen, das Verzeihen braucht Zeit. Bei mir hat es zwei Jahre gedauert und danach musste ich den Zwang alles Kontrollieren zu wollen auch wieder los werden…
Aber es geht und er wird dir helfen müssen.
Näheres gerne per CM
********noxx Frau
3.785 Beiträge
Du musst das gar nicht verzeihen.
Aber Du solltest es mal abhaken. Als geschehen betrachten, aber verstehen, dass es mit Eurer momentanen Realität nichts mehr zu tun hat.
Dass es eben passiert ist, nicht mehr zu ändern, es aber einfach Vergangenheit ist.

Du sagst, es hätte Dich traumatisiert? Wieso hat es das? Dein Ego gekränkt?
Kläre den Punkt, dann kannst Du einen Haken dran machen.

Noxx
********rauh Frau
1.027 Beiträge
Wie ein Therapeut das machen würde, weiß ich nicht.
Ich kann Dir erzählen, wie es bei mir manchmal ist.
Ich denke manchmal gibt es sowas wie eine "unsichtbare innere Sperre", die einen nicht glücklich sein lässt. Eigentlich ist alles super, aber irgendetwas in einem sucht nach dem Haar in der Suppe, wittert irgendein Problem irgendwo, ist einfach unzufrieden, oder fühlt sich ungerecht behandelt.
Ich persönlich muss dann in die Tiefe bei mit selbst gehen und schauen, was mich da hindert. Meist hat das gar nichts mit dem aktuellen Problem zu tun, meist liegt da was anderes drunter, was mich hindert.
Vielleicht ist es sowas bei Dir.
Würde ich z.B. so schwer daran tragen wie Du würde ich das als übertrieben für meine Verhältnisse empfinden. Ich würde denken mein Problem liegt eigentlich tiefer oder woanders.
Was das ist, ist natürlich eine sehr gute Frage!
Ich bin da bisher immer selbst hinter gekommen, was meine aktuellen Probleme jedenfalls massiv reduziert hat.
Vielleicht ist da therapeutische Hilfe aber auch eine gute Idee, wenn Du da selbst nicht ran kommst.
*******rJoy Mann
29 Beiträge
@*****_68 schreibt
Zitat von *****_68:
Vor allem, da wir jetzt wirklich ein so schönes Leben haben. Wie kann ich loslassen?

Möglicherweise hilft ein gemeinsames Vergebungsritual, welches von einem "Therapeuten/Seelsorger/Heiler" moderiert wird. Schau doch mit Deinem Mann zusammen, was euch beide ansprechen könnte.
Es geht um den Prozess der Vergebung, nicht um das Vergessen Deiner tiefen Enttäuschung.
******ile Frau
279 Beiträge
Was würde ein Therapeut sagen? Keine Ahnung.

Ich kann verstehen, dass du diesen Schmerz weghaben möchtest. Das geht aber nicht so einfach. Ja, das zu erfahren, verdammt weh getan. Vertrauensbruch in einer Zeit, in der für dich alles in Ordnung war. Wie ist es denn dann jetzt? Es sieht alles gut aus - ist es das auch? Verunsicherung macht sich breit.

Auch ich würde bei mir diese Empfindungen wie du sie schilderst, für unangemessen stark halten und mir, zusammen mit jemanden, der mir helfen kann (Therapeutin) hinter die Kulissen schauen wollen. Das geht meiner Erfahrung nach alleine nicht so ganz.

Du wirst mit dem Wissen um die kurzlebige Gedankenlosigkeit Deines Mannes leben müssen. Du wirst damit leben müssen, dass du seine Bedürfnisse nicht erkannt hast und er wird damit leben müssen, dass er seine Bedürfnisse damals nicht artikulieren und mit Dir kommunizieren konnte und Dir damit, viele, viele Jahre danach, noch weh tut .

Das ist jetzt aber halt mal so. Schau bei Dir hin, was DU brauchst, um ab jetzt Vertrauen haben zu können. Und wenn du wieder im Vertrauen bist, löst sich der Schatten aus der Vergangenheit allmählich wieder auf. Da bin ich fest davon überzeugt und diese Erfahrung hab ich selber gemacht.

Alles Gute, und schau genau hin, warum dieses Wissen Dich jetzt immer noch fertig macht.
******ile Frau
279 Beiträge
Genau. Vergebungsritual. Ganz wichtig. Das muss konkret ausgesprochen werden.
****ius Mann
1.341 Beiträge
Und dann denke ich, er konnte aber auch anders und in den 30 Minuten war ich ihm sch***egal. Es ist schwer. Kann mir jemand Tipps geben?

Ja, kann ich.
Du warst ihm nicht scheißegal, denn wenn du bei ihm gewesen wärst...wäre das nicht passiert.
In jeder Beziehung (zumindest längeren) geht es mal rauf und auch wieder runter...
Wenn du nur an diesen Moment denkst, schaukelst du dich immer wieder selbst hoch und ignorierst die Zusammenhänge.
Wäre es ihm wichtig gewesen...wäre er jetzt mit ihr zusammen. Dir ist es aber wichtig, warum?

Klar definiert jeder treue anders, und ihr seid ja wie du sagst jetzt auf dem richtigen Weg, war es damals nur sein Verschulden und das Verschulden der Umwelt, dass es damals eben nicht gut lief?

Ich würde anders darüber denken:
• Es war eine schwere Zeit
• Er stand sie mit dir durch, obwohl er andere Optionen hatte.
• Er hat nicht aufgegeben
• Er war (letzten Endes) offen und ehrlich.

Meine Meinung ist:
Einen besseren Mann kriegst du nicht, denn die müsste man erst backen. Ja, andere hätten die Option nicht genutzt, die wären jetzt aber nicht mehr bei dir, oder du wolltest sie nicht!

Jetzt noch der Spruch: "Wer ohne Sünde ist, der werde den ersten Stein."

Dann mal ehrlich: Vor 15 Jahren, wenn du die Möglichkeit gehabt hättest und die Lust, würdest Du für dein damaliges ich die Hand ins Feuer halten? Denn Gelegenheit macht Diebe, in dem Fall eben was anderes. *zwinker*

Also hey, .... einen besseren kriegst du nicht!
Und wie würdest du reagieren, wenn plötzlich die Polizei vor der Tür stehen würde und dir den Führerschein entzieht, weil du vor 15 Jahren mal zu schnell warst?
UND DU SEIT DEM VORSCHRIFTSMÄSSIG FÄHRST?

Und jetzt an alle Moralapostel, die meine Einstellung so garnicht verstehen:
Wo fängt Untreue an, beim tun, oder schon beim dran denken, denn wenn es schon das dran denken wäre....oh, oh,oh....
@*****_68
Anderes Buch, anderes Kapitel, andere Figuren aber immer die gleiche Story.
Ok, keine Geschichte ist gleich, es ist Deine Geschichte und Du wirst sie in keinem Buch finden.
Auch gute Menschen, was ich Deinem Mann einfach mal unterstelle so wie Du ihn brschreibst, tun manchmal schlimme Dinge.

Bei mir war es anders, ich wurde betrogen und nachdem ich diese Beziehung reflektierte wurde mir klar dass ich es ihr nie verzeihen könnte.
Nach der Trennung kamen weitere Dinge heraus die mein Bild von ihr endgültig zerstörten.
Der Weg war zwar der richtige aber innerlich loslassen konnte ich lange nicht, geschweige denn verzeihen.
Mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen, mein Leben entglitt mir und ich wusste der Aufschlag wird hart und schmerzhaft, das war er auch.
Ich hatte nur einen Freund der mich etwas abfing, er waschte mir aber auch gehörig den Kopf und hielt mir den Spiegel vor.
Es war schrecklich was ich darin sahh doch ich erkannte die ungeschönte Wahrheit.
In mir drin war eine Tür vor der ich eine dicke Kette davor gemacht hatte und ein noch dickeres Schloß.
Dahinter hämmerten meine Dämonen an die Tür und kreischten furchterregend und ich hatte große Angst davor was hinter dieser Tür war.
Je mehr ich versuchte es zu ignorieren umso lauter würde das Toben und meine Angst.
Ich wusste aber dass wenn ich wieder als wertiger Mann aufrecht durchs Leben gehen möchte muss ich diese Tür öffnen.
An einem Punkt wo ich dachte es könnte nicht mehr schlimmer werden öffnete ich diese Tür.
Im ersten Moment wurde alles noch schlimmer, nich stärker.
Selbstzweifel, Angst, Schuld und Scham, ich glaubte nicht gut genug zu sein, es nicht verdient zu haben glückluch zu sein, die Dämonen haben viele Namen.
Doch irgendetwas in mir schaltete auf Überlebensmodus, ich war bereit zu kämpfen, mir mein Leben zurückzuholen und nicht mehr diese Lüge zu leben.
Nach Tränen aus Verzweiflung, Scham und Angst gelang es mir.
Diese Dämonen, diese negativen Gefühle und Emotionen sollten nicht mehr mein denken, meine Worte und mein Handen bestimmen.
Ich arbeitete hart und schonungslos an mir und plötzlich kamen schöne und positive Dinge in mein Leben und wundervolle Menschen.
Längst konnte ich loslassen und verzeihen, denn ich erkannte dass mein Glück nicht von einem einzigen Menschen abhängig ist, schon gar nicht von einem Menschen der mich so behandelte.
Ich hege keinen Hass oder Groll, weil ich mich selbst liebe, ich bin ok und weitaus gut genug um glücklich zu sein.
Diese Liebe zu mir selbst ermöglicht es mir Menschen die mir wichtig sind wahre und aufrichtige Liebe zu geben und in Fülle zu leben, nicht im Mangel

Bei Dir sehe ich ein viel schönetes happy End.
Keiner ist mehr oder weniger Schuld und die Frage nach Schuld und Unschuld wird zu keinem Ergebnis führen.
Die Lösung liegt in dir und Du hast die Macht Dein Leben zu gestalten und glücklich zu werden.
Wenn Du die Macht in Die spürst zu vergeben, die Tür zu öffnen und die Dämonen frei zu lassen, wirst Du noch mehr Liebe und Fülle in Dein Leben lassen, es wird noch schöner.
Den Weg dorthin kann ich Dir nicht zeigen, denn es ist Deine Geschichte, Dein Leben.

Ich bin mir aber sicher dass das bei Dir klappt, denn Du bist ein liebender Mensch.

Dir von Herzen alles Gute.
********_bln Frau
11.886 Beiträge
Liebe @*****_68,
Kann mir jemand Tipps geben? Müsste ich nicht schon weiter sein?

Die Frage ist, willst Du denn überhaupt verzeihen? Darüber darf man sich aus meiner Sicht zuerst einmal klar werden, um daraus weitere Handlungen abzuleiten. Weshalb möchtest Du verzeihen können? Was ist Dein "warum", was ist Dein Herzenswunsch hinter dem verzeihen? Eine klare Vision zu haben hilft einem auf den Weg. Egal in welche Richtung es gehen wird.

Fragen wie diese können helfen, wenn man nicht verzeihen kann:
Welchen Benefit habe ich davon, wenn ich meine Zukunft von der Vergangenheit abhängig mache?
Weshalb bleibe ich an einem unveränderbaren Geschehnis kleben?
Was habe ich davon, wenn ich nicht verzeihe, wie werde ich mich weiterhin fühlen, welches Leben führen?
Erlaube ich einem anderen Menschen Fehler zu machen, da ich auch schon Fehler im Leben gemacht habe?
Was gebe ich auf, wenn es mir nicht gelingt zu verzeihen?
Sich bewusst machen, dass man seinen Anteil an dem Verlauf der Beziehung hat. Sei es durch schweigen, unterlassen, sich keine Gedanken um die Beziehung machen, nicht daran arbeiten, Themen aus eigener Überforderung aussitzen etc.

Weiter sein kannst Du also nur, wenn Du wirklich eine Veränderung möchtest. Dazu dürfen wir selbst aktiv werden und reflektieren, was auch das eigene Thema dahinter ist.
Was einen da -mal unabhängig vom Vorfall und das Fremdgehen für einen ein persönliches no go ist- triggert. Es gibt dazu eine Geschichte bei Dir im Kopf.

Das ist für mich persönlich der erste Schritt. Kommen da alte Themen mit hoch die erst einmal bearbeitet werden dürfen, ist mein Vertrauen mit dem Betrug komplett weg etc.

Daraus kann ich für mich ableiten was ich brauche um ggf. verzeihen zu können. Kann aber auch sein, dass ich aus meinen Gründen eben nicht verzeihen will. Allerdings darf ich dann auch die Konsequenz tragen die daraus resultiert. Wird auf eine Trennung hinauslaufen, da dies ansonsten ein Nährboden für ewige Konflikte sein wird die beide kaputt machen.

Sich also bewusst werden was einem bei dem Schritt helfen kann und es auch kommunizieren. Der Partner ist kein Hellseher und benötigt da auch eine klare Kommunikation, da er ja in Deinem Fall wirklich an dem "wir" mit Euch ehrlich festhalten möchte.

Um verzeihen zu können bedarf es den Betrug/Geschehnis zu aktzeptieren. Was damit nicht gleichzusetzen ist es gut zu heißen. Nur fängt man dann an etwas klarer zu denken. Akzeptanz ist für mich ein wesentlicher Schlüssel auf dem Weg in die Veränderung.


Was würde ein Psychologe , Therapeut mit mir machen?

Wenn du diesen Weg gehen möchtest, dann hast Du ein Anliegen, ein Thema. Genau das wird bearbeitet. Mit Ihm hast Du die Möglichkeit herauszufinden was es braucht oder was dich abhält zu verzeihen.
****ody Mann
13.178 Beiträge
Ein Schritt zum Vergessen* ist das Vergeben. Dein Mann hat aus meiner Sicht viel geliefert dafür. Vergeben musst Du, damit diese Sache nicht mehr zwischen Euch steht.

*Vergessen bedeutet nicht aus der Welt geschafft, mehr geht es darum, diesem schwachen Moment seine verletzende und trennende Wirkung zu nehmen. Gemeinsam.
*******ora Paar
35 Beiträge
Es gibt sie wohl immer wieder, die Phase in der Ehe, wenn durch Kinder und familiäre Verpflichtungen die Zweisamkeit auf der Strecke bleibt. Vermutlich haben sehr viele Paare diese Flaute erlebt und in unterschiedlicher Weise überstanden oder nicht.

Wie häufig gibt es Threads, in denen der männliche Part von einer sexlosen Beziehung berichtet und der Gedanke fremdzugehen zwischen den Zeilen rauszulesen ist.

Nun ist es bei euch passiert vor einigen Jahren und dein Mann hat jetzt gebeichtet.
Natürlich trifft das mitten ins Herz und erschüttert das Vertrauen. Aber ihr seid euch wichtig, liebt euch und besprecht alles miteinander. Das sind gute Voraussetzungen, den Fehltritt zu verarbeiten.
Das geht bestimmt nicht von heute auf morgen, hab Geduld und wenn du Unterstützung brauchst, dann sprich mit jemandem der dir professionelle Hilfe geben kann.
Akzeptiere die Vergangenheit und vergebe Dir selber auch.

Menschen machen Fehler und ewig lockt das Weib.

Es ist sehr wichtig den Frieden in sich selbst herzustellen, wer mit sich und der Welt in Unfrieden lebt wird davon krank werden.

Und man kann lernen die trüben Gedanken zu stoppen.
*******ins Paar
117 Beiträge
Es wurden bereits sehr viele gute Ratschläge gegeben. Ein Ansatz zur Therapie ist auch das Ansprechen des Unterbewusstseins. Dazu gibt es zum Beispiel auch die Möglichkeit mit Hypnose zu arbeiten. Da es erfahrungsgemäß relativ lange dauern kann, bis du einen Therapieplatz gefunden hast würde ich empfehlen es vielleicht selbst zu versuchen. Bevor hier der "Aufschrei" kommt, es gibt bei Spotify eine ganze Menge von Selbst-Hypnose Sitzungen/Anleitungen ohne Rezept und natürlich auch ohne Garantie.
Aber bei den guten Beiträgen gibt es eine Einleitung mit entsprechenden Hinweisen. Probiere es einfach aus, dann merkst du sehr schnell ob das etwas für dich ist. Es kann gut sein, das dir das hilft.
Eine andere Möglichkeit eine "Blockade" (und aus meiner nicht professionellen Sicht geht dein Problem in diese Richtung) zu lösen wäre das "EFT Tapping", (emotional freedom technique), das kannst du googeln und es gibt jede Menge Anleitungen.
Du solltest versuchen die Spirale in der du dich vermutlich gedanklich zu oft bewegst zu verlassen. Vielleicht hilft dir dabei auch Yoga, oder etwas anderes, ein neues kreatives Hobby.
Wie du selbst merkst, ist deine Denkweise nicht in der Lage das "Problem" zu lösen. Das musst du auch nicht, es gibt kein aktuell kein Problem mehr, denn wie du deinen Mann und die Beziehung schilderst ist es im Moment wunderschön und er hilft dir dabei, damit klarzukommen.
Für Leute die sich an der Methode "Hypnose" stören, nennt es einfach "Meditation". Denn eigentlich ist es nix anderes. Auch hier wurden ja schon im Bereich Sex Education "Hypnose-Sitzungen" durchgeführt.
Das ist kein Hokus-Pokus.... 😉 Sondern eine einfache und praktikable Lösung, die eventuell schnelle Besserung bewirken KANN. Viel Erfolg, falls du es versuchst! Probiere es einfach.
******ico Paar
5.895 Beiträge
Du fragtest:
"Und ich finde das so bodenlos. So krass schlimm. Wer macht denn sowas?"

Ich antworte: Ich, zum Beispiel.

Du redest von Trieben, Lust und Impulsivem, kurz Sex. Behandelst es aber wie Gesetze oder noch Fixeres, heilig wie Religion manchen ist.
Noch nicht einmal der Gesetzgeber verbietet vernünftigerweise so etwas mehr (auch nicht in der Ehe).
Insofern las ich dann nicht mehr weiter.

Ich kann, besser will schon seit vielen Jahrzehnten gegenüber solchen Haltungen zur zweittriebhaftesten Sache der Welt (neben Trinken, Essen und Schlafen) echt kein Verständnis aufbringen.

Wird dir nix nützen als Haltung und manche evtl ärgern (falsches Weltbild), hoffe aber, es gibt ein erwachsene Menschen mehr, die mal in sich gehen und oder Sache Sex ihren (Stellen)Wert einräumen, den sie meiner Ansicht nach hatte und haben sollte: Es ist Lust und Triebbefriedigung.
Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.

Rico
*******ssa Frau
5.652 Beiträge
So wie du deinen Mann beschreibst klingt er sehr positiv authentisch, kein "ist doch egal jetzt", keine dummen Vorwürfe warum er das schliesslich tun musste, im Gegenteil bereut er es ja und eure Ehe scheint sehr gut zu funktionieren in allem.

Macht euch einen schönen Abend, packt seinen Ausrutscher in eine Kiste oder noch besser verbrennt symbolisch was geschehen ist und sagt euch wie stolz ihr seid euch noch zu haben und zu lieben. 🥂
*****n27 Frau
5.351 Beiträge
Gib dir und euch ein bisschen Zeit.

Ja, er hat an sich gearbeitet, ihr habt beide daran gearbeitet, eine noch viel bessere Basis eurer Beziehung zu schaffen, als sie zu Beginn gegeben war.
Das ist viel Wert, das ist eine tolle Voraussetzung für kommende Jahre.

Nichtsdestotrotz hatte er viele Jahre lang Zeit, sich damit auseinanderzusetzen und Frieden damit zu finden.
Für dich dagegen ist es neu. Alles wird in Frage gestellt. Du bist verletzt. Es ist vollkommen in Ordnung, das zu sein, und es ist in Ordnung, dass das nicht nach einem kurzen Gespräch abgeschlossen ist.

Ich habe damals, als mein Freund mich nach einigen Jahren betrogen hat, den Fehler gemacht, mich in ein sehr ungesundes Miteinander reinquatschen zu lassen.
Rückblickend betrachtet hat er mir ein Ultimatum gestellt: Entweder ich kann ihm vergeben (dann muss aber auch alles wieder gut sein), oder nicht (dann muss ich mich trennen).
Mit dem Ergebnis, dass die Aufarbeitung viel zu kurz war. Ich konnte es nicht richtig verarbeiten, und wenn Monate danach schlechte Gefühle deswegen hochkamen war ich die Böse, weil ich offensichtlich nur scheinbar vegeben habe, sonst würde ich es ja nicht immer wieder hochbringen.

Will sagen: Selbst wenn du es vergeben magst, selbst wenn du bei ihm bleiben magst: Es ist okay, dass das nicht von heute auf morgen geht. Es ist okay, dass du dich deswegen nicht gut fühlst. Es ist okay, dass er in diesen Momenten bei dir und für dich da sein muss, denn wir sind keine Maschinen, die so etwas von jetzt auf gleich einfach ausradieren und dann ist der andere fein aus der Verantwortung raus.
Diese Geschichte hat euer Miteinander verletzt und ihr müsst es gemeinsam wieder heilen lassen. Solange es eben dafür braucht *herz*
*******ora Paar
35 Beiträge
@******ico
Rico, das ist deine Sicht auf diese Dinge und hat keine Allgemeingültigkeit.

Die TE erlebt IHREN Kummer, hat IHRE Vorstellung von Treue, IHRE Gefühle und Gedanken.
Jeder Mensch tickt anders und das ist auch gut so.
*******ter Frau
5.101 Beiträge
Liebe TE
Ohne deinen ganzen Beitrag gelesen zu haben ...

Es gibt Dinge die sind einfach unverzeihlich und selbst wenn das "Ich verzeih dir so hingesprochen ist und genauso prompt und bedeutungslos das: Ich mach das nie wieder zurück kommt. Wird es immer und für alle Zeiten im Raum stehen.

In Religionen ist Verzeihen oft eine Grundlage eine Grundeinstellung die erwartet und eingefordert wird. Ich persönlich denke das Verzeihen etwas ist, das erarbeitet werden sollte. Zumindest in so weit das eine Einsicht dazu bewegt, um Verzeihung zu bitten. Diese Bitte sollte überzeugend auf mich wirken und dann wäre ich schon eher bereit etwas nachsichtiger zu sein um dann wenn viele Jahre ohne Verfehlungen ins Land gegangen sind, zu sagen: Das habe ich dir verziehen.

Gott hat ein großes schwarzes Buch. Der Weihnachtsmann hat eins und der Sandmann auch. Die wären neidisch könnten sie mein schwarzes Buch sehen. *stolzbin*
*******in78 Frau
8.949 Beiträge
Eine Lösung, oder was würde xy sagen ist nicht möglich, wir können nicht für andere sprechen.

Es ist etwas zeitversetzt geschehen, was du eventuell nicht in den Zusammenhang bekommt. Dein Mann heute, mit einer Verletzung von vor 15 Jahren, die aber heute erst bekannt wurde.

Ein Ansatz könnte bestehen, es in der „Vergangenheit“ aufzuarbeiten, also gefühlt ins damals zu gehen, die Gründe, was und warum dazu geführt haben.

Wichtig hierbei finde ich, du hast keine Schuld! Nicht ein wenig, nicht ein bisschen, noch irgendeinen Anteil, es war und ist die alleinige Entscheidung von deinem Mann gewesen.

Gründe, Erklärungen können helfen, zu verstehen, wie es dazu kam, das durchaus.

Wenn die Vergangenheit verarbeitet ist, dann kann sie auch in die Vergangenheit. Das heißt, dass was du gerade durchmachst ist nicht ungewöhnlich, versuche aber vielleicht dabei zu denken. Es ist nicht dieser Mann, der heute vor dir steht, es ist der Mann, der er gewesen war. Ich hoffe, ich konnte es einigermaßen verständlich ausdrücken.
****ba Frau
3.832 Beiträge
Vielen Dank für Deinen Mut, hier im Forum von Deinen Erlebnissen, Gefühlen und Gedanken zu schreiben.

Ich möchte unterstreichen, dass das, was Du im Moment verarbeiten möchtest, verarbeitest, vor 6 Monaten geschehen ist. Dein Erlebnis ist erst 6 Monte her, nicht 15 Jahre. Was ich lese, ist, dass Du einen Verlust erlitten hast. Etwas, das Dir Sicherheit gegeben hat, ist weg. Und es wird so nie wieder da sein.

In so einer Situation kann ein neues Sicherheitsgefühl oder ein Gefühl der Stärke aus mir selbst heraus helfen. Wann habe ich mich sicher gefühlt? Wo in meinem Körper habe ich das gefühlt und wie hat sich das genau angefühlt? Dieses Gefühl so oft wie möglich bewusst herauf beschwören.

Beide Gefühle, das neue Sicherheitsgefühl und das Verlustgefühl (oder wie Du dieses Gefühl auch immer für Dich selber wahr nimmst), können gleichzeitig in mir sein. Mein Verstand bzw. mein Bewusstsein entscheidet, worauf ich den Fokus lege. Zuerst möglichst immer auf das stärkende Gefühl. Dann Stück für Stück das andere Gefühl dazu nehmen. Ggf. wieder zurück zum stärkenden Gefühl. Es ist so ähnlich wie sich in einer Schneewehe mit dem Auto frei zu schaukeln.

Wenn das stärkende Gefühl einen guten Gegenpol zu dem anderen Gefühl bietet, dann entsteht Raum in mir, dass ich das andere Gefühl mehr fühlen kann und weniger kontrollieren muss. Dadurch verliert es seine "Macht" über mich und Veränderung kann geschehen. Es verändert mich und dann ist es möglich etwas zu verzeihen, was ich bis dahin nicht verzeihen konnte.

Ein Therapeut könnte Dir vermutlich Werkzeuge anbieten, mit denen dieser Prozess unterstützt werden kann. Da gibt es eine ganze Menge und für jede Person ist ein anderes passend. Und über die Zeit ändert sich auch, welches Werkzeug gerade passt.
********2022 Frau
67 Beiträge
Mach dir keinen Druck liebe TE,
Es ist auch vollkommen OK wenn du ihm nicht verzeihen kannst.
Das wäre zwar super schade wenn eure Ehe sonst so gut läuft aber er hat in Kauf genommen das ihm dieser Fehler die Ehe kosten kann.
Und diesen Fehler erst so spät zugestehen ist auch schade.
Wenigstens gibt er sich Mühe und möchte für dich da sein.
Vielleicht könnt ihr ja eine Paarberatung versuchen.
Um es gemeinsam mit Unterstützung zu verarbeiten und mit einem Ritual abzuschließen irgendwann.
Ich wünsche dir viel Kraft.
**********o_ooo Mann
1.584 Beiträge
Ich kann da jetzt vielleicht nicht mitreden, weil ich Vergleichbares nicht erlebt habe - aber hier meine Gedanken dazu:
Ich kann die Verletzung und das gebrochene Vertrauen verstehen (immerhin hat er es nicht nur verschwiegen, sondern es auf Nachfrage sogar bestritten, also aktiv gelogen). Dass das eigentliche Ereignis vor 15 Jahren war, macht es auch nicht zwangsläufig einfacher, denn die Lüge wurde ja so lange aufrecht erhalten.
Du schreibst, dass du verzeihen willst, es aber nicht kannst. Über welchen Zeitraum sprechen wir denn dabei? Du solltest dir selbst auch die nötige Zeit geben, um verzeihen zu können. Steht es denn permanent zwischen euch oder könnt ihr euer Leben "normal" weiter leben? Es wird ja vermutlich nicht das erste Mal in eurer Beziehung gewesen sein, dass es etwas zu verzeihen gab. Wie lief das denn bisher? Ist es also wirklich des Thema "Verzeihen" oder eher das Thema "Vertrauen"?
*********Seil Mann
1.583 Beiträge
Zitat von *****_68:
Was würde ein Psychologe , Therapeut mit mir machen?

Er würde dir wahrscheinlich erklären, dass es deine Entscheidung ist, ob du wegen eines längst vergangenen Fehlers deines Mannes eure nun doch recht gut funktionierende Beziehung zerstören willst.
*****_74 Mann
1.185 Beiträge
Denke da etwas anders wie die anderen hier. Es ist 15 Jahre her. Das waren andere Zeiten und jeder ändert sich mit der Zeit. So z.b. vermute ich, dass ihr das Swingen auch erst kürzlich für euch entdeckt habt und du früher dies niemals in Betracht genommen hast.

Für dich ist es ein neues Ereignis. Doch es ist schon sooo lange her. Er hätte es auch für sich behalten können und dich unwissend lassen. Was wäre dir lieber gewesen?

Gebe den anderen vollkommen recht. Es braucht Zeit, bis du dies vergessen kannst. Doch die Zukunft liegt vor euch. Lebe im jetzt und nicht in der Vergangenheit. Rede nochmal mit ihm und frage dich selber, was dich dabei quält. Wenn er dir Antwortet, sei sehr zufrieden und schließe es ab.
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